rheinische ART
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rheinische ART 06/2022

Archiv 2022
JOSEPH REBELL
Im Licht des Südens

 

Der Mann brachte Licht auf die Leinwand. Der in Wien geborene Landschaftsmaler Joseph Rebell arbeitete ab 1813 in Neapel und Rom – mit in der Malerei bis dahin unbekannter Intensität erfasste er Wetterdramatik und die Sonne Italiens.

 

Joseph Rebell Seesturm am Fuße des Kapuzinerklosters bei Amalfi, 1813, © Museo dell´Ottocento. Fondazione Di Persio-Pallotta, Pescara. Bildquelle © Belvedere Wien 2022

 

Dies zeichnete ihn als einen der modernsten Künstler seiner Zeit aus. Die herrschaftlichen Stände und das kunstinteressierte Publikum in ganz Europa wussten das zu schätzen.

 

Joseph Rebell Sonnenuntergang über den Campi Flegrei gegen die Inseln Procida und Ischia, 1819 (Detail). Foto Johannes Stoll Bildquelle © Belvedere Wien 2022

Auch der österreichische Kaiser Franz I. erkannte bei seinem Aufenthalt 1819 in Rom die Modernität der Bilder Rebells und beauftragte ihn sogleich mit vier großformatigen Ansichten aus der Gegend von Neapel – sie befinden sich heute im Wiener Belvedere.

     Der Potentat war offenbar tief beeindruckt von der Person Rebell und seiner Kunst und holte ihn 1824 als Direktor an die kaiserliche Gemäldegalerie im Belvedere.

 

In dieser ersten Einzelausstellung zu Rebell widmet sich das Museum im Unterer Belvedere seinen Ansichten aus Süditalien, sowie frühen Darstellungen und arkadische Landschaften.

     Es ist eine umfangreiche Schau mit 70 Gemälden und 40 Zeichnungen aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz, die nun erstmals miteinander verglichen werden können.

 

Joseph Rebell Küste von Capri bei Sonnenuntergang, 1817. Bayerische Staatsgemäldesammlungen München - Sammlung Schack. Bildquelle © Belvedere Wien 2022


Joseph Rebell wurde im Jahr 1787 in Wien geboren und wirkte ab 1813 in Neapel und Rom. Seine Arbeiten unterscheiden sich von jenen seiner Zeitgenossen durch eine durchdringende Auseinandersetzung mit dem Licht. Die Landschaften sind vom warmen Licht der italienischen Sonne beschienen.

 

Joseph Rebell Selbstporträt, undatiert. Foto © Belvedere Wien 2022

 

Dies lässt die Ansichten vom Golf von Neapel, von der Küste bei Amalfi oder von den Inseln Capri und Ischia besonders realistisch und natürlich erscheinen.

     Joseph Rebell praktizierte Freilichtmalerei, die damals noch nicht weit verebreitet war. Er gilt heute als einer der ersten Künstler, der die Sehnsuchtsinsel Capri malerisch intensiv erfasste, während andere Künstler und Reisende noch einen großen Bogen um die wilde Küstenszenerie machten. Seine Capri-Gemälde mit den vorgelagerten Faraglioni-Klippen in goldenem Licht wurden berühmt.

 

Wenn der Krieg der Vater aller Dinge sei, wie der Philosoph Heraklit einst formuliert haben soll, galt dies für die Karriere des Malers Rebell. Es war nämlich die Invasion Napoleons 1809, die ihn von Wien in die Schweiz trieb und danach nach Mailand.

     Zwei Jahre später erhielt er Angebote aus Neapel und arbeitete dort als gefragter Maler. Namhafte Auftraggeber waren der damalige Vizekönig von Italien Eugen Beauharnais und seine Gattin. 1815 allerdings herrschten auch in der Vesuv-Stadt kriegerische Umstände, die ihn bewogen, Neapel zu verlassen und sich in Rom anzusiedeln.

     Als Landschaftsmaler machte sich Rebell in Rom weiter einen Namen. 1824 nahm er die von Österreich offerierte leitende Stelle der Wiener Belvedere-Galerie an und zugleich die Funktion eines Schloßhauptmanns. Allerdings verstarb Rebell mit nur 42 Jahren bereits vier Jahre später auf einer Erholungsreise in Dresden.

 

Joseph Rebell Isola Bella am Lago Maggiore, 1812 © Museum Ortner, Wien. Bildquelle © Belvedere Wien 2022

 

Das Biographische Lexikon des Kaiserthum Oesterreich vermerkte 1873: „Was ihn als Künstler betrifft, so ist er unter den Landschaftsmalern seiner Zeit einer der bedeutendsten; sein langjähriger Aufenthalt in Italien verlieh seinem Pinsel eine seltene Gluth.“

     Der Verfasser der Kurzbiografie schwärmte regelrecht ein halbes Jahrhundert nach dem Tode des Malers: „Seine Marinen, seine Küstenlandschaften in verschiedenster Beleuchtung, bei Tag, bei Nacht, im goldenen Strahle der Sonne, im zaubervollen Scheine des Mondes, in der Ruhe der Natur oder bei tobenden Elementen, immer fesseln sie das Auge des Beschauers, und je länger der Blick darauf verweilt, er wird immer neue Schönheiten darin entdecken.“ Ein in der Tat bis heute gültiger Eindruck – zu erfahren im Unteren Belvedere zu Wien.
rART/K2M

 

Die Ausstellung Joseph Rebell Im Licht des Südens kann bis zum 13. November 2022 besucht werden
Unteres Belvedere
Rennweg 6
1030 Wien

Tel +43 1 795570
Öffnungszeiten
MO – SO 10 – 18 Uhr

 

 

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