Archiv 2017
ANALYSE
Zur Lage der Kultur- und Kreativwirtschaft in Köln
Die Kreativwirtschaft ist kein Nischenthema mehr, sondern eine bedeutende Branche: In Köln erwirtschaften 58.000 Beschäftigte einen Jahresumsatz von über neun Milliarden Euro.
Visualisierung der Neugestaltung des Kurt-Hackenberg-Platzes zwischen Philharmonie und Museen, Blickrichtung Dom - Entwurf und Foto © Büro Allmann Sattler Wappner |
In Kooperation mit der RheinEnergieStiftung Kultur haben die Stabsstelle für Medien- und Internetwirtschaft und das Dezernat für Kunst und Kultur die Erstellung eines Datenreports zur Analyse der wirtschaftlichen Bedeutung der Kultur und Kreativwirtschaft in Köln auf den Weg gegeben. Die Ergebnisse zeigen: Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist eine wirtschaftlich starke, beschäftigungsintensive und im bundesweiten Vergleich bedeutende Branche in der Domstadt.
Die Daten bilden die Kultur- und Kreativwirtschaft im Allgemeinen sowie jede der elf Teilbranchen der Kreativwirtschaft für den Entwicklungszeitraum 2009 bis 2016 ab. Neu hierbei ist die Erfassung des sogenannten Minibereichs, also von Selbstständigen und Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter 17.500 Euro. Darüber hinaus liegen zusätzlich Vergleichsdaten zwischen Nordrhein-Westfalen, den Niederlanden und Belgien sowie eine Analyse zur wirtschaftlichen Lage der Künstler und Kreativen vor. Autor des Datenreports 2017 ist Michael Söndermann von Kultur Wirtschaft Forschung in Köln.
Die zentralen Ergebnisse der Studie sind:
► Die Kreativwirtschaft ist kein Nischenthema mehr. Vielmehr zeigen die Zahl der Beschäftigten, die Umsatzzahlen und die Wachstumsdynamik, dass die Branche ein wichtiger Bestandteil des Standortes Köln geworden ist. Mit fast 58.000 Beschäftigten und Selbstständigen und einem Jahresumsatz von über neun Milliarden Euro ist die Kreativwirtschaft in Köln durchaus mit dem Verarbeitenden Gewerbe vergleichbar.
► Mehr als 20 Prozent aller Unternehmerinnen und Unternehmer in Köln, fast acht Prozent der Erwerbstätigen und fast sechs Prozent des Umsatzes in der Stadt zählen zur Kultur- und Kreativwirtschaft. Im Vergleich zu den Landes- und Bundeswerten ist in Köln eine zwei- bis dreimal höhere Dynamik festzustellen.
► Sowohl für die Anzahl der Beschäftigten als auch für die Umsatzentwicklung gilt: Köln hat im Bundesvergleich ein stärkeres und stabileres Wachstum zu verzeichnen. Die Kultur- und Kreativwirtschaft in der Domstadt ist damit auch ein Motor für das Wachstum der Wirtschaft, aber auch für die kreative Innovation des Standortes.
► Fast 40 Prozent aller Erwerbstätigen der nordrhein-westfälischen Kultur- und Kreativwirtschaft arbeiten im Großraum Köln, in der Stadt Köln sind es allein 20 Prozent aller NRW-Erwerbstätigen.
► Gemessen an den bundesweiten Messzahlen zur wirtschaftlichen Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft erreicht der Großraum Köln überdurchschnittliche, die Stadt Köln weit überdurchschnittliche Werte.
► Die Unternehmenslandschaft der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Stadt Köln hat inzwischen ein hohes Ausmaß erreicht: Rund ein Fünftel aller Selbstständigen und Unternehmen der Gesamtwirtschaft in der Stadt Köln gehören der Kultur- und Kreativwirtschaft an.
► In wirtschaftlicher Hinsicht sind die drei Teilmärkte Rundfunkwirtschaft mit 24 Prozent, Werbemarkt mit 21 Prozent und der Pressemarkt mit 14 Prozent Anteil am Umsatz die bedeutsamen Märkte der Kreativwirtschaft in Köln.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker sieht den Datenreport zur Kreativ- und Kulturwirtschaft als Aufforderung, weiter an der Stärkung des digitalen Wirtschaftsstandortes zu arbeiten: „Der Datenreport zeigt mir, dass wir in Köln auf dem richtigen Weg sind: Die innovativen Kräfte der Kreativwirtschaft verbinden wir mit den lebendigen und vielfältigen Stärken des Kölner Startup Ökosystems. So schaffen wir für den Kölner Mittelstand eine gute Basis, die Herausforderungen der Digitalisierung auch gemeinsam mit den Unternehmen der Kreativwirtschaft erfolgreich zu bewältigen. Dies gilt insbesondere für die Betriebe der Medien- und der Werbebranche.“
Die Kernaussagen zu Stärken und Schwächen sowie zu Entwicklungen werden als Grundlage für weitere Projekte und Entscheidungen dienen. Kritisch anzumerken bleibt die schwierige Lage der freiberuflich tätigen Künstler und Kulturschaffenden, die ein geringes durchschnittliches Einkommen erzielen und meist als kleinstbetriebliche Branche auftreten.
rART
Weitere Informationen:
► Landesbericht Kulturwirtschaft Nordrhein-Westfalen 2017 (mehr)