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rheinische ART 06/2024

MODEFOTOGRAFIE
Manchmal schillernd!

 

Mondänes und Glamouröses gibt´s in der Mode reichlich, es geht jedoch auch ohne. Im Gegensatz zur künstlerischen Fotografie und zu Portraits bietet die Modefotografie andere Spielräume. 

 

Jérôme Sessini Fashion shoot for Crash Magazine, Barbes, Paris, France, 2019 © Jérôme Sessini / Magnum Photos. Bildquelle © Fotografie-Forum der StädteRegion Aachen 2024

 

Die facettenreiche Modefotografie war und ist stets eine Kombination aus Produkt-, Portrait- und künstlerischer Fotografie und stellt damit ein Arbeitsfeld dar, bei dem Kunst und Kommerz aufeinandertreffen. Die Orte ihrer Entstehung und Komposition sind ebenso vielfältig. Man denke da an Man Rays Licht-Schatten-Spiele, Erwin Blumenfelds Pariser Szenerien (mehr) oder Peter Lindberghs grandiose Modefotos in New Yorks Straßen der 80er und 90er Jahre (mehr).

 

  

Inge Morath Die Schöne und das Biest, Paris, Frankreich, 1954 Modenschau zum Thema “Die Schöne und das Biest”, Champs Elysees, Paris, 1954 © Magnum Photos / Inge Morath Estate courtesy Fotohof archiv. Bildquelle © Fotografie-Forum der StädteRegion Aachen 2024

 

Für sie alle bildeten Kleider, Kosmetik und modische Accessoires den Kern, um sie zu Arrangements zu inszenieren. Entweder aus eigener Vorstellung und Vision oder nach den Vorgaben der Art Directoren der Modezeitschriften, denen sowohl die Technik für Lichteffekte, das Make-Up und die Requisiten genügen mussten. Soviel zum Kommerz!

     Im Zeichen der Modefotografie steht derzeit eine Ausstellung im Fotografie-Forum der StädteRegion Aachen in Monschau. Die mit rund 160 Arbeiten bestückte Schau trägt den Titel „Sie muss nicht immer schillernd sein – Modefotografie“. Es ist ein Blick auf einige namhafte Fotografen und Fotografinnen, aber auch auf weniger häufig zitierte Kreative dieser Berufsgruppe.

     Zu den Großen im Monschauer Fotoreigen gehören die Altstars Henri Cartier-Bresson (mehr), Lotte Jacobi (mehr) wie auch Robert Capa.


Die Wechselbeziehung zwischen Mode und Fotografie ist fast so alt, wie das künstlerische Medium selbst, heißt es in der Ausstellung.

     Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten Vorläufer: Adolphe Braun hielt die Comtesse Virginia Oldoini, eine italienische Adlige und Mätresse am Hof Napoleons III., in verschiedenen Kleidern fotografisch fest. Die Dame gilt als das erste Glamourgirl der Geschichte.
     Die Anfänge der modernen Modebild-Produktion liegen in den 1920er und 30er Jahren. Die Schau zeigt, welche Tendenzen und Ideen seitdem in diesem Fotogebiet Einzug gehalten haben.

     Wie etwa bei Else Ernestine Neuländer-Simon (Pseudonym Yva). Sie spezialisierte sich schon 1927 auf Abbildungen für Zeitschriften und Magazine. Statt eines ausstaffierten Studios mit historisierten Requisiten setzte sie auf moderne neue Fototechniken, die sich durch eine piktoralistisch verschwommene Lichtsetzung in leeren Räumen auszeichnete.

 

 

Martin Parr  Shoot for Pomellato, Paris, France, 2005 © Martin Parr / Magnum Photos. Bildquelle © Fotografie-Forum der StädteRegion Aachen 2024

 

Die Ausstellung gewährt ebenso Blicke hinter die Kulissen der Modeindustrie. Eve Arnold porträtierte 1950 eine Modenschau von Afro-Amerikanerinnen in Harlem. Die sensible Studie hielt eine marginalisierte Community fest, die in der damals weiß 1 geprägten Modeindustrie keinen Platz zugestanden bekam und ihre Runway-Shows selbst organisierte.

     Einige Jahre später zeigte Inge Morath, mit welchem Aufwand neue Kollektionen in der Modehauptstadt Paris inszeniert wurden. Unter dem Thema „Die Schöne und das Biest“ (siehe oben) wurden mondän gekleidete Models mitsamt großen Hunden über den Laufsteg geschickt und von den umgebenden Lichtbildnern bestmöglich in Szene gesetzt.

     Neue fotografische Positionen wie die des humorvollen Briten Martin Parr, Cristina de Middel oder Jérôme Sessini (siehe oben) offenbaren ungewöhnliche und farbenfrohe Wege der Präsentation von Fashion-Items.
rART/K2M


 Vertretene Fotografen und Fotografinnen: Eve Arnold, Sibylle Bergemann, Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, Gerti Deutsch, Lotte Jacobi, Barbara Klemm, Hermann Landshoff, Robert Lebeck, Cristina de Middel, Inge Morath, Martin Munkácsi, Else E. Neuländer-Simon, Ruth Orkin, Martin Parr, Max Scheler, Jérôme Sessini, Hugo Thomassen, Alex Webb, Donata Wenders, Isabelle Wenzel.

 

Die Ausstellung „Sie muss nicht immer schillernd sein – Modefotografie“ ist bis zum 15. September 2024 zu sehen.
Fotografie-Forum der StädteRegion Aachen
Ehemals Kunst- und Kulturzentrum (KuK)

Austraße 9
52156 Monschau
Öffnungszeiten
DI – FR 14 – 17 Uhr
SA, SO 11 – 17 Uhr
Der Eintritt ist frei.

 

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