rheinische ART
Start | | Über uns | Anzeigen | Impressum | Kontakt | Datenschutz

rheinische ART 11/2023

Archiv 2023

CARE-ARBEIT
Kochen Putzen Sorgen


Das Josef Albers Museum Quadrat Bottrop präsentiert in Kooperation mit Forscherinnen des Kunstgeschichtlichen Instituts der Ruhr-Universität Bochum (RUB) die Ausstellung „Kochen Putzen Sorgen“, die sich mit der Care-Arbeit von Frauen für Familie und Gesellschaft in künstlerischen Diskursen seit 1960 beschäftigt.

 

Birgit Jürgenssen Hausfrauen-Küchenschürze, 1974/2014 │ s/w Fotografien auf Barytpapier© Birgit Jürgenssen, Estate Birgit Jürgenssen / VG Bild-Kunst, Bonn 2023; Courtesy Galerie Hubert Winter


Es ist ein ungewöhnliches Thema, das sich hier ausbreitet, doch es wird Zeit, die Rolle der Frau neu zu denken. Gemeint ist nicht die Rolle als arbeitende Konkurrenz zum Manne in der Arbeitswelt – da hat sie längst bewiesen, dass sie das „auch“ kann -, sondern ihre Rollen als Hausfrau und Mutter.

     Hier übernehmen Frauen Verantwortung und erbringen Leistungen, die auch in unserem 21. Jahrhundert kaum gesellschaftliche Anerkennung erfahren. Die Fürsorge für den Einzelnen und die Gesellschaft wird kaum honoriert, was Frauen allzu oft in als prekär einzustufende Situationen bringt.

 

Natalia Iguiñiz Somos la excepción a los derechos laborales (Wir sind die Ausnahme von den Arbeitsrechten), 2002 │ Fotoserie© Natalia Iguiñiz


Auf der 700 Quadratmeter umfassenden Ausstellungsfläche des Museumsneubaus (mehr) werden in acht Räumen Arbeiten – Videos, Fotografien, Gemälde, Skulpturen, Installationen und Archivalien – von rund 40 internationalen Künstlerinnen präsentiert. Erstmals entsteht so ein nach aktuellen wissenschaftlichen Gesichtspunkten erarbeiteter Überblick, der die künstlerische Beschäftigung mit Care-Arbeit im globalen Kontext historisiert, analysiert und für ein breites Publikum ästhetisch erfahrbar macht.

 

See Red Women’s Workshop, Capitalism also depends on domestic labour, 1975 │ Siebdruck© See Red Women’s Workshop


„Im Zuge der COVID-19-Pandemie ist die Debatte um Care-Arbeit wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Ihr Spektrum reicht von versorgenden Tätigkeiten in privaten Räumen – Haus- und Pflegearbeit – hin zu versorgenden Berufen in Kliniken, Pflegeeinrichtungen und weiteren Institutionen.

     Überall dort wird, vornehmlich von Frauen, rund um die Uhr ‚systemrelevante‘, psychisch und physisch fordernde Arbeit geleistet, die jedoch innerhalb einer neoliberalen, kapitalistischen Wachstumslogik als nicht produktiv gilt und häufig erst gar nicht als Arbeit anerkannt wird.“, bemerkt das ausstellende Haus.

 

Rosemarie Trockel Trauma, 1992 │ Eisen, emailliert, 4 Kochplatten, Privatsammlung© Rosemarie Trockel und VG Bild-Kunst, Bonn 2023 / Foto: Timo Ohler


Seit mehr als 60 Jahren beschäftigen sich Künstlerinnen kritisch mit Geschlechterpolitik und den sozialen Implikationen und Konsequenzen von Sorge-Arbeit. In Anknüpfung an die Zweite Frauenbewegung der 1970er Jahre, die Beobachtung alltäglicher Lebensrealitäten und die eigenen Erfahrungen in der Doppelrolle als Mütter und Künstlerinnen, entwickeln sie künstlerische Arbeiten, die Forderungen nach einer gerechten Bewertung und Verteilung von Arbeit artikulieren.

     In ihren Werken weisen die Künstlerinnen auf die strukturelle Benachteiligung von Frauen durch Care-Arbeit hin und betonen zugleich die gesellschaftliche Relevanz von Care-Arbeit sowie die Notwendigkeit einer gerechten Neuorganisation.
rART/ruwoi


Die Ausstellung „Kochen Putzen Sorgen. Care-Arbeit in der Kunst seit 1960“ ist bis zum 03.03.2024 zu sehen.
Josef Albers Museum
Quadrat Bottrop
Anni-Albers-Platz 1
46236 Bottrop
Tel.: 02041 / 372030
Öffnungszeiten
DI – SA 11 -17 Uhr
SO 10 – 17 Uhr


 

 

Die 
rheinische ART.
empfiehlt:

Mit GOOGLE ins Museum.


Das Google Arts & Culture Projekt zeigt Meisterwerke aus den Museen und Sammlungen dieser Welt.

► 
mehr

Und geht der Frage nach: Was ist Contemporary Art?

mehr