rheinische ART
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rheinische ART 09/2024

V&A LONDON
Naomis Kleiderschrank


Gelegentlich findet Mode als zeitgenössische Kultur den Weg ins Museum. Im ehrwürdigen Londoner Victoria & Albert Museum (V&A) gehört das sozusagen zum Programm!

 

In der Ausstellung Naomi: In Fashion im Victoria & Albert Museum wird ein Teil der umfangreichen Haute-Couture-Garderobe des in London geborenen Models gezeigt.Foto © Marco Bahler, Bildquelle © Victoria & Albert Museum London 2024

 

Nach einer erfolgreichen Ausstellung zur Modemacherin Coco Chanel widmet sich das Haus derzeit dem Leben und der Karriere der britischen Modeikone Naomi Campbell. Und dies auch durch einen Blick in ihren Kleiderschrank.

     Naomi in Fashion heißt die Präsentation und ist doch mehr als nur Textiles. Es ist, nach Angaben des V&A, die erste Modeausstellung ihrer Art und vereint Fotografien, Kommentare und rund 100 charakteristische Looks. Alles in allem wird Campbells unnachahmlicher Stil und ihr Einfluss über 40 Jahre in der Mode deutlich.

 

Campbell, 1970 in London geboren, wurde mit 15 Jahren in Covent Garden entdeckt und schrieb in nur wenigen Jahren Geschichte als erstes schwarzes Model, das auf dem Cover der Pariser Modezeitschrift Vogue prangte.

     Mit Cindy Crawford, Linda Evangelista, Christy Turlington und Tatjana Patitz bildet Campbell Anfang der 90er Jahre ein die Haute Couture dominierendes Quintett – die „big five der high fashion“. Sie war eines der ersten Supermodels der Neunziger, lief für alle namhaften Modeschöpfer über die Laufstege und wurde von dem deutschen Starfotografen Peter Lindbergh (mehr) abgelichtet.

     Die famosen Fünf waren damals Ikonen der Popkultur und wurden zu Symbolen einer Welt, die von der Mode beeinflusst wurde wie nie zuvor, heißt es heute in Fachkreisen.

 

Exponat in der Schau  Naomi: In Fashion. Foto © Kevin Persival. Bildquelle © Victoria & Albert Museum London 2024

 

Die jetzt im V&A Geehrte, die auf Mitte Fünfzig zugeht, gilt weltweit nicht nur als Supermodel, sondern auch als Aktivistin, Philanthropin und kreative Persönlichkeit.

     Was sie zu einer der produktivsten und einflussreichsten Personen der zeitgenössischen (Mode-)Kultur macht, wie Sonnet Stanfill, Leitende Kuratorin für Mode beim V&A erklärte. Es sei ihr eine Ehre, kommentierte die Mode-Ikone, vom V&A gebeten worden zu sein, ihr Leben in Kleidung mit der Welt zu teilen.

     Dass ihre Welt nicht nur aus Mode besteht, macht die Schau am Rande deutlich. Weniger bekannt ist, dass sie sich seit ihrer Jugend für Gleichberechtigung in der Modebranche einsetzte. Schon 1989 trat sie der Black Girls Coalition bei, die sich gegen Rassismus in der Modewelt stemmte. 2007 war sie Titelheldin der „Black Issue“ der italienischen Vogue und engagiert sich seit 2013 für die Diversity Coalition, um Vielfalt auf dem Laufsteg zu fördern.
rART/bra


 1989 gilt in der Modefotografie als geschichtsträchtiges Jahr. Peter Lindbergh brachte in New York die fünf jungen Star-Mannequins gemeinsam vor die Kamera. Das Kult-Bild markierte ein neues Modezeitalter und ein neues Verständnisses von weiblicher Schönheit. Lindberghs Stilelemente: Die Fünf wirkten puristisch, selbstbewusst, stark, dennoch nicht unnahbar und sie verbargen weder Sommersprossen noch Hautfalten. Damit kreierte Lindbergh eine neue Form porentiefer, realistischer Schönheit, jenseits dessen, was die Modefotografie vorgab und was die Medien wollten (mehr).

 

► Die Ausstellung wird von der Mode- und Lifestyle-Unternehmung Hugo Boss unterstützt.
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Die Ausstellung NAOMI: In Fashion kann bis zum 6. April 2025 besucht werden.

V&A South Kensington
Gallery 40 V&A

Cromwell Road
London, SW7 2RL