Archiv 2017
PETER GILLES (†)
Mit dem eigenen Blut gemalt
Peter Gilles (1953-2017) Foto © rheinische ART 2017
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In seinem kunsthistorischen Grundlagenwerk schreibt Heinrich Wölfflin, die Künstler arbeiteten mit ihrem Herzblut. Das war zwar nur metaphorisch gemeint, aber tatsächlich haben einige wenige Künstler wie Hermann Nitsch oder Felix Droese mit ganz realem Blut gearbeitet.
Mit dem eigenen Lebenssaft ausschließlich hat aber wohl nur der Kölner Künstler Peter Gilles seine Bilder gestaltet. Dazu bestrich er seinen Körper mit seinem Blut und druckte ihn auf großformatige Papiere und Leinwände. In einem zweiten Arbeitsschritt wurden diese „Autoanthropometrien“, wie der Künstler sie nannte, mit Farbe, Kohle oder Erde überarbeitet. Dramatische Geschichten von innerer Zerrissenheit, Gefährdung und Erlösung wusste er auf diese Weise in seinen Bildern zu erzählen.
Körperabdrucke kennen wir aus der Kunstgeschichte seit Yves Klein, der seine weiblichen Modelle sich mit blauer Farbe auf Leinwände abdrucken ließ. Abdrucke des eigenen Körpers mit dem eigenen Blut kennen wir aber nur von Peter Gilles. Fast alle seine Bilder waren Fragmente zur Klärung der eigenen Identität, es waren Selbstbefragungen. Tatsächlich hat Gilles nur selten etwas anderes gemalt oder gezeichnet als den eigenen Körper oder Teile des selben.
Atelier und Autoanthropometrie-Bild rechts Foto © rheinische ART 2017 |
Seine oft großformatigen Bilder der steten Selbstbefragung wurden in den 1980er Jahren von vielen Museen, Sammlern, gerade auch von Peter Ludwig erworben. Ausstellungen fanden unter anderem im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen, Performances im Museum Ludwig in Köln und in mehreren Galerien statt.
Nach langer schwerer Krankheit ist der 1953 geborene Künstler am 2. März 2017 in seiner Heimatstadt Köln verstorben.
Hartmut Kraft