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rheinische ART 02/2020

Archiv 2020

ZEITZEUGEN
Erinnerung an die Shoa

 

75 Gesichter von KZ-Überlebenden zeigt derzeit eine Ausstellung in der Zeche Zollverein, UNESCO-Welterbe, in Essen. Es sind bewegende und mahnende Fotografien.

 

Survivors Faces of Life after the Holocaust. Blick in die Ausstellung © Jochen Tack / Stiftung Zollverein 

 

„SURVIVORS. Faces of Life after the Holocaust“ heißt diese erstmals gezeigte Fotoausstellung. 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau ist der unverstellte Blick in die vom Leben gezeichneten Gesichter dieser Menschen „heute und für künftige Generationen“ – wie die Aussteller betonen – von besonderer Bedeutung. Denn die Porträtierten gehören zu den letzten noch lebenden Augenzeugen. Sie sind Betroffene, für die die erzählten Nazigräuel vor 75 Jahren Realität waren. Sie haben sie erlebt - und überlebt!

 

MARTIN SCHOELLER Moshe Ha-Elion 2019 © Martin Schoeller

 

Martin Schoeller 2019 © Martin Schoeller Studio

 

Die Bildnisse der Holocaust-Überlebenden wurden von dem international renommierten Fotografen Martin Schoeller gefertigt, der diese Zeitzeugen in Israel besuchte.

     Zur Erinnerung: Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die Gefangenen des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Dies ist der Anlass zu dieser bemerkenswerten, eindringlichen wie bewegenden Fotoschau in Essen, die gleichzeitig an das Überleben des Jüdischen in Deutschland gemahnt.

     Schoellers Fotografien sind als bleibende Zeugnisse persönlicher und kollektiver Geschichte zu interpretieren, sie vermitteln das wahrhafte Grauen des Holocausts jenseits von Worten und ohne Effekthascherei.  

 

Für den in New York wohnenden Martin Schoeller, der in Deutschland groß geworden ist und weltweit arbeitet, war die Bedeutung von Erinnerungskultur eine entscheidende Motivation für das Projekt: "Ich glaube, dass es meine berufliche und persönliche Pflicht ist, nicht nur weiterhin über die Vergangenheit nachzudenken und aus ihr zu lernen, sondern wo immer es mir möglich ist auch dazu beizutragen, dass man sich erinnert."

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel, die anlässlich der Eröffnung der Ausstellung nach Essen gekommen war, betonte: "Jedes Portrait hier ist eine Mahnung an uns, für Menschlichkeit einzutreten. Eine Mahnung, eben nicht zu schweigen und wegzuschauen, wenn jemand angegriffen, gedemütigt und in seiner Würde verletzt wird. Die Menschenwürde zu achten und zu schützen, das ist die vornehmste Pflicht des Staates und unser aller Verantwortung."

 

Bei der Eröffnung: v.l. Fotograf Martin Schoeller, Holocaust-Überlebender Naftali Fürst, Kanzlerin Angela Merkel; Foto © Jochen Tack / Stiftung Zollverein.

 

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet erklärte in seiner Ansprache:„ Auch 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz ist Antisemitismus leider noch immer Realität in Deutschland.

     Dem müssen wir uns entschlossen entgegenstellen: Judenhass, Ausgrenzung und Diskriminierung haben hier keinen Platz! Nicht auf den Straßen, nicht im Internet und nicht auf unseren Schulhöfen – nie wieder! ‚Nie wieder‘ muss in jedem unserer Köpfe tief verankert sein, ‚nie wieder‘ muss unser aller Handeln und Entscheiden prägen, ‚nie wieder‘ muss Teil der Staatsräson sein.“

     Umso wichtiger, so Laschet weiter, sei es, „die Erinnerung an die Shoa, an die Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus, lebendig zu erhalten. Die Ausstellung SURVIVORS tut dies mit den Gesichtern von 75 Überlebenden. Diese Fotografien sind tief bewegend und mahnend zugleich.“

     Der Künstler Martin Schoeller bringe mit seinen seriellen Frontalporträts „eine ungewöhnlich persönliche Perspektive zum Ausdruck“. Laschet: „Porträtiert werden damit nicht nur Opfer, sondern Menschen. Die Ausstellung zeigt: Die Täter haben nicht gesiegt.“
rART


Das Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, Martin Schoeller und der Stiftung für Kunst und Kultur, Bonn, und wird unterstützt und finanziert von der RAG-Stiftung. Partner sind die Stiftung Zollverein und das Ruhr Museum.


 Zur Information: Geländeplan zum Besuch des UNESCO-Welterbes und der Ausstellung (mehr)

 

Die Ausstellung „SURVIVORS. Faces of Life after the Holocaust“ wurde bis zum 26.07.2020 verlängert.

UNESCO-Welterbe Zollverein
Mischanlage

Areal C [Kokerei], Mischanlage [C70]
Arendahls Wiese
45141 Essen
Tel. 0201 / 24681444
Öffnungszeiten
Täglich 11 – 17 Uhr

 

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