Archiv 2021
► Die VIDEONALE.scope #9 widmet sich an vier Abenden (15.-18.12.2021) historischen und zeitgenössischen Bewegtbildarbeiten, die das Verhältnis zwischen Wahnsinn und Gesellschaft und die normative Konstruktion von „Krankheit“ und „Gesundheit“ untersuchen.
Themenschwerpunkte sind unter anderem die Verhandlung von gelebten Erfahrungen von psychischen Erkrankungen und neuronalen Differenzen; historische und zeitaktuelle Analysen der Stigmatisierung und Pathologisierung von Krankheit; selbstermächtigende Sichtbarkeitspolitiken im Kontext jüngerer Bewegungen für Autonomie und Zugang.
Der Titel der Videoreihe ist Michel Foucaults gleichnamigem Werk 'Wahnsinn und Gesellschaft: Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft' entlehnt. In seiner ersten bedeutenden Theorieschrift aus dem Jahr 1961 spricht sich der französische Philosoph gegen die Diagnose von psychischen Erkrankungen als festgeschriebene medizinische Fakten aus. Er beleuchtet vielmehr, inwiefern sich das Konzept des Wahnsinns im Laufe der Geschichte verändert hat und auf welchen sozialen und politischen Prozessen diese Konstruktionen beruhen. Das Werk gilt als eine der zentralen Theorien für die Forderungen der antipsychiatrischen Bewegung.
Spätestens seit den Antipsychiatrie- und der Behindertenrechtsbewegung finden sich auch im Feld der Bewegtbildproduktion zahlreiche Positionen wieder, die emanzipatorische Praktiken mitproduzieren und Verletzlichkeit und Ermächtigung zusammendenken.
Filmstill © Videonale Bonn 2021 |
VIDEONALE.scope ist eine jährliche Filmreihe der Videonale Bonn an der Schnittstelle zwischen Experimentalfilm, Film- und Videokunst. Vorführungen im Filmforum im Museum Ludwig, Filmhaus Köln, Lichtspiele Kalk. Kurator ist Viktor Neumann. Mehr Information www.videonale.org