Archiv 2017
KURZ NOTIERT
► Phänomen Pilgern Seit dem Mittelalter zählt Köln zu den bedeutenden Pilgerzentren. Bis heute kommen Gläubige zu den Reliquien der Heiligen Drei Könige und der Heiligen Ursula. Gleichzeitig reisen Tausende Kölner zu Pilgerorten auf der ganzen Welt.
Warum brechen jedes Jahr Millionen von Menschen zu Pilgerstätten weltweit auf? Wie kommt Eau de Cologne in die senegalesische Pilgerstadt Touba? Warum pilgern Muslime und Hindus in den indischen Ort Ajmer? Was suchen Anhänger von gleich vier Religionen in eisiger Höhe am Berg Kailash in Tibet? Antworten auf diese Fragen gibt die Sonderausstellung „Pilgern – Sehnsucht nach Glück?“ im Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt in Köln. In Szene gesetzt sind 14 Pilgerstätten aus der ganzen Welt.
Pilger an einem Fotostand nahe der Basilika von Guadalupe, Mexiko-Stadt. Auch in der Ausstellung können die Besucher ein „Pilger-Selfie“ zur Erinnerung aufnehmen. Foto: RJM, 2015 |
Pilgern ist auch ein großer Wirtschaftsfaktor. Neben den 14 Pilgerorten greift die Ausstellung unter anderem relevante spirituelle, wirtschaftliche, logistische, politische und ökologische Aspekte des Pilgerns auf. So spielt beispielsweise an vielen Orten unterschiedlicher Glaubensrichtungen heiliges Wasser eine große Rolle, für das indische Tirumala sind die Haaropfer der Pilger eine wichtige Einnahmequelle - weil in Hollywood unverzichtbar für die Haarverlängerungen der Stars. Eine komplexe Logistik ist hingegen erforderlich, um im indischen Allahabad 120 Millionen Pilger während des Kumbh-Mela-Festes zu versorgen und in Jerusalem regelt ein ausgeklügeltes System von Zuständigkeiten und Rechten den Zugang zu den heiligen Stätten der drei abrahamitischen Religionen. In Mexiko wiederum bedrohen die Interessen von Minengesellschaften die 140.000 Hektar große heilige Landschaft der Huichol...
Die Schau im Rautenstrauch-Joest Museum ist bis zum 9. April 2017 zu sehen. ruwoi