Archiv 2010
Standortfaktor Kultur
Mehr Lebensqualität durch Kulturförderung
Kultur ist schon lange nicht mehr „das Schöne nebenbei“. Sie ist ein Wirtschaftsfaktor allererster Güte. Dies belegt der erste Kulturwirtschaftsbericht der Landeshauptstadt. Die etwa 4.100 Unternehmen im künstlerisch-kreativen Sektor der Stadt stellen rund 13 Prozent der ansässigen Unternehmungen. Mit ihrer Arbeit erwirtschaften sie einen Jahresumsatz von rund 7,4 Milliarden Euro.
Nach Umbau und Sanierung endlich wieder eröffnet: das K20 beherbergt die Kunstsammlung NRW in Düsseldorf |
DÜSSELDORF ist wie Köln ein Zentrum der Kulturwirtschaft und die erzielten pro Kopf-Umsätze der in der Landeshauptstadt wirkenden Kultur- und Kreativbranche übertreffen andere Städte deutlich.
Dies ist eine der Kernaussagen des nunmehr vorgestellten Kulturwirtschaftsberichts. Es ist die überaus große ökonomische Bedeutung, die ähnlich wie in Köln vor zwei Jahren, den Ausschlag für die Auftragsvergabe der Studie lieferte. Mit der Erstellung beauftragte die Stadt die ICG culturplan Unternehmensberatung GmbH, Berlin. Autor ist Prof. Dr. Dieter Haselbach, der bereits in den Vorjahren vergleichbare Analysen für Berlin und Niedersachsen erarbeitet hat. Ziel war eine ausführliche Bestandsaufnahme der Kreativwirtschaft in der Landeshauptstadt, der Vergleich mit anderen Städten wie Köln, Essen und Frankfurt und die Formulierung von kommunalpolitischen Handlungsempfehlungen, die eine Weiterentwicklung des Kreativstandortes Düsseldorf vorantreiben sollen.
- Kulturwirtschaft -
In einer Mitteilung stellt die Stadtverwaltung in Anlehnung an die Studie als positiven Effekt fest: „Die städtische Künstlerförderung, international aufgestellte Museen und bedeutende Ausstellungen in Düsseldorf erhöhen nicht nur die Lebensqualität der Stadt, sie wirken sich auch positiv auf den Kunstmarkt der Rheinmetropole aus.“
Die wesentlichen Aussagen der Kulturanalyse, basierend auf Zahlen von 2007, zeigen für Düsseldorf:
► Die städtische Kulturwirtschaft ist, wie auch in vergleichbaren Großstädten, durch kleine und Kleinstbetriebe geprägt, die jedoch eine überdurchschnittliche Beschäftigungswirkung entfalten
► Hinsichtlich der erzielten Umsätze pro Kopf überflügelt Düsseldorf Städte wie Köln, Frankfurt, Dortmund und Essen
► In der Kulturwirtschaft sind annähernd 22.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte tätig, einschließlich der nicht quantifizierten Selbständigen und sonstigen Beschäftigten ist die Gesamtzahl noch deutlich höher
► Um Düsseldorfs starke Position zu sichern, sind Programme erforderlich, die insbesondere für die Kunstschaffenden Beschäftigung bringen und sie an die Stadt binden
Weitergehend wird darauf hingewiesen, dass die Teilsektoren „Kunstmarkt“ als kulturwirtschaftliches Branchenfeld und „Werbewirtschaft“ als kreativwirtschaftliches Feld, denen in der Studie ein besonderes Augenmerk galt, als eng verflochten, dynamisch, leistungsstark und somit als „gut aufgestellt“ angesehen werden könnten.
Die Kunsthalle in Düsseldorf |
Insbesondere für den Bereich der Werbewirtschaft erscheint eine intensivere weiterführende städtische Unterstützung nicht zwingend. Doch es gilt, in beiden Bereichen die erreichte Position zu stabilisieren und weiter zu entwickeln. Empfehlungen hierzu liefert die Studie.
- Kultur- und Wirtschaftsförderung nicht isoliert betrachten -
Der Autor zieht aus der Studie die generelle Schlussfolgerung, dass Kulturförderung und Wirtschaftsförderung nicht isoliert betrachtet werden dürften. Vielmehr müsse weiter an einer integrierten Standort-, Kultur- und Wirtschaftspolitik weitergearbeitet werden. Wirtschaftsdezernent Wilfried Kruse betonte: „Der Bericht belegt: die unterstützenden Instrumente, welche die Wirtschaftsförderung für die Neugründung von Unternehmen aller Branchen bereit stellt, erfüllen ihren Zweck auch für die Kreativbranche. Wichtig ist, die Stärke der Stadt noch intensiver zu kommunizieren.“ Und Kulturdezernent Hans-Georg Lohe: „Das Beispiel Düsseldorf zeigt, dass eine starke öffentliche Kulturförderung eine der Grundlagen für eine prosperierende Kulturwirtschaft ist. Zudem wird ersichtlich, dass der Kunstmarkt vor allem dort floriert, wo die Wirtschaftskraft insgesamt groß ist.“
Klaus M. Martinetz
Der Kulturwirtschaftsbericht steht Interessierten auf der Homepage der Stadt Düsseldorf zur Verfügung.
Fotos ruwoi(2)
©rheinische-art.de