Archiv 2019
RESTITUTION
Xantener Dom gibt Raubkunst zurück
Jan van der Heyden (1637-1712) Kopie „Holländisches Platzbild“, 45 x 56 cm, Foto: Xantener Dombauhütte/ Dombauhütte/Archiv
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Ein seit Jahren anhängiger Raubkunstfall geht zu Ende. Der Xantener Dombauverein gibt ein 1963 erworbenes Barockbild, das einen idyllischen Marktplatz zeigt, an die Erben der ehemals jüdischen Eigentürmer zurück.
Es handelt sich um die Kopie eines Werkes des niederländischen Malers Jan van der Heyden (1637-1712), das die Xantener Marktstraße mit dem Dom im Hintergrund zeigt. Das kleine Ölgemälde mit den Maßen 45 x 56 Zentimeter – das Original hängt im Louvre – wurde seinerzeit im Kölner Auktionshaus Lempertz versteigert. Erwerber war „gutgläubig“ der Dombauverein in Xanten, der damit bis 2011 unbeanstandet seine Geschäftsstelle geschmückt hatte.
Die Londoner „Commisson for Looted Art in Europe“ (CLAE) hatte im Auftrag der Erben des Wiener Ehepaares Gottlieb und Mathilde Kraus in jenem Jahr damit begonnen, die Rückgabe des Bildes zu fordern. Dem Geschäftsmann Gottlieb Kraus war seine Kunstsammlung, in der sich auch das barocke „Platzbild“ befand, 1941 durch die Geheime Staatspolizei des NS-Regimes entzogen worden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Gemälde mit Tausenden anderen Werken, wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) 2016 ausführlich recherchierte, in die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen gelangt, die mit den Raubkunstwerken handelten. Teilweise wurde Kunst dabei auch an die Angehörigen von ehemaligen Nazi-Größen veräußert. Diese skandalösen Vorgänge, so die SZ, hätten ein Schlaglicht auf die noch lange nach Kriegsende bei deutschen Institutionen übliche Praxis geworfen, „von jüdischen Sammlern geraubte Kunst zu verkaufen, statt sich um Rückgabe zu bemühen.“
rART