ARCHITEKTUR
Meister in und für Weiß
Preisgekrönte Raumkunst für Museen ist stets mit einem Namen verbunden: Richard Meier. Jetzt ist der amerikanische Architekt 90 Jahre alt geworden.
Arp Museum Bahnhof Rolandseck Eingang mit Bahnhof und dem Meier-Bau in Hanglage 40 Meter über dem Rheinniveau. Der Architekt: „Hier gehört alles zum Gesamterlebnis: die Ankunft am Bahnhof, der Gang durch den Tunnel, die Fahrt nach oben mit dem Aufzug und die Überquerung der Brücke zum Museum.“ Foto © rheinische ART |
In Deutschland ist der Baumeister mit drei großartigen Museumsbauten vertreten. 1985 wurde in Frankfurt am Main am Schaumainkai sein Entwurf für das Museum für angewandte Kunst realisiert. Es folgte 2004 das Burda-Museum in Baden-Baden und im Jahr 2007 wurde das Arp-Museum im Bahnhof Rolandseck in Remagen, südlich von Bonn, fertiggestellt. Im September des Jahres eröffneten Bundeskanzlerin Angela Merkel und der damalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, den Museumskomplex.
Richard Meier bei der Vanity Fair- Feier zum Tribeca Film Festival 2009. Foto © Wikipedia CCBY3.0 David Shankbone 2009 gemeinfrei
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Aber die Liste von Meiers spektakulären Entwürfen für öffentliche Gebäude ist lang. Das Museum für zeitgenössische Kunst in Barcelona, die Stadthäuser in Ulm und Den Haag oder die moderne Kirche Dio Padre Misericordioso (Gott, der barmherzige Vater) in Rom sind markante Projekte.
In den Vereinigten Staaten haben ihn Bauten wie das High Museum of Art in Atlanta, später von Renzo Piano realisiert, und das Getty Center in Los Angeles den Ruf eingebracht, einer der weltweit wichtigsten Meisterarchitekten für den zeitgenössischen Museumsbau zu sein.
Bahnsteig des spätklassizistischen Bahnhofs Rolandseck, 1856 von dem Ingenieur Emil Hermann Hartwich gebaut. Er ist auch heute noch an den Schienenverkehr angebunden und somit als „Künstlerbahnhof“ für Besucher bequem zu erreichen. Foto © rheinische ART
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Das Museum Bahnhof Rolandseck ist mit seiner einzigartigen Architektur ein wahrer Leuchtturm in der deutschen Museumslandschaft.
Bestehend aus dem historischen Bahnhofsgebäude und dem modernen Bau von Richard Meier eröffnet das Museum einen beeindruckenden Ausblick über den Rhein auf das gegenüberliegende Siebengebirge.
Der Architekt Meier ist für strahlend weiße Gebäude bekannt. Geometrische Baukörper und aus Putz oder Email verfertigte Flächen sind für ihn typische Bauelemente. Ferner ist er berühmt für seine Fähigkeit, Architektur und Landschaft auf ungewöhnliche Weise zu verbinden.
Kunst und Landschaftsgenuss in einem. Blick vom Museum über den Vorplatz auf den Rhein und das Siebengebirge. Foto © rheinische ART |
Weiße Flächen und geometrische Bauelemente. Blick vom gläsernen Aufzugsturm auf den Meier-Bau. Foto © rheinische ART
Tunnel zwischen den Gebäuden mit der Licht-Installation „Kaa, die Schlange“ von Barbara Trautmann Foto © rheinische ART
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Das Remagener Arp Museum ist eines der besten Beispiele. In Hanglage mit einer unterirdischen Verknüpfung zum historischen Bahnhof ist es eine einzigartige Baugruppe.
Dabei ist unverkennbar, dass der US-Architekt sich offenbar ein Leben lang mit einem großen Meister der Baukunst verbunden fühlte und viele Impulse von ihm bezog: von dem Franko-Schweizer Baumeister und Künstler Le Corbusier (mehr).
Peter Richard Alan Meier, 1934 in Newark, New Jersey, geboren, startete seine Karriere im New Yorker Hinterland mit exklusiven Villen.
Ab 1979 wandte er sich der Museumsarchitektur zu. 1984 erhielt er den renommierten Pritzker-Preis (mehr) verliehen, quasi den Nobelpreis für Baumeister.
Jahrelang gehörte er zu dem Bau-Quintett der berühmten „New York Five“. Deren weitere Mitglieder John Quentin Hejduk, Charles Gwathmey, der Baumeister und Designer Michael Graves und Peter David Eisenman favorisierten bei ihren Entwürfen den Stil der klassischen europäischen Moderne.
Vor allem war es Meier, der mit dem Anspruch antrat, der „Vulgärmoderne der Nachkriegszeit die Qualitäten der weißen Moderne gegenüberzustellen“, wie die Neue Zürcher Zeitung jüngst hervorhob.
rART/K2M
Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Hans-Arp-Allee 1
53424 Remagen
Tel. 02228 / 9425-0
Öffnungszeiten:
DI – SO 11 – 18 Uhr
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Zitierquelle: Ulf Meyer Er baute in der Farbe der Unschuld, NZZ Neue Zürcher Zeitung vom 12. Oktober 2024, S. 8