VIRTUELL
Pieter Bruegel d.Ä. rundum
Bruegel begegnen – nur in Wien? Das ist zwar auch andernorts möglich, jedoch kaum so hautnah und detailreich! Wiens Kunsthistorisches Museum (KHM) beschreitet einen neuen Weg und lädt ein – global versteht sich – zu einer virtuellen Tour durch seine berühmte Bruegel-Sammlung.
Pieter Bruegel d.Ä. Turmbau zu Babel, 1563, Ölgemälde auf Eichenholz, Bildmaß 114,4 x 155, 5 x 3,8 cm. Bildrechte © Kunsthistorisches Museum Wien. Inv.Nr. Gemäldegalerie 1026. |
Das Kunsthistorische Museum Wien verwaltet mit seinen zwölf Werken von Pieter Bruegel (andere Schreibweise Brueghel) dem Älteren die weltweit größte und bedeutendste Bruegel-Sammlung. Sie befindet sich dauerhaft im sogenannten Bruegel-Saal (Saal X) des Hauses.
Es sind in der Tat erlesene Meisterwerke. Darunter die berühmten Gemälde Bauernhochzeit, Kinderspiele, Die Jäger im Schnee und natürlich den Turmbau zu Babel. Um sie zu genießen, ist eine Reise in Österreichs Metropole nicht zwingend erforderlich. Man könne, so wirbt das KHM, die besondere Atmosphäre dieses Raums bequem von zu Hause aus erleben, auch Bruegel hautnah, in 3D und als 360°-Schau, rundum somit und ohne Eintritt.
Pieter Bruegel d.Ä. Bauernhochzeit, um 1568, Ölgemälde auf Eichenholz, Bildmaß 113 x 164 x 3,2 cm; Bildrecht © Kunstgeschichtliches Museum Wien, Inv.Nr. Gemäldegalerie 1027. |
Mittels der Zoom-Funktion (+ und -) ist es dem Interessierten erlaubt, die Gemälde des Meisters aus nächster Nähe ausgiebig zu betrachten. So nah, wie vermutlich nie zuvor. Und Informationen zu den Kunstwerken sowie zum Leben von Pieter Bruegel finden sich ebenfalls direkt im virtuellen Raum. Und vor allem: Die Betrachterin oder der Betrachter haben Muße zum Studium der Werke, dies ist erforderlich. Denn Bruegel d.Ä. braucht Zeit!
Johannes Wierix zugeschriebenes posthumes Porträt Bruegels um 1572. Bildquelle © Wikipedia gemeinfrei
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Es sei daran erinnert, dass es sich bei Pieter Bruegel dem Älteren (1525/30–1569) um die erste Generation des legendären Bruegel-Clans handelt.
Er ist der künstlerische Stammvater der späteren Großfamilie und er war einer der herausragenden Maler des 16. Jahrhunderts in Nordeuropa. Seine Werke, die vielfach in Form von Druckgraphiken Verbreitung fanden, hatten einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der gesamten flämisch-niederländischen Landschafts- und Genremalerei.
Besonders bekannt wurde dieser Basis-Bruegel, der auch „der Drollige“ oder „Bauern-Bruegel“ genannt wird, bereits sehr früh für seine Darstellungen des bäuerlichen Lebens, wie sie sich in den Bauernhochzeiten bzw. Bauerntänzen finden.
Pieter Bruegel d.Ä., Jäger im Schnee, 1565, Ölgemälde auf Eichenholz, Bildmaß 116,5 x 162 x 2, 4 cm; Bildrechte © Kunsthistorisches Museum Wien, Inv.Nr. Gemäldegalerie 1838.
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Kunsthistorisch gesehen war dieser Urahn mit seinem scharfen Blick auf die Lebenswirklichkeit gewöhnlicher Menschen und der Darstellung des Alltags seiner Zeitgenossen ein echter Wegbereiter.
40 Werke von ihm sind heute erhalten und auf zahlreiche Museum verteilt. Berühmt sind die sogenannten „Wimmelbilder“. Kompositionen, die mit zum Teil mehr als 100 Personen ein Gemälde bevölkern.
Verblüffend darin: In der äußerst komplexen Bildsprache des Meisters ist auch das kleinste Detail noch ein Bedeutungsträger. Es sind gemalte Geschichten, die der Besucher – auch virtuell – da sehen kann. Spannend, erheiternd, faszinierend, zu viel für den schnellen Blick, soviel kann man sagen. Pieter Bruegel d.Ä. braucht, wie schon angeklungen, Zeit. Genau richtig für einen virtuellen Rundgang am heimischen Rechner!
rART/K2M
► Das virtuelle Erlebnis realisierte das Kunsthistorische Museum gemeinsam mit seinem Kooperationspartner Visit Flanders.
Kunsthistorisches Museum Wien (KHM)
Maria-Theresien-Platz
1010 Wien / Österreich
Tel +43 1 525 24-0
Öffnungszeiten:
täglich 10 – 18 Uhr
DO, SA 10 – 21 Uhr
► Virtueller Rundgang jederzeit. Zugang interaktiver Rundgang im KHM: Bruegel begegnen hier