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rheinische ART 01/2021

Archiv 2020

ARCHITEKTUR
Holzhybrid im Hafen

 

Düsseldorfs erstes Gewerbegebäude in Holzhybrid-Bauweise nimmt Formen an. Nach den Tiefbauarbeiten ist jetzt im Medienhafen der Hochbau im „Cradle-to-Cradle“ -Prinzip gestartet worden.

 

The Cradle im Düsseldorfer Medienhafen: Ab der zweiten Jahreshälfte 2022 soll das recycelbare Öko-Bürohaus bezugsfertig sein. Foto (Animation) © HPP Architekten/ Interboden 2020

 

The Cradle, so auch die offizielle Bezeichnung des Hauses, wurde von dem Ratinger Unternehmen INTERBODEN entwickelt. Die Architektur stammt von dem renommierten Düsseldorfer Planungsbüro HPP Architekten GmbH (mehr). Der Komplex gilt bereits vor der Fertigstellung als ein Leuchtturmprojekt in Düsseldorf und als Impulsgeber für eine nachhaltige Immobilienentwicklung.

 

Ein neues Wahrzeichen Düsseldorfs in nachhaltiger Hybridbauweise. Klassischer Stahlbeton wird mit tragenden Holzdecken verbunden, um Schall-, Brand- und Witterungsschutz zu erreichen. Die Bauelemente können für ein Recycling leicht voneinander getrennt werden. Foto (Animation) © HPP Architekten/Interboden 2020.

 

Das Wort Cradle steht für englisch „Wiege“ und bezieht sich auf die Herkunft der Bau- oder Werkstoffe. Das daraus abgeleitete Prinzip „Cradle-to-Cradle“ orientiert sich an der Natur und stellt den ökologischen Gedanken und die Nachhaltigkeit in den Vordergrund.
     Derartig konstruierte Öko-Gebäude verwenden in erster Linie ökologisch erzeugte Energie und nutzen umweltfreundliche Baustoffe. Die meisten der verbauten Materialien können später wiederverwendet werden. Oder anders ausgedrückt: Es entsteht bei Erweiterung, Rückbau oder Abriss praktisch kein Müll, überwiegend werden die Baustoffe recyceld und in anderer Form wieder nutzbar gemacht.

 

The Cradle ist ein Holzhybrid-Gebäude, ein Mischung aus traditioneller Betonbauweise und Holz. Bemerkenswert ist vor allem die Fassade, die größtenteils aus Holz besteht.

     Diese ist ein rautenförmiges Holztragwerk, das teilweise verglast ist. Die Konstruktion ist multifunktional und trägt nicht nur, sondern bietet Verschattung, eine natürliche Lüftung und mittels Loggien interessante Ausblicke auf den Medienhafen.

     Diese Bauelemente können, wie die Planer und Architekten betonen, jederzeit einem anderen Haus zugutekommen oder als Möbelstücke in eine zweite Existenz wechseln. Auch die Teppiche und andere Interieurs des Öko-Hauses sind recycelbar.

 

Elegante, teils stützenfreie Innenräume lassen sich flexibel in Büros, Showrooms und Ateliers umwandeln. Foto  (Animation) © The Cradle Düsseldorf 2020

Die Bauarbeiten begannen 2019 im Düsseldorfer Medienhafen an der Speditionsstraße 2, zwischen der Trivago-Zentrale und zwei Wohntürmen.

     Ab Sommer 2022 soll das Gebäude bezugsfertig sein. Es ist das erste gewerbliche Immobilienprojekt in der Landeshauptstadt, das auf der Holzhybridbauweise basiert. The Cradle bietet auf insgesamt etwa 7.200 m2 moderne Räumlichkeiten für Büros und Gastronomie. Die oberen Stockwerke mit insgesamt rund 3.500 m2 – inklusive Dachterrasse mit direktem Wasserblick – stehen nichtgewerblichen Mietinteressenten zur Verfügung.

     Ein ganzheitliches Mobilitätskonzept mit E-Mobility- sowie Bike- und Car-Sharing-Angeboten soll nach Abschluss der Baurbeiten ergänzend installiert werden.
     Das Gebäude wurde bereits mehrfach für die zukunftsweisende und nachhaltig ausgelegte Architektur ausgezeichnet – unter anderem mit dem renommierten Architectural Review Future Project Award auf der MIPIM 2018 in Cannes wie vor Kurzem mit dem Sonderpreis BIM des Heinze ArchitektenAWARDs 2020 (Celle).
rART/K2M


Die 1953 in Düsseldorf gegründete Architektengruppe HPP (Hentrich, Petschnigg & Partner) wurde mit ihren eleganten Konstruktionen wegweisend für den deutschen Hochhausbau. Berühmte HPP-Projekte sind das Düsseldorfer Dreischeibenhaus (mehr), das BAT-Hochhaus in Hamburg (1960), das Bayer-Hochhaus in Leverkusen (1963) und das Kölner Vierscheibenhaus des WDR (1970). Ebenso von den HPP-Reißbrettern stammen aus jener Phase unter anderem die Aula der Bonner Universität (1956) und die Düsseldorfer Tonhalle (1978).