Archiv 2020
RED DOT SINGAPUR
Masken-Zauber
In Singapur zeigt ein Museum, wie man in Zeiten von Corona mit Hygienemasken auch modisch-gestylt durch die Pandemie laufen kann.
Das im Jahr 2005 in Singapur gegründete Red Dot Design Museum war seinerzeit das erste Museum für zeitgenössisches Design in Asien. Seit 2017 ist es attraktiver Besuchsort an der luxuriösen Marina Bay. Foto © Red Dot Design Museum Singapur 2020 |
Das Schauhaus an der berühmten Marina Bay der Löwenstadt ist nicht irgendein Museum. Es ist ein Ableger des Essener Red Dot Design Museum auf dem Gelände von Zeche Zollverein (mehr), das für seine überaus große Design-Sammlung und für die alljährlichen Preisauszeichnungen bekannt ist.
Exponat AirPOP Smart Mask Das Modell bietet Schutz gegen Luftverschmutzung und besteht aus zwei Schichten. Der innere ist austauschbar. Foto © Red Dot Design Museum Singapur 2020
Modische Sutajio-Maske aus japanischer Premium-Baumwolle. Foto © Red Dot Design Museum Singapur 2020
Werbung für das Tragen von Masken. Poster zum chinesischen Neujahrsfest mit einem Türgott-Bild mit Maske. Foto © Red Dot Design Museum Singapur 2020
|
Warum sich gerade im tropischen Singapur ein Museum des Themas Hygienemaske annimmt? Der Mund-Nasen-Schutz oder die Gesichtsmaske gehören in so gut wie allen Staaten Asiens zum täglichen Bild. Und dies völlig unabhängig von der jüngsten Covid-19-Pandemie. Die Gesichtsmaske ist in diesem Erdteil bereits ein Kulturgut.
Die Stoffmasken schützen, so die verbreitete Ansicht, in den extrem verkehrsreichen Metropolen vor Smog, vor allerlei anderen Partikeln in der Atemluft und mindern die Gefahr einer Infektion mit Grippeviren oder eines schlichten Schnupfens.
Abgesehen von diesen Hygieneaspekten ist der Mund-Nasen-Schutz heute auch als Statement anzusehen, als Style-Objekt und modisches Accessoire! Darf er das sein? Natürlich. Hauptsache, das Stoffstück ist da wo es hingehört und nicht in der Hosen- oder Jackentasche.
In Japan etwa wird aus Höflichkeit und Respekt schon seit über 100 Jahren Mund- und Nasenschutz getragen, um der Ausbreitung von Krankheiten entgegenzuwirken.
Bunte Exemplare mit Blüten, Seerosen oder Blättern und andere klassische Japan-Motive zieren die Schutzstoffe. Und nicht selten kann die Maske auch Ausdruck einer persönlichen Stimmung sein.
Frohgemute Naturen nehmen da gerne lustige Emojis (mehr), andere geben Bekenntnisse ab zu Sportclubs, einer Stadt oder Region oder verstehen die Maske als sozialen Distanzgeber.
Im chinesischen Kulturkreis ist es alte Tradition, an Türen Bilder von Türgöttern anzubringen, um so böse Geister vom Haus fernzuhalten. Die Türgötter-Bilder kommen zumeist als Paare und stehen sich Angesicht zu Angesicht an den Türpfosten gegenüber. Jede andere Position brächte Unglück, so der Glaube.
Die neuen Türgötter in der Coronazeit tragen wie selbstverständlich Hygienemasken. Sie sind eine moderne Interpretation eben des traditionellen Brauchs. Die Poster erinnern so ganz nebenbei daran, eine gute persönliche Hygiene zu praktizieren und Masken zu tragen. Volkserziehung à la Fernost.
Maskensammlung in der Ausstellung. Foto © Red Dot Design Museum Singapur 2020 |
Natürlich: Nicht alle Gesichtsmasken sind gleich. Die Schau zeigt die große Gestaltungs- und Produktionsbreite.
Zu sehen sind Atemmasken mit Mikro-Beatmungsgerät oder atmungsaktive, leichte Luftverschmutzungsmasken, ferner luftreinigende wie auch leichte medizinische Atemschutzmasken, mit und ohne die üblichen Ohrschlaufen, bis hin zu stilvollen und trendigen Masken aus verschiedenen Textilien, gefertigt oft mit handwerklichen Techniken.
Einige der Exponate sind Gewinner des Red Dot Award für Produktdesign, manche davon auch praktischerweise gleich im Museumsshop erhältlich. Wem das „Einheitsblau“ zu konform ist, wem es schlichtweg nicht gefällt oder wen es nervt, findet herrliche Varianten, unter anderem auch in der Colorkombi Schwarz-Rot-Gold!
K2M
Die Maskensammlung ist eine Präsenzausstellung des Museums.
Red Dot Design Museum
11 Marina Boulevard
Singapore 018940.
Tel Museum & Shop +65 6514 0111
Die aktuellen Öffnungszeiten sind vor Ort zu erfragen!