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rheinische ART 02/2022

Archiv 2022

MUSIKHISTORIE
Neues Heim für Stockhausens Studio


Das wurde nun aber wirklich Zeit, mag mancher Musikinteressierte denken. Das legendäre Studio für Elektronische Musik (SEM) erhält im Kölner Stadtteil Ehrenfeld eine neue Heimat.

 

Karlheinz Stockhausen im „Studio für Elektronische Musik" (SEM) des WDR in den Sechzigerjahren. Foto © WDR; Bildquelle Stadt Köln
 

Die bisherige Herberge dieser einzigartigen Wiege der elektronischen Musik, die der Westdeutsche Rundfunk (WDR) im Jahre 1953 installierte und die zum heimlichen Pilgerort für Musikenthusiasten wurde, war eine Kölner Vorort-Immobilie.

     Mehr als zwei Jahrzehnte wurde nach einem adäquaten Raum für „diese Urzelle einer einst völlig neuen, elektronischen Musik“ gesucht (mehr). Pläne, das analoge Fossil mit der grandiosen Historie etwa im Haus Mödrath in Kerpen bei Köln anzusiedeln, zerschlugen sich.


Anfang Februar beschloss der Rat der Stadt Köln, das städtische "ZAMUS – Zentrum für Alte Musik" gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen (NRW) auszubauen und im Zuge dieses Ausbaus das "Studio für Elektronische Musik" des WDR dauerhaft dort anzusiedeln und wieder in Betrieb zu nehmen. Köln erhält damit ein bundesweit einzigartiges Musikzentrum – und das in einem der lebendigsten Viertel der Stadt, nämlich auf dem Heliosgelände in Köln-Ehrenfeld, das - nach Aussage der Stadt - aktuell ein Hotspot der regionalen Kreativszene ist.

 

Luftbild des ZAMUS 2.0/SEM-Gebäudes (Rheinlandhalle) in Köln-Ehrenfeld. Foto © Jocks Planungen; Bildquelle Stadt Köln


Das NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft, die Stadt Köln sowie der WDR haben für die gemeinsame Entwicklung dieses kulturpolitischen Schwergewichts die letzten eineinhalb Jahre mit den Trägervereinen, dem Arbeitskreis "Studio Elektronische Musik" sowie dem Vermieter der Immobilie in Ehrenfeld ein Umbau- und Betriebskonzept entwickelt. Der Ratsbeschluss ist nun der Startschuss für eine vierjährige Ausbau- und Aufbauphase zum ZAMUS 2.0/SEM.

 

Technische Einrichtungen des „Studios für Elektronische Musik". Foto © WDR; Bildquelle Stadt Köln

 

Oberbürgermeisterin Henriette Reker betonte, dass mit dem Ratsbeschluss das musikhistorisch bedeutende Studio für Elektronische Musik nicht zum musealen Objekt werde, „sondern für die Komposition und Produktion elektronischer Klänge, wie kein Computer sie schaffen“ könne, der Forschung und dem interessierten Publikum aus aller Welt wieder zugänglich gemacht werde.
     Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW erklärte: „Wir zeigen, wie ein großartiges historisches Kulturgut durch Musikerinnen und Musiker mit Leben erfüllt werden und neue musikalische Prozesse begünstigen kann. Durch diese Zusammenführung von Alter Musik und Neuer Musik schaffen wir einen einzigartigen musikalischen Ort voller Synergien, von dem die Musikszene in Köln, in Nordrhein-Westfalen und weit darüber hinaus profitieren wird.“
rART/K2M

 

Mehr zum Konzept von ZAMUS 2.0 und SEM hier
► Stockhausen und das Studio für Elektronische Musik in der Ausstellung Electro im Kunstpalast Düsseldorf hier

 

Standort

ZAMUS/ SEM

Zentrum für Alte Musik Köln-Ehrenfeld
Kölner Gesellschaft für Alte Musik e. V
Heliosstraße 15
50825 Köln