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rheinische ART 11/2021

Archiv 2021

KUNSTPREIS NRW
Ehre, wem Ehre gebührt


Mary Bauermeister (*1934) ist die erste Preisträgerin des neu aufgelegten Kunstpreises des Landes Nordrhein-Westfalen. Die in Rösrath bei Köln lebende bildende Künstlerin wird für ihr herausragendes künstlerisches Gesamtwerk geehrt. Der Kunstpreis ist mit 25.000 Euro dotiert.

 

Mary Bauermeister Foto © Ministerium für Kunst und Kultur MKW / Simon Stockhausen

 

Bauermeister ließ sich nach dem Studium an der Hochschule für Gestaltung in Ulm und der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken Mitte der 1950er Jahre in Köln nieder. Ihr Atelier in der Domstadt gilt als Geburtsstätte und sie als die „Mutter“ der Fluxus-Bewegung.

 

In Köln fanden in den frühen 1960er Jahren erste Veranstaltungen und Performances von unter anderem Nam June Paik, John Cage und Otto Piene (mehr) in Deutschland statt. Nach einer Einzelausstellung im Stedelijk Museum Amsterdam im Jahr 1962 zog Bauermeister nach New York, wo sie als eine der ersten Künstlerinnen vom Kunstmarkt akzeptiert und gefeiert wurde. Eine Wertschätzung, die ihr in den USA deutlich früher als in Deutschland zuteil wurde, wo sie noch lange im Schatten des berühmten Komponisten Karlheinz Stockhausen (mehr) stand, mit dem sie zwischen 1967 und 1973 verheiratet war.


Bauermeisters Werk umfasst neben Zeichnungen und Gemälden vor allem Objektbilder und Installationen sowie Landschaftsgestaltungen. Das Werk bewegt sich zwischen den Themenfeldern Kunst, Poesie, Natur, Musik, Mathematik, Esoterik und Wissenschaft – stets im Verbund mit gesellschaftlichen und politischen Diskursen. Ihre Arbeiten sind unter anderem im Besitz des Museum of Modern Art, des Whitney Museum, des Guggenheim Museum (alle in New York), des Hirshhorn Museum in Washington, des Stedelijk Museum und des Museum Ludwig in Köln. Bauermeister ist im Jahr 2020 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.


„Das Werk von Mary Bauermeister hat über den rheinischen und deutschen Kontext hinaus Weltgeltung erlangt. Sie hat Kunst und Leben immer miteinander verbunden und in ihrer künstlerischen Praxis transdisziplinär gearbeitet, lange bevor dies zu einer theoretischen Kategorie der Kunst wurde. Hoch engagiert in der Förderung des künstlerischen Nachwuchses ist Mary Bauermeister inzwischen das, was man einen ‚artist’s artist‘ nennt: eine Künstlerin, die nachfolgende Generationen von Künstlerinnen und Künstlern prägt und inspiriert. Mit dem Kunstpreis 2021 möchten wir dieses herausragende, jahrzehntelange Schaffen würdigen. Ich gratuliere Frau Bauermeister sehr herzlich zu der Auszeichnung“, so Ministerpräsident Hendrik Wüst.


Über den Preis Mit dem Kunstpreis Nordrhein-Westfalen hat die Landesregierung wieder eine zentrale Auszeichnung ins Leben gerufen, um die herausragende Leistung zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler zu würdigen. Der Preis wird einmal jährlich an eine bedeutende Künstlerin beziehungsweise einen bedeutenden Künstler oder ein Künstlerkollektiv mit enger Beziehung zum Land Nordrhein-Westfalen verliehen.

     Ein vergleichbarer Preis ist zuletzt vor über 50 Jahren als „Großer Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen“ verliehen worden. Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Mit dem Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen knüpfen wir an eine Tradition an und schaffen gleichzeitig etwas Neues: Spartenübergreifend ehrt der Kunstpreis ein überregional wie auch international künstlerisches Werk und macht es sichtbarer.“

 

Neben der Preisträgerin des Kunstpreises wurden auch die Preisträger des neu aufgelegten Förderpreises bekanntgegeben. Mit dem Förderpreis werden bereits seit 1957 herausragend begabte junge Künstlerinnen und Künstler ausgezeichnet. Nach einer Neuausrichtung wird der mit 15.000 Euro dotierte Förderpreis nun ebenfalls einmal jährlich jeweils in den Sparten Baukunst, Musik, Literatur, Darstellende Kunst und Visuelle Künste verliehen.

     Auch bei der Vergabe des Förderpreises stehen Künstler im Fokus, die biografisch oder durch ihr Schaffen eine Verbindung zu Nordrhein-Westfalen aufweisen. In diesem Jahr erhalten Lambert Latzke (Baukunst), Thibaut Surugue (Musik), Enis Maci (Literatur), Pinar Karabulut (Darstellende Kunst) und Silke Schönfeld (Visuelle Künste) den Förderpreis.
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