ARCHIV 2013
Wiederentdeckung eines alten Themas
Unbunt
DAS BILD WURDE AUS ©GRÜNDEN ENTFERNT.
Imi Knoebel, Cut-Up 14 von 2011, Acryl, Aluminium, PE-Rohr, 214,8 x 211,6 x 15,8 cm, Leihgeber: Privatbesitz
DAS BILD WURDE AUS ©GRÜNDEN ENTFERNT.
Marsha Cottrell, Mirage von 2013
DAS BILD WURDE AUS ©GRÜNDEN ENTFERNT.
Andrey Klassen, Engel, 2012, Tusche auf Papier, 48 x 36 cm, Leihgeber: Hamish Morrison Galerie, Berlin, Foto: Ivo Faber © VG Bild-Kunst, Bonn 2013
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Der Verzicht auf Farbe ist in der bildenden Kunst nichts Neues. Immer dann, wenn Farbe allzu überbordend Präsenz im Leben zeigt, gibt es als meist stille Antwort die Tendenz zum Schwarz-Grau-Weißem. Doch die Beschäftigung mit dem Unbunten passiert nie gleich. Immer fließt in aktuelle Entwicklungen Neuheit hinsichtlich Material und Prozesse mit ein. Das zeitgenössische Interesse an Schwarz-Weiß erhält derzeit im KIT Kunst im Tunnel Raum.
Betitelt ist die Ausstellung, die sieben künstlerische Positionen aus mehreren Generationen versammelt, mit „Ein Drittel Weiß“. Dieser Titel spielt auf ein Dessauer Bauhaus-Fest von 1926 an, dessen farbliche Vorgabe „Zwei Drittel weiß, ein Drittel bunt“ lautete. Es gilt, die Welt der Grautöne zu entdecken, die hohe Verdichtung des Formalen und die Konzentration auf Wesentliches.
So übersetzt Marsha Cottrell die „schwarze Kunst“ der Typografie und Druckgrafik in das digitale Zeitalter. Seit nunmehr 15 Jahren verwendet sie zur Herstellung ihrer Papierarbeiten gängige Computer, Layout-Programme und Drucker. Ihr Bild Mirage ist eine ausdrucksstarke Komposition. Thomas Ruffs Zeitungsfotos ist in der Ausstellung viel Wand gewidmet. Über einen Zeitraum von zehn Jahren sammelte der Künstler Fotos aus deutschsprachigen Tages- oder Wochenzeitungen. 400 aus diesen Tausenden wählte er aus. Er reproduzierte die Fotos und enthob sie ihres ursprünglichen Themas und Zusammenhangs, indem er sämtliche erläuternde Textstellen wegließ, das Bild aber doppelt so groß wie im Massenmedium veröffentlicht neu entstehen ließ. Für Ruffs Œuvre ist es die „Fotografie nach der Kunstfotografie“, so die Historikerin Abigail Solomon-Godeau. Für Ruff selbst war dies eine Geste der Rettung der Bilder, indem er ihnen – der alten Aufgabe der Themenillustration im Massenblatt enthoben - eine neue Identität gab.
Einem experimentellen Spiel mit Ursprung und Form – einer planvollen Suche gleich - widmet sich Jan Paul Evers. Durch technische wie handwerkliche Eingriffe ins Bildmotiv entfernt er sich bewusst von seinem Ausgangsbild und schafft eine neue Wirklichkeit. Der gemeine Abbildungscharakter der Fotografie – er wird vom Künstler in Frage und auch schon mal auf den Kopf gestellt.
Die Installation Ort – Weiß Schwarz Weiß Weiß von Imi Knoebel passt sich mit ihrer klar-minimalen Ästhetik so perfekt in die Raumsituation des grauen Ausstellungstunnels des KIT ein, dass sie durchaus als integrativer Bestandteil wahrgenommen werden kann.
Aufrührend dagegen korrespondieren die schwarz-weißen Würfel aus der Installation RADO von Martin Pfeifle mit dem Besucher. Sie will verändert werden und fragt doch nach Ordnung, wo keine sein kann, wo Menschen ohne Regeln aktiv sind.
ruwoi
► Teilnehmende Künstler:
Marsha Cottrell (*1964), Jan Paul Evers (*1982), David Heitz (*1983), Andrey Klassen (*1984), Imi Knoebel (*1940), Martin Pfeifle (*1975), Thomas Struth (*1954), Thomas Ruff (*1958)
Die Ausstellung „Ein Drittel Weiß“ ist bis zum 20.05.2013 zu sehen.
KIT Kunst im Tunnel
Mannesmannufer 1 b
40213 Düsseldorf
Öffnungszeiten
DI – SO 11 – 18 Uhr