rheinische ART - kulturmagazin online

rheinische ART 12/2023

Archiv 2023

PICASSO VS. BECKMANN
Brillant in der Gleichzeitigkeit

Der Hauch des Genialen haftet ihnen an, den Werken von Pablo Picasso und Max Beckmann. Zwei bedeutende Künstler, die in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts ein Oeuvre schufen, das ihre Zeit der Moderne überdauerte und heute noch fasziniert. Gemeinsam sind sie im Von der Heydt-Museum ausgestellt.

Pablo Picasso (1881–1973) und Max Beckmann (1884–1950) sind Schlüsselfiguren der Moderne. Beide Künstler unterscheiden sich hinsichtlich ihres künstlerischen Stils, ihrer Haltung und ihres Ansatzes.

     So versucht die Schau auch nicht, zusammen zu führen, was nicht zusammengehört, konstruiert keine Vergleichbarkeiten, sondern lässt die Arbeiten im Dialog für sich wirken. Und deutlich wird: die zeitgleich erlebte Epoche verband diese Weltkünstler doch.

Beide leisteten entscheidende Beiträge zu einer Neudefinition der Möglichkeiten und der Aufgaben gegenständlicher Malerei.

     Das Von der Heydt-Museum Wuppertal und das Sprengel Museum Hannover haben sich für diese inspirierende Ausstellung zusammengetan. Das Wuppertaler Museum ist mit dieser Schau zudem Partner des internationalen Projekts „Celebration Picasso 1973-2023”, das an den 50. Todestag des Künstlers erinnert.

Für das gemeinsame Projekt stützen sich die beiden Museen in erster Linie auf ihre eigenen reichen Bestände. Damit zeigen sie nicht nur die Stärken ihrer Sammlungen auf, sondern reflektieren auch deren Geschichte.

     So war das Von der Heydt-Museum nach eigenen Angaben das erste Museum weltweit, das ein Gemälde von Pablo Picasso erworben hat, das war 1911. Und Max Beckmanns „Selbstbildnis als Krankenpfleger“ (1915), das als ein Wendepunkt in seinem Werk insgesamt gilt, wurde schon 1925 durch den Barmer Kunstverein (mehr) für Wuppertal gesichert.

Rund 200 Werke sind in der Ausstellung zu erleben: Gemälde und Grafiken sowie einzelne Skulpturen. Die hochrangigen Bestände der Häuser werden ergänzt um kostbare Leihgaben – unter anderem aus dem Centre Pompidou und dem Musée Picasso, Paris, dem Kunstmuseum Basel, den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München, und aus Privatbesitz.

Im überraschenden Dialog der Werke wird fassbar, was Picasso und Beckmann als Künstler bewegte, wie sie die Geschichte der Malerei revolutionierten, wo sie zu ähnlichen und wo sie zu gegensätzlichen Antworten auf die großen Herausforderungen ihrer Zeit gekommen sind.

     Immer ging es ihnen dabei um den Menschen und sein Verhältnis zur Welt. Intensiv setzten sie sich mit der spannungsreichen Beziehung zwischen Mann und Frau auseinander.

Und beide bedienten sich, wie das ausstellende Haus betont,  der Macht des Mythos, um ihren Aussagen Gewicht und Tiefe zu geben. So schufen sie Sinnbilder für die Krisen und Brüche des 20. Jahrhunderts.

     Festzuhalten bleibt: Die emotionale Dimension des Expressionismus von Beckmann und die Experimentierfreude und Abstraktion von Picasso haben bis heute nichts von ihrer Wirkung eingebüßt.
rART

Die Ausstellung „Pablo Picasso | Max Beckmann Mensch – Mythos – Welt“ ist bis zum 07.01.2024 zu sehen.
Von der Heydt-Museum Wuppertal
Am Turmhof 8
42103 Wuppertal
Tel. 0202 / 5636231
Öffnungszeiten
DI + MI 11 – 18 Uhr
DO 11 – 20 Uhr
SA + SO 10 – 18 Uhr