Archiv 2015
HETJENS MUSEUM DÜSSELDORF
Porzellanschätze in Pink
Auch in China, dem Mutterland der Porzellankunst, konnte man sich an der rosafarbenen Malerei auf der edlen, harten Keramik nicht sattsehen. Die ursprünglich als „weißes Gold“ bezeichnete Brennware war, vor allem durch die spätere dekorative farbige Bemalung, in Europa ein Luxusgut, für das Adels- und Königshäuser jeden Preis zahlten.
Allegorie des Winters (Ausschnitt), nach einem Modell von Friedrich Elias Meyer, Höchst, um 1755, Teller »Blea Tarn«, Joseph Birbeck sen., Royal Doulton, um 1900. © Hetjens Museum Düsseldorf Foto: Horst Kolberg, 2014 |
Anhand ausgewählter Exponate zeigt das Düsseldorfer Hetjens Museum/ Deutsches Keramikmuseum die Ausstellung "Pink Porcelain – Porzellanmalerei von Rosa bis Purpur“."
Die Schau richtet ihr Augenmerk auf die große künstlerische Könnerschaft der Porzellanmaler und auf die chemisch-technischen Herausforderungen, die sich den frühen Manufakturen stellten sowie auf die verschiedenartige Verwendung der Farbtöne von Rosa bis Purpur. Für die Mischfarbe aus einem bläulichen Rot und Weiß gibt es in ihren unterschiedlichen Nuancen zahlreiche Bezeichnungen: Rosa, Rosé, Pink, Fuchsia und Magenta. In der Porzellankunst werden diese Farbtöne meistens als Purpur, lichter Purpur und dunkler Purpur bezeichnet.
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Indische Tänzerin „Vasantasena“ Entwurf Hugo Meisel, 1918, Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst, © Hetjens Museum Düsseldorf. Foto: Horst Kolberg
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Purpur Die goldhaltigen Purpurfarben zählen zu den anspruchsvollsten und teuersten Farben der Porzellanmalerei. Über die beliebte Blumenmalerei hinaus sind diese Farben die Grundlage zahlreicher Dekore. Bereits die ersten europäischen Porzellankünstler wie der berühmteste aller dieser Fachleute, der Meißener Miniatur- und Emaillemaler Johann Gregorius Höroldt (1696 - 1775), experimentierten mit der Herstellung der Purpur-Farbe.
Höroldts Skizzenbuch - auch bekannt als sogenannter Schulz Codex - ist bis heute eine kunsthistorisch einzigartige Quelle über Vorskizzen zur frühen Meißener Porzellanbemalung. In der französischen Manufaktur Sèvres wurde ein besonders delikater rosa Fond 1757 nach der prachtliebenden königlichen Mätresse Jeanne-Antoinette Marquise de Pompadour gar "Rose Pompadour" benannt.
Schokoladenservice für eine Person (Solitaire),Blumen Nicolas Sisson (I), Gold Henry-François Vincent (II), Sèvres 1781 (Jahresmarke DD), © Hetjens Museum Düsseldorf |
Schaustücke Eine eingedeckte Tafel mit einem rosa Sèvres-Service aus der Zeit Kaiser Napoleons III. bildet den glanzvollen Mittelpunkt der Ausstellung. Neben aufwendig dekorierten Servicen werden meisterhaft staffierte Figuren und kunstvoll bemalte Vasen präsentiert. Zu den wertvollen Schaustücken zählen Objekte aus der eigenen Sammlung, die zum Teil erstmalig gezeigt werden, sowie Leihgaben namhafter Museen.
Den Düsseldorfer Kuratoren ist es gelungen, die großen europäischen Manufakturen Meißen, KPM Berlin, Nymphenburg und Sèvres mit Arbeiten ihrer besten Künstler wie Höroldt, Kaendler und Bustelli zu versammeln. Zeitlich umfassen die gezeigten Porzellanarbeiten drei Jahrhunderte, nämlich von den Anfängen der Meißener Aufglasurmalerei um 1730 bis zu Plastiken des Art Déco.
Porzellan-Boom Die europäische Porzellanherstellung begann in der sächsischen Kleinstadt Meißen. Nachdem dort die Porzellanrezeptur im Wesentlichen durch Johann Friedrich Böttger entschlüsselt werden konnte, begann um 1710 in der vom sächsischen König August dem Starken (1670-1733) gegründeten Porzellan-Manufaktur Meißen die Produktion. Wenige Jahre später wurden Porzellan- und Fayencemanufakturen an zahlreichen Orten Europas gegründet. So unter anderem in Wien (1718), London-Chelsea (1745) und München (1747). Die berühmte „Königlich Preußische Porzellan-Manufaktur“ (KPM) in Berlin wurde 1763 in Betrieb genommen.
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Die Ausstellung „Pink Porcelain - Porzellanmalerei von Rosa bis Purpur“ kann bis zum 14. Juni 2015 besucht werden.
Hetjens Museum/Deutsches Keramikmuseum
Schulstraße 4,
40213 Düsseldorf
Tel. 0211 - 8994210
Öffnungszeiten
Di 11 - 17 Uhr
Mi 11 - 21Uhr
Do - So 11 – 17 Uhr