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rheinische ART 08/2018

Archiv 2018

HEIMES UND MARC
Düsseldorf und seine Restitutionen

 

Gleich in zwei Fällen sogenannter Raubkunst-Gemälde setzt sich die Stadt Düsseldorf mit Forderungen nach Restitutionen auseinander. Die Kunstwerke befinden sich im Depot des Museum Kunstpalast.

 

Heinrich Heimes Sonneruntergang an der Nordsee, 1891, (Ausschnitt) Öl, 74 x 142,7 cm, (sign. u.l.: H. Heimes, 91). Foto © Stadt Düsseldorf, Museum Kunstpalast, Inv.Nr. M 5472.

 

In Sachen des Ölgemäldes „Sonnenuntergang an der Nordsee“ von Heinrich Heimes (1855–1933) ist die Herkunft nach städtischen Angaben geklärt. Für das Werk des aus der Eifel stammenden Landschafts- und Marinemalers gebe es keinen Hinweis auf einen NS-verfolgungsbedingten Entzug, erklärte die Stadt, die Nachforschungen in der Sache angestrengt hatte.

     Das Seestück hatte Heimes, der der Düsseldorfer Malerschule (mehr) zugerechnet wird, 1891 geschaffen. Es befand sich bis zum Tode des Künstlers in dessen Eigentum. 1960 gelangte es als Schenkung an das Städtische Kunstmuseum Düsseldorf – heute: Stiftung Museum Kunstpalast. Die Stieftochter von Heimes hatte es dem Museum auf testamentarischen Wunsch des Künstler vermacht.


Grund der Provenienzrecherche war ein Auskunftsgesuch des Max Stern Art Restitution Projects (mehr), welches sich seit 2005 darum bemüht, jene Werke zu lokalisieren, die dem jüdischen Kunsthändler Max Stern aus Düsseldorf NS-verfolgungsbedingt entzogen worden waren. Ein ähnlicher Bildtitel, fast identische Abmessungen, gleiche Maltechnik und ein Etikett auf dem Keilrahmen hatten zu dem Verdacht geführt, dass das Heimes-Gemälde jenes Kunstwerk sei, dass auf einer Versteigerung am 13. November 1937 bei Lempertz in Köln als Los-Nr. 67 aufgerufen worden war. Die nunmehr abgeschlossenen Nachforschungen konnten die Provenienz aufklären und einen Zusammenhang zwischen dem Kunstpalast-Gemälde und dem im Auktionskatalog erwähnten Werk ausschließen. Der Verbleib des gesuchten Kunstwerkes ist weiterhin unbekannt.

 

Franz Marc Die Füchse, 1913, Öl auf Leinwand, 79,5 x 66,0 cm, Foto © Stadt Düsseldorf, Museum Kunstpalast (MKP Moderne) Objektnummer mkp 0.1962.5490


Im zweiten Fall, dem millionenschweren Ölgemälde „Die Füchse“ (1913) von Franz Marc, teilte die Stadt jüngst mit, dass nach intensiver Forschung und neuen Aktenfunden im MoMA (Museum of Modern Art) New York die Provenienz aufgeklärt werden konnte.

     Grundlage für die Recherche war ein Restitutionsgesuch der Erbengemeinschaft nach Kurt und Else Grawi. Der jüdische Bankier Kurt Grawi hatte das Gemälde, das vorher unter anderem im Besitz des Kunsthändlers Herwarth Walden (mehr) war, im Jahr 1926 erworben. Grawi war während der NS-Zeit zeitweise im KZ Sachsenhausen inhaftiert und floh 1939 nach Chile. Das Bild wurde im selben Jahr, wie es in Düsseldorf heißt, nach New York verschifft. Dort wurde es den Recherchen zufolge verkauft.

     Die Familie Grawi hatte in der Nachkriegszeit nie einen Anspruch für dieses Bild erhoben. Die Stadt Düsseldorf hat das Gemälde 1961 als Schenkung erhalten.

     Mit dem aktuellen Ergebnis der Nachforschungen ist die Erbengemeinschaft bislang nicht einverstanden. Bereits zuvor hatte die Stadt Düsseldorf im Fall „Die Füchse“ angeboten, die Limbach-Kommission vermittelnd einzuschalten. Dies hatten die Erben stets abgelehnt. Beide Seiten haben sich nunmehr bereit erklärt, die Kommission anzurufen, um den nach wie vor strittigen Fall zu lösen.
rART


 

 

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