Archiv 2019
ART DÜSSELDORF
Neues und Bewährtes
Es ist die dritte Ausgabe der Kunstmesse in Düsseldorf. Ihre Suche nach neuen Formaten und neuen Kooperationen trägt Früchte. Sie ist erlebenswert.
Art Düsseldorf 2019 Skulpturenplatz, König Galerie, Alicja Kwade, Absorption (Dolomit), 2018. Foto Art Düsseldorf © Sebastian Drüen |
Die Auftritte einiger europäischer und anderer internationaler Galerien wie die chinesischen und japanischen täuschen nicht darüber hinweg, dass in den Düsseldorfer Böhler-Werken auch ein Familientreffen stattfindet. Internationales und Regionales beißt sich nicht, dass ist auf dieser Messe klar festzustellen.
Denn ein Großteil der knapp 100 Aussteller kommt aus der rheinischen Region. So treffen die Kunstinteressierten und Sammler aus dem hiesigen Raum vielfach auf gute alte Bekannte, die sich in dem schwer zu übertreffendem Ambiente der alten Schmiedehallen höchst kommunikativ geben. Die offene Standgestaltung fördert diesen Aspekt zusätzlich auf angenehme Weise, denn das Wandeln durch die Stände, die mehr Kunstplätze sind, ist ohne vorgegebenen Parcours machbar. So darf sich denn der Besucher der Sogwirkung mancher auch entfernter erblickter Kunstwerke hingeben und auf diese Weise auch mal mit einem ihm nicht bekannten Galeristen ins Gespräch kommen. Großzügigkeit und Intimität, beides ist möglich.
Das Rad neu erfinden kann auch Walter Gehlen, der für die Messe zeichnet, nicht. Aber sein Spirit als Unternehmer lässt ihn doch einiges bewegen, was sich in der Zukunft vielleicht als bewährt in der Messegestaltung herausstellen wird. Das bleibt abzuwarten.
Nicht zu verschweigen und immer wieder Thema anlässlich der eröffnenden Pressekonferenz ist, dass die junge Kunstmesse in Düsseldorf eine Veranstaltung ist, die im rheinischen Raum durchaus auch kritisch beäugt wird. Der frühe Wechsel in der Gesellschafterstruktur der Messeorganisation hat Vertrauen nicht bestärkt. Zudem stand sie noch vor ihrer ersten Ausgabe in dem Ruf, die frühjährliche Kunstmesse Art Cologne als starkes Messezentrum im Rheinland mit internationaler Strahlkraft zu schwächen.
Dazu braucht es Größe und vor allem Bedeutung. Hat die Düsseldorfer Messe das? Eine schwer zu beantwortende Frage und aus heutiger Sicht auch nicht notwendig. Sicher ist, dass ein Besuch durchaus die Qualität eines Spazierganges mit Entdeckerqualität und weniger von einem Messemarathon hat.
Art Düsseldorf 2019 Rhineland Independent. Foto Art Düsseldorf © Sebastian Drüen |
Einige Highlights der Art Düsseldorf sind:
- Sonderprojekte mit Düsseldorfs Partnerstadt Warschau und der Contemporary Art Foundation, Tokyo.
- Talk Programm mit internationalen Gästen aus New York, Brüssel, London, Tokyo und Paris.
- Nachwuchsförderung mit dem Sektor rsvp sowie die Verleihung des Blooom Award by Warsteiner, der in diesem Jahr sein 10-jähriges Jubiläum feiert.
- Zusammenschluss der rheinischen Privatsammlungen Kai 10 | Arthena Foundation, Sammlung Philara, Juli Stoschek Collection und Langen Foundation zu Rhineland Independent. Der gemeinsame Stand wurde von der New Yorker Künstlerinnengruppe Guerrilla Girls gestaltet.
Irmgard Ruhs-Woitschützke
Art Düsseldorf
15.-17. November 2019
Areal Böhler
Hansaallee 321
Düsseldorf
Öffnungszeiten
11 – 19 Uhr