Archiv 2024
KUNST-REVOLUTION
Paris 1874
Kaum ein Ort und eine Zeit haben die Kunstgeschichte so beeinflusst wie Paris im Frühjahr 1874. Eine Ausstellung vor 150 Jahren veränderte die Kunstwelt!
Alfred Sisley Wiesen von Veneux Nadon, 1881, Öl auf Leinwand, Sammlung Hasso Plattner © Foto: Sammlung Hasso Plattner. Bildquelle © Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud 2024 |
Wie es dazu kam, zeigt aktuell das Kölner Wallraf. Bis heute ist es spannend zu sehen, wie sich Künstler damals in Frankreichs Metropole jenseits der offiziellen Salon-Ausstellungen der Pariser Akademie selbst organisierten und warum ihre Kunst anfänglich abgelehnt, später hingegen weltweit gefeiert wurde.
Édouard Manet Blick auf die Weltausstellung von 1867, 1867, Öl auf Leinwand, Nasjonalgalleriet (National Gallery, Art Gallery), Oslo © Foto: bpk DeAgostini New Picture Library. Bildquelle © Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud 2024 |
Berthe Morisot Die Schwester der Künstlerin am Fenster, 1869, Öl auf Leinwand, National Gallery of Art, Washington, Alisa Mellon Bruce Collection, 1970.17.47. © Foto: Courtesy National Gallery of Art, Washington.Bildquelle © Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud 2024
Frédéric Bazille Fischer mit Netz, 1868, Öl auf Leinwand, Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Sammlung Rau für UNICEF © Foto: Arp Museum Bahnhof Rolandseck Sammlung Rau für UNICEF, Inv. Nr. GR 1.653 Photograph: Mick Vincenz, Essen. Bildquelle © Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud 2024
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Die Pariser Akademie der Schönen Künste veranstaltete bereits seit 1667 den sogenannten „Salon de Paris", jene Ausstellung von überwiegend traditionellen Werken, die mit bis zu 900.000 Besucher im Laufe der Zeit zum Mittelpunkt des französischen Kunstbetriebs wurde.
Die durch und durch konservative Salonjury entschied, welche Künstler ausgestellt wurden und war dabei mehr von staatlicher Einflussnahme geprägt als von akademischen und künstlerischen Motivationen, denn die Politik versuchte immer wieder, den Publikumsmagnet für ihre Zwecke zu nutzen.
Ausgerechnet ein im Jahr 1863 von Kaiser Napoleon III. initiierter „Salon der Zurückgewiesenen" läutete die Abkehr von akademischen Regeln ein und war rückblickend ein erster, bahnbrechender Schritt für die Kunst der Avantgarde (mehr).
Die „Zurückgewiesenen“ kämpften beharrlich, ja fast verbissen, um die Gunst des Publikums. Das mussten sie auch. Schließlich, und das war das Revolutionäre, verließen Künstler wie Monet, Courbet, Manet, Delacroix und viele andere in den Jahrzehnten zwischen 1820 und 1880 den „Hauptweg“ der Malerei, die akademisch-klassizistische Manier.
Alexandre Cabanel Geburt der Venus, 1863, Öl auf Leinwand, Musée d'Orsay, Paris © Foto: bpk RMN Grand Palais Hervé Lewandow. Bildquelle © Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud 2024 |
Das führte bekanntlich zunächst zu Ausgrenzung, Verachtung und Spott. Wer durch dieses Feuer ging, galt später als Avantgardestar und umgekehrt. Gefeiert werden die „Erneuerer“ heute weltweit als die sogenannten „Vorläufer der Moderne“. Dank der Entwicklung ab dem Jahr 1863 war der Weg für jene Künstler-Gruppe frei, die kaum zehn Jahre später unter dem Namen „Société Anonyme des Artistes Peintres, Sculpteurs, Graveurs etc." in Paris die eingangs erwähnte Ausstellung präsentierte, die den Startschuss für die Bewegung des Impressionismus gab.
Claude Monet Der Strand von Sainte Adresse, 1867, Öl auf Leinwand, The Art Institute of Chicago, Mr. and Mrs. Lewis Larned Coburn Memorial Collection, 1933.439 © Foto: bpk The Art Institute of Chicago Art Resource, NY. Bildquelle © Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud 2024 |
Ihre Gruppen-Sonderschau zwischen dem 15. April und 15. Mai 1874, inszeniert in den Atelierräumen des Fotografen Nadar am Boulevard des Capucines 35 in Paris, war die erste von insgesamt acht Ausstellungen, mit der die alsbald „Impressionisten“ getauften Maler die etablierte Kunst revolutionierten. Ein anregender sommerlicher Blick auf eine grandiose Stilrichtung!
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Die Ausstellung „1863 PARIS 1874: Revolution in der Kunst“ kann noch bis zum 28. Juli 2024 in Köln besucht werden.
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud
Obenmarspforten 40 (Am Kölner Rathaus)
50667 Köln
Tel. 0221 / 221 211 19
Öffnungszeiten
DI – SO 10 – 18 Uhr
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