rheinische ART
Start | | Über uns | Anzeigen | Impressum | Kontakt | Datenschutz

rheinische ART 03/2015

Archiv 2015

KUNSTSAMMLER-REPORT 2014
Wer sammelt? Und was?

 

Titelblatt des Kunstsammler-Reports „Larry's List Art Collector Report 2014“ © Larry's List

 

Wo leben sie, die Sammler der contemporary Art? Wie heißen sie, was kaufen sie, was treibt sie an? Und überhaupt: Was weiß man über sie? Ein aktueller Report der Hongkonger Online-Datenbank „Larry's List“ liefert mehr Transparenz und hilft weiter.


Eines ist klar. Der Forschungsbericht kann die Fragen weder grundsätzlich noch völlig erschöpfend beantwortet. Denn der Markt der Kunst ist unübersichtlich, höchst diskret, Verschwiegenheit und Vertrauen sind ein wichtiges Kapital für alle Beteiligten. Entsprechend zugeknöpft gegeben sich viele Kunstkäufer und -verkäufer.

     Dennoch: Der „Art Collector Report 2014“, seit Januar auf dem Markt, ist die wohl detaillierteste Analyse der internationalen privaten Sammlerszene für zeitgenössische Kunst, die derzeit greifbar ist. Ein Report, der für Galerien, Kunst- und Auktionshäuser, Museen und andere kunstaffine Einrichtungen interessant ist.


Der Kunstsammler-Bericht stützt sich auf ein großes Datenreservoir, das die Autoren von Larry's List (mehr) in den letzten zwei Jahren systematisch angelegt haben. Die Studie analysiert das Sammelverhalten von über 3100 international bekannten Kunstkollektoren aus rund 70 Staaten. Sie liefert Profile dieser Personen und ist damit ein wertvolles praktisches Werkzeug für Branchenprofis wie auch Kunstliebhaber, wenn es um Fragen der Markteinschätzung, der am Markt aktiven Sammler nach Standort, Alter, Profession und anderem geht sowie um die Beurteilung von Trends der kommenden Jahre.

Die bedeutendsten Standorte für private Kunstsammler. Fast ein Viertel aller Sammlern weltweit leben in den folgenden fünf Städten: New York, London, São Paulo, Los Angeles und Paris. © Larry's List


Mangel an Transparenz  Der Kunstmarkt gilt gemeinhin als schwierig und wenig transparent. Der Bericht verfolgt das Ziel, mehr Klarheit zu erzeugen, wie Mitherausgeber Magnus Resch in einer Pressemitteilung erklärte. Der „Art Collector Report 2014“, so Resch, biete erstmals einen Einblick in die Welt jener Sammler, die sich der zeitgenössischen Kunst verschrieben haben und dies global. Gleichzeitig lasse die Studie die ökonomische Bedeutung erkennen, die der Gruppe der Privatsammler zukomme, und stelle eine gewisse Transparenz des Kunstmarktes und seiner Antriebskräfte her.

     Neben zahlreichen Fakten und Erkenntnissen zur zeitgenössischen Kunst allgemein und seine Sammler, einschließlich einer „Top 10 Künstlerliste“, finden sich Länder- und Regionallisten, umfassende Fallstudien, Profile von Privatmuseen und Zitate und Interviews von Sammlern.


Auswahlkriterien  
Wer wurde in den Report aufgenommen? Vier Maßgaben legten die Autoren für die Auswahl der Kunstsammler fest: Es wurden nur Sammler des Sachgebietes „zeitgenössische Kunst“ analysiert; dem Sammler muss eine beträchtliche Anzahl von Werken gehören; er muss mit einer aktiven Rolle auf dem Kunstmarkt präsent sein und diese Präsenz muss öffentlich erkennbar sein.

     Der Bericht geht davon aus, dass weltweit rund 4000 bis 5000 Sammlungen bzw. Sammler diese Kriterien erfüllen. Unter Einrechnung weniger hochkarätiger Marktteilnehmer wäre die Anzahl zu verdoppeln, also etwa auf 9000. Die Datenerhebung hatte mit länderspezifischen Eigenheiten und kulturellen Gepflogenheiten, die sich gerade bei Privatsammlern deutlich auswirken, zu kämpfen. Während in den USA Kunst als Insignie von Erfolg gern öffentlich und ausdauernd präsentiert würde, seien in anderen Weltregionen - so etwas das Beispiel Schweiz - die Sammler wesentlich zurückhaltender und damit schwerer fassbar.

 

Kunstsammler nach Berufs- bzw. Wirtschaftsgruppen. © Larry's List

 

Ausgewählte Ergebnisse des Kunstmarktreports:


Die Vereinigten Staaten stellen den größten Anteil an privaten Kunstsammlern für zeitgenössische Kunst weltweit mit 25%, gefolgt von Deutschland (9%), Großbritannien und China mit jeweils 7%.
Die stärkste städtische Konzentration von Kunstsammlern existiert in New York mit 9% der weltweiten Sammler. London (6%) und São Paulo (3%) nehmen Rang zwei und drei ein.
Das durchschnittliche Alter eines zeitgenössischen Kunstsammlers beträgt 59 Jahre.
71% der Kunstsammler sind Männer.
Die Zahl der Sammler in den Entwicklungsländern wird sich künftig rasch erhöhen. In China sind bereits 7% der weltweit bekannten Sammler zu Hause. China, Indien und Brasilien stellen zusammen schon 15% der globalen Sammlerschaft.
Die Eröffnung von Privatmuseen bleibt weiter ein Trend. In der nahen Zukunft wird eine große Anzahl neuer privater Museen eröffnet werden. 72% der aktuellen privaten Ausstellungsräume wurden erst nach dem Jahr 2000 gegründet.
Der Einfluss von Privatsammlern auf oder in öffentlichen Museen wird zunehmen. 37% der weltweiten registrierten Sammler zeitgenössischer Kunst sind bereits in einem oder mehreren öffentlichen Museen tätig.
In Europa hat Deutschland die meisten Sammlern zeitgenössischer Kunst (21%), es folgen das Vereinigte Königreich (19%), Frankreich (8%), Spanien (7%) und Italien (7%).
London dominiert in Bezug auf die Städte mit 15% der europäischen Sammler, gefolgt von Paris und Berlin (beide mit 6%).
National betrachtet ist Deutschlands größter Sammlerstandort zeitgenössischer Kunst Berlin (28%), vor Düsseldorf (10%) und Hamburg (9%). Die drei am häufigsten in Deutschland gesammelten Künstler sind Sigmar Polke, Joseph Beuys und Gerhard Richter.
Zu den gefragtesten zeitgenössischen Künstlern weltweit gehören der Reihe nach Andy Warhol, Pablo Picasso, Damien Hirst und Gerhard Richter. Bemerkenswert ist, dass die Hälfte der Top 10 Künstler Amerikaner sind: Andy Warhol, Cindy Sherman, Sol LeWitt , Jeff Koons und Roy Lichtenstein.


ART COLLECTOR REPORT 2014
Kunstsammler Bericht 2014
Bearbeitet von Larry's List Ltd.
Hrsg. Verlag für moderne Kunst, Wien
Englisch, Softcover, 72 Seiten
Preis: 50 USD / 38 EUR (Hardcopy), 14.99 USD (e-pub)
ISBN 978-3-86984-530-2 (print) / ISBN 978-3-86984-516-6 (e-pub)
Deutscher Vertrieb über Verlag Moderne Kunst Nürnberg

 

rART