rheinische ART
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rheinische ART 05/2013

 

ARCHIV 2013

Eine Kunstausstellung ohne Kunst

 

Konversationsstücke

 

Ausstellungsansicht

 

Fundstück, Jessica Gispert
courtesy: lonelyfingers

 

Ausstellungsansicht

 

Fundstück, Owen Gump, 2012, silver print, courtesy: lonelyfingers

 

Ausstellungsansicht

 

Es ist ein ungewöhnliches Projekt, dass das Museum Abteiberg zusammen mit der Künstlergruppe Lonelyfingers unter dem Titel „Konversationsstücke“ initiiert hat: eine Kunstausstellung ohne Kunst. Was diese Präsentation vermitteln will, ist das gedankliche Kraftfeld „davor“, bevor Kunst entsteht. Und sie möchte von einem schöpferischen Prozess erzählen, der einen ganz realen, stofflichen "Anfang" hat mit Fundstücken sowie ein mögliches, materielles "Ende" mit Kunst.

 

 

ES GEHT also um die Frage: „Was inspiriert Künstler?“ Als prominentester Antwortgeber darf sicherlich Gerhard Richter mit seinem "Atlas" genannt sein.

   Im Fokus der Mönchengladbacher Schau steht eine Ansammlung einfachster, mal angedellter oder defekter, kleiner oder großer, schöner oder hässlicher, vielleicht alter, seltener oder dem Alltagsleben entstammender Gegenstände. Zu ihnen zählen zum Beispiel vulkanisches Gestein, eine Kaviardose, Olivenkerne, ein Terminplaner, ein Flaschenöffner, eine spezielle Zeitschrift, ein Lampenschirm, Werkzeuge, Fotos und Texte. Manchmal sind es nur Teile eines Ganzen, weil das Ganze verloren ist, oder auch nur Fragmente. Was diese an sich wertarmen Objekte aber ausmacht, sind ihre Geschichten und die Bedeutung für ihre Finder, denn sie sind allesamt eins: Fundstücke.

 

Gefunden


Funde meint Gefundenes, das einem meist unerwartet begegnet, berührt, und das erst einmal mitgenommen wird, ohne zu wissen, wozu. Fundstücke können erinnern, inspirieren, animieren, an etwas denken lassen, an das man so vorher noch nie gedacht hat. Und damit übernehmen diese Objekte wichtige Rollen: Sie werden künstlerischer Quell, als Referenzstück Teil eines Prozesses und manchmal auch – ein Teil von Kunst.

   „Konversationsstücke“ ist die erste Präsentation des digitalen Künstlerprojektes Lonelyfingers in einem realen Raum. Lonelyfingers wurde im Jahr 2012 von den Künstlern Diango Hernández und Anne Pöhlmann kreiert und beschäftigt sich mit Objekten, die Kreative begleiten und ihre Arbeit inspirieren. Die Künstler liefern hierzu eine Geschichte:
   „Im Wohnhaus von Luis Barragán (1902-1988) in Mexico City steht ein Möbelstück, das fast wie ein Regenschirm aussieht. Es ragt empor auf einem schmalen Fuß und endet mit vier schrägen Flächen, die einer Pyramide ähneln. Auf diesem seltsam anmutenden Objekt ordnete Barragán Bücher, Drucke, Zeichnungen und andere Dinge an – Materialien, mit denen er zu diesem Zeitpunkt arbeitete. Oft besuchten ihn Freunde und er zeigte ihnen dann, was gerade auf seinem ‚Schirm’ ausgestellt war, und diskutierte es mit ihnen. Mitunter bat er seine Freunde, einen seiner Funde als Geschenk mitzunehmen.
    Wenn ich einer von Barragáns Gästen gewesen wäre und er hätte mir angeboten, entweder einen seiner Funde oder eins seiner Kunstwerke zu wählen, dann hätte ich ohne Zögern den Fund genommen. Würdest du nur das Glas Wasser nehmen, wenn du die ganze Quelle haben könntest?“

   Aus ihren Ateliers geholt haben ihre privaten Fundstücke die Künstler Daniel Barroca, Jay Batlle, Jaroslaw Flinciński, Jessica Gispert, Manuel Graf, Owen Gump, Diango Hernández, Rita McBride, Anne Pöhlmann, Glen Rubsamen, Tom Sloan und Monika Stricker.

 

Dem Gedanken der „Konversation“ folgt man mit regelmäßigen Gesprächen zwischen den Künstlern und Besuchern.
Irmgard Ruhs-Woitschützke

 

Die Ausstellung „Lonelyfingers – Konversationsstücke“ ist bis zum 2. Juni 2013 zu sehen.
Museum Abteiberg
Abteistraße 27
41061 Mönchengladbach
Tel. 02161 / 252637
Öffnungszeiten
DI – FR 11 – 17 Uhr
SA + SO 11 – 18 Uhr

 

 

©Fotos Museum Abteiberg / Anne Pöhlmann



 

 

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