Archiv 2022
► Provenienzforschung Mit der Koordinationsstelle für Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen (KPF.NRW) hat die Landesregierung gemeinsam mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) eine zentrale Einrichtung ins Leben gerufen, um die verschiedenen Aktivitäten in Nordrhein-Westfalen im Bereich der Provenienzforschung zu bündeln und effizient weiter voranzutreiben. Jetzt hat die KPF.NRW unter der Leitung von Jasmin Hartmann ihre Räumlichkeiten in Bonn beim LVR-LandesMuseum bezogen und ihre Arbeit aufgenommen.
„Grundvoraussetzung für den nachhaltigen Erfolg der Provenienzforschung sind verlässliche Strukturen und ein systematisches, kontinuierliches Vorgehen. Nur so können wir der gesellschaftlichen Verantwortung, die an die Aufklärung der Entzugshistorie von Sammlungsobjekten geknüpft ist, gerecht werden. Deshalb haben wir als Landesregierung gemeinsam mit den beiden Landschaftsverbänden mit der KPF.NRW eine zentrale, landesweit agierende Einrichtung gegründet, die […] ein wichtiger Motor für die Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen sein wird“, sagt Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.
„Seit 2008 beschäftigen wir uns im LVR gezielt mit der Provenienzforschung. In der Auseinandersetzung mit Restitutionsfällen wurde sichtbar, dass es insgesamt nicht nur an Bewusstsein, sondern auch an verbindlichen Strukturen für das Thema fehlt. Und genau dies war das Ziel des 2017 durch die Museumsberatung des LVR initiierten Projekts ‚Provenienzforschung in NRW‘: Es ging darum zu sensibilisieren, informieren, koordinieren und motivieren mit dem Ziel einer strukturellen Verbesserung der Provenienzforschung in den Museen in ganz NRW…“, sagt LVR-Landesdirektorin Ulrike Lubek.
„Im Bereich der Herkunftsforschung passiert bereits unglaublich viel. Gerade die größeren Museen richten immer öfter dauerhafte oder projektgebundene Stellen im Bereich der Provenienzforschung ein. Die kleinen oder mittleren Museen können jedoch kaum Schritt halten. Der LWL verspricht sich von der KPF.NRW konkrete Unterstützung für diese zahlenmäßig größte Gruppe durch Erstchecks, Schulungen und andere Unterstützungsmöglichkeiten, um landesweit ein gemeinsames Verständnis für unrechtmäßig entzogenes Kulturgut und die allgemeine Herkunftsforschung sicherzustellen. An dieser Aufgabe beteiligen sich auch die Beratungsstellen der Landschaftsverbände mit großem Engagement“, sagt LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger.
Die drei Kooperationspartner haben für die KPF.NRW für zunächst drei Jahre insgesamt 1,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, von denen das Land zwei Drittel trägt. Die KPF.NRW wird sich neben dem Arbeitsschwerpunkt zu NS-verfolgungsbedingten Entzügen auch Kulturgutentziehungen in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone, der DDR und dem Kolonialismus widmen. rART