Archiv 2017
NEUES KONZEPT
NS-DOK Köln vor Erweiterung
Das NS-Dokumentationszentrum Köln (NS-DOK) plant eine räumliche sowie thematische Erweiterung hin zu einem „Haus für Erinnern und Demokratie“. Damit soll ein wichtiger Beitrag zur Demokratieförderung geleistet und die pädagogische Arbeit sowie das Bildungsangebote verstärkt werden.
Außenansicht des EL-DE-Hauses Appellhofplatz 23-25/Ecke Elisenstraße © Stadt Köln, NS-Dokumentationszentrum, Foto: Jürgen Seidel 2009 |
In seiner Sitzung am 11. Juli 2017 hat sich der Rat der Stadt Köln mit überwältigender Mehrheit für diese Erweiterung des NS-DOK im EL-DE-Haus ausgesprochen. „Aus der Erinnerung und historischer Kenntnis kann eine demokratische Wertehaltung entstehen, die wir alle nach Kräften fördern müssen. Hier ergibt sich jetzt die gute Gelegenheit, einen beeindruckenden und wirkungsvollen Beitrag zu leisten, für den ich mich sehr einsetze.“ So hatte sich Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Vorfeld zu der Neuausrichtung geäußert.
Gedenkstätte Gestapogefängnis © Stadt Köln, Foto: Rheinisches Bildarchiv/Marion Mennicken (rba_d018325_33)
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Kern des neuen Konzepts bildet ein Erlebnismuseum, das einen eigenen, auf Erlebnis und Erfahrung, nicht primär auf Kognition ausgerichteten Zugang zum Themenfeld Demokratie ermöglicht.
Durch die Anmietung der beiden oberen Etagen im EL-DE-Haus kann das NS-DOK mit seiner Gedenkstätte "Gestapogefängnis" (mehr) nun mit dem Konzept eines „Hauses für Erinnern und Demokratie“ eine neue Ausrichtung entwickeln und andere Aktivitäten deutlich ausbauen. Dies wird auch als Meilenstein in der Entwicklung der „Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus im NS-DOK der Stadt Köln“ (ibs) gewertet, die von dieser Entscheidung in besonderem Maße profitieren wird.
Bislang nutzte das Zentrum nach Angaben ihres Direktors Werner Jung eine Fläche von 2.850 Quadratmetern. Durch die Erweiterung kommen nun 1.380 Quadratmeter hinzu. Damit steht dieser Kölner Dokumentations- und Forschungsstelle „die stolze Größenordnung von 4.230 qm zur Verfügung“, so Jung.
Blick in die Dauerausstellung „Köln im Nationalsozialismus" - Thema Jugend |
Das NS-Dokumentationszentrum hatte in den letzten Jahren unter anderem durch bemerkenswerte Ausstellungen zu den Themen Auschwitz (mehr), Karneval unter dem Hakenkreuz (mehr) oder Hitlerjugend (mehr) sowie Forschungen eine weit über die Grenzen Kölns hinaus anerkannte positive Entwicklung nehmen können. Stark gestiegene Besucherzahlen und die hohe Zahl von über 2.200 geführten Gruppen hatten jedoch erhebliche räumliche Engpässe zur Folge.
Inhaltlich ist die Idee eines künftigen „Hauses für Erinnern und Demokratie“ eine Weiterentwicklung der bisherigen Arbeit des NS-DOK. Das Haus hat sich nie alleine mit der Erinnerung und der Geschichte beschäftigt, sondern auch stets über Gefährdungen der heutigen Demokratie durch aktuelle rechtsextremistische Gruppierungen aufklärt.
Für die Erweiterung zu einem „Haus für Erinnern und Demokratie“ hat der Rat die notwendigen Mittel beschlossen, die bereits für 2019 in den Haushalt eingestellt worden sind. Für die Mietzahlungen werden jährlich 240.000 Euro benötigt und für die Herrichtung der neuen Räume wurde einmalig 450.000 Euro bewilligt.
Gebäude Dass das ehemalige Gestapogebäude dem NS-DOK vollständig für seine Zwecke zur Verfügung gestellt wird, kann als ein logischer Endpunkt und als ein Schlussstein einer langen Geschichte des EL-DE-Hauses nach dem Ende der Gestapozeit angesehen werden, so ist in der Begründung des Ratsantrags zu lesen. In das Geheimpolizeihaus waren nach dem Krieg städtische Dienststellen eingezogen. „Ausgerechnet dort, wo die Gestapo ihre Opfer verhört und malträtiert hatte, wurden Jahre lang das Standesamt und die Rentenstelle untergebracht“, heißt es rückblickend in der Antragsbegründung. Die Initialen des 1934/35 errichteten Gebäudes gehen auf den Bauherrn Leopold Dahmen zurück.
K2M
NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Appellhofplatz 23-25
50667 Köln
Tel. 0221 / 2212-6332
Öffnungszeiten
DI - FR 10 - 18 Uhr
SA, SO 11 - 18 Uhr
1.DO im Monat 10 - 11 Uhr