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rheinische ART 12/2024

KOPENHAGEN
Die Käthe Kollwitz-Konjunktur

Obwohl es in diesem Jahr kein besonderes Datum für die Würdigung der Künstlerin gibt, ist das Interesse an Werken und an der Person Käthe Kollwitz (1867–1945) erstaunlich groß, auch international.

Jetzt zeigt das Statens Museum for Kunst SMK (Kopenhagener Nationalmuseum) die Zeichnerin und Bildhauerin in einer großen Retrospektive.

      In Köln, wo derzeit das Käthe Kollwitz Museum wegen umfangreicher Renovierungen geschlossen ist, herrscht verständliche Freude über diese Entwicklung. Denn nach den diesjährigen großen Präsentationen seien Leihanfragen aus dem In- und Ausland weiterhin anhaltend. Dies erklärte Katharina Koselleck, Direktorin des Kölner Museums. Das Haus beherbergt die weltweit größten Kollwitz-Sammlung.

So waren allein 2024 Exponate in Kollwitz-Schauen in Zürich, Bielefeld, im Frankfurter Städel und im New Yorker MoMA zu sehen.

     Katharina Koselleck wertet die aktuelle Exposition in der dänischen Hauptstadt, die unter anderen mit rund 80 Exponaten aus ihrem Hause bespielt wird, als einen weiteren Höhepunkt in diesem Jahr. „Wir erfahren täglich, wie tief die künstlerische Sprache der Käthe Kollwitz die Menschen berührt; gerade heute, in Zeiten eines zunehmend gespaltenen, krisengeschüttelten Europas."

Käthe Kollwitz – Mensch ist der Titel der Schau, mit der nun die Nationalgalerie Dänemarks das Œuvre der Künstlerin vorstellt.

     Das Museum sehe sich in der besonderen Verpflichtung, Werke zu präsentieren, die nicht nur kunsthistorisch bedeutsam seien, sondern auch zu „unserer Zeit“ sprechen, heißt es in Kopenhagen.

     „Wir wollen die unsentimentale und zutiefst humanitäre Sensibilität hervorheben, die Käthe Kollwitz‘ Werk durchdringt und die heute noch so aktuell ist wie vor 100 Jahren“, erklärte die dänische SMK-Direktorin Astrid la Cour.

Ihre Kunst, daran sei hier erinnert, wurde bereits um die Jahrhundertwende gerühmt. Der Vorwärts, das „Central-Organ der Sozialdemokratie Deutschlands“ kommentierte am 13. Dezember 1903 in seinem „Unterhaltungsteil“ eine Ausstellung in der Berliner Secession.

     Darin hieß es zu der damals 36-Jährigen, die mit skizzenhaften, detailgenauen und auf Physiognomie und Körperhaltung konzentrierten Menschenbildern für Aufsehen sorgte: „In einer ganz einfachen und natürlichen Geste hat sie einen ganzen Charakter gebannt, so unbetont und still, daß man meint, diesen Menschen sofort durch und durch zu sehen. […]“.

    Astrid La Cour: „Wir hoffen, dass die Ausstellung unserem Publikum ein besseres Verständnis von Kollwitz als Künstlerin und als Mensch vermittelt und dass ihre Arbeiten zum Nachdenken über die schwierigen Themen anregen, die sie so meisterhaft behandelt hat.“

Die SMK-Ausstellung präsentiert nicht nur die Hauptwerke der gebürtigen Ostpreußin, wie ihre druckgrafischen Zyklen, eine Auswahl ihrer sozialengagierten und politischen Grafiken und Plakate oder ihrer eindringlichen Zeichnungen zum Thema Abschied und Tod, sondern veranschaulicht ferner anhand von Studien und Zustandsdrucken die Arbeitsweise der Künstlerin.

In enger Zusammenarbeit mit dem Käthe Kollwitz Museum Köln entstand gemeinsam mit zehn weiteren Leihgebern eine Präsentation von mehr als 145 Exponaten.

     „Wir haben uns bemüht, eine sorgfältig kuratierte Ausstellung von Zeichnungen, Druckgrafiken, Skulpturen und Archivmaterialien zusammenzustellen, die die Vielfalt und Tiefe im Werk der Künstlerin widerspiegelt – eine Ausstellung, die Kollwitz' Antworten auf die Zeitgeschichte, ihre Kritik an sozialen und politischen Realitäten und ihre eindringlichen Darstellungen existenzieller Erfahrungen vorstellt.“, so Birgitte Anderberg, Kuratorin der Ausstellung im Staatlichen Museum für Kunst in Kopenhagen.
rART/K2M

Die Ausstellung Käthe Kollwitz – Mensch ist bis zum 23. Februar 2025 zu sehen.
Statens Museum for Kunst SMK
Sølvgade 48-50
1307 København
Öffnungszeiten
DI – SO 10 – 18 Uhr
MI 10 – 20 Uhr