archiv 2019
BAUKUNST
Rubens, der Architekt
Der Portikus und der Gartenpavillon – die beiden Blickfänge des berühmten Rubenshauses in Antwerpen – erstrahlen wieder in ihrem alten Glanz.
Restaurierter Portikus des Rubenshauses in Antwerpen. Foto Medien Galerie Rubenshuis © Ans Brys 2019 |
Für das einzigartige Architekturensemble war eine umfassende Renovierung erforderlich geworden, die nun nach anderthalb Jahren abgeschlossen worden ist.
Die beiden Gebäude wurden einer Kombination aus konservierenden und schützenden Maßnahmen unterzogen und wirken so, wie sie einst ihr Baumeister, der Maler Peter Paul Rubens (1577–1640) beim Betreten seines Anwesens selbst vor Augen hatte.
Peter Paul Rubens Selbstportrait, Aufnahme vom 12. April 2018 nach einer Bildrestauration (Exponat in der Dauerausstellung) Foto Rubenshuis Antwerpen © KIK-IRPA Brussel 2019
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Auch die gebildhauerten Details kommen nach der akribischen Restaurierung wieder voll zur Geltung. Eine gläserne Überdachung schützt den Portikus und verhindert Steinerosion und Verschmutzung. Dem Besucher bietet sich nunmehr wieder der spektakuläre Blick auf den Säulen-Vorbau und den Gartenpavillon.
Was den meisten Gästen des Hauses nicht bekannt ist: Sowohl der Gartenpavillon als auch der einem Triumphbogen nachempfundene Portikus des Hauses wurden vollständig nach einem Entwurf von Peter Paul Rubens errichtet und gelten heute weltweit als seltene Spuren des Meisters als Architekt.
Nach seiner Rückkehr aus Italien im Jahr 1608 führte Rubens aufgrund seiner Faszination für die antike und zeitgenössische italienische Architektur diesen Stil auch in Antwerpen ein.
1610 kaufte er zusammen mit seiner ersten Frau Isabella Brant ein Grundstück mit Gebäude in Antwerpen, das er nach eigenen Entwürfen zu einem italienischen Palazzetto mit einem halbrunden Skulpturenmuseum, einem Atelier und einem herrlichen Garten umbauen ließ (mehr).
Restaurierter Gartenpavillon des Rubenshauses in Antwerpen, Foto Medien Galerie Rubenshuis © Ans Brys 2019 |
Rubens hat seine Vorstellung von Baukunst nur ein einziges Mal in die Praxis umgesetzt und sich dabei als Architekturkenner von Format erwiesen. Das Haus sah nach dem Umbau aus wie ein italienischer Palazzo und verkörperte Rubens’ Ideale: die Kunst der römischen Antike und der italienischen Renaissance.
Das Stadthaus machte auf seine Zeitgenossen einen überwältigenden Eindruck. „Sein Haus wird bei den Fremden Staunen und bei den Einheimischen Bewunderung wecken”, meinte 1620 der Stadtsekretär. Der monumentale Portikus und der Gartenpavillon wurden bereits kurz nach ihrer Vollendung unter anderen von Anthony van Dyck und Jacob Jordaens auf Gemälden dargestellt und auch Rubens selbst verwendete die beiden Gebäude auf seinen Werken oft als Kulisse.
rART
Rubenshuis
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