Archiv 2016
JOSEF ALBERS: FOTOGRAFIE
Bereicherung
Er war ein Meister in Farben, Formen, Linien und Flächen. Er experimentierte mit allem: ineinander, übereinander, miteinander. Der Farbtheoretiker, Maler und Kunstpädagoge Josef Albers, einer der wichtigsten Vertreter der modernen Kunst, nutzte auch die Fotografie!
Josef Albers Kloster Maulbronn, um 1930, Papier, Montage auf Karton. Dauerleihgabe der Ernst von Siemens Kunststiftung © The Josef and Anni Albers Foundation Foto: Josef Albers Museum Quadrat Bottrop 2016 |
Jetzt erwarb das Josef Albers Museum Quadrat Bottrop eine Kollektion von 28 Fotomontagen des Künstlers. Die repräsentative Auswahl stammt von der Josef und Anni Albers Foundation in den USA.
Josef Albers Autostraße im Paznauntal VII, 1930, Silbergelatineabzug, auf Karton montiert, Dauerleihgabe der Ernst von Siemens Kunststiftung © The Josef and Anni Albers Foundation, VG Bild-Kunst, Bonn 2016. Foto: Josef Albers Museum Quadrat Bottrop 2016
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Dieser Erwerb ist nicht nur für das renommierte Haus etwas Besonderes, das bekanntlich zentrale Werke des in Bottrop geborenen Künstlers besitzt, sondern ab sofort auch für Besucher der Ausstellung.
Denn mit dem Ankauf dieser Fotografien wird eine Leerstelle geschlossen, wie Museumsdirektor Heinz Liesbrock bei der Übergabe der Werke betonte. Erst jetzt sei es möglich, Albers’ künstlerisches Werk - das vor allem durch Malerei, Arbeiten in Glas, Gravuren und Druckgrafik bestimmt ist - in Bottrop umfassend vorzustellen. Zugleich bedeuten die Fotografien eine Bereicherung der europäischen Museumslandschaft, die solche Werke bislang nicht in ihren Beständen hat.
Josef Albers Kathedrale in Arequipa, 1930, Silbergelatineabzug, auf Karton montiert. Dauerleihgabe der Ernst von Siemens Kunststiftung © The Josef and Anni Albers Foundation. Foto: Josef Albers Museum Quadrat Bottrop 2016
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Es handelt sich bei diesem bedeutenden Ankauf um fotografische Montagen, deren früheste Josef Albers (1888-1976) während seiner Tätigkeit am Bauhaus in Dessau (mehr) in den späten Zwanzigerjahren schuf. Albers war 1925 nach dem Umzug des Bauhauses von Weimar nach Dessau dort als Bauhausmeister tätig und bekleidete 1930 den Posten des stellvertretenden Direktors.
Im Albers Museum Quadrat Bottrop waren bislang Fotomontagen und fotografische Portraits etwa von Paul Klee und El Lissitzky zu sehen, die Albers in seiner Bauhaus- Zeit fertigte, allerdings in geringer Anzahl.
In Kunstkreisen ist bekannt, dass Albers die Fotografie fast lebenslang nutzte. Erste Kontakte mit der Kamera datieren aus eben jener Dessauer Zeit, in der er Bildmontagen als Mittel für die Schaffung neuer Bildwirklichkeiten einsetzte.
Immer wieder hat er während längerer Arbeitsphasen intensiv fotografisch gearbeitet: nach der Zeit am Bauhaus und der Emigration in die USA auch zwischen 1935 und 1950 in Mexiko und Peru, schließlich 1953/54 in Süddeutschland, als er an der Hochschule für Gestaltung in Ulm unterrichtete.
Über Albers’ fotografisches Schaffen ist im Detail bis heute wenig bekannt. Dennoch hat es erhebliche Bedeutung in seinem Œuvre, berührt ästhetische Fragen, die er auch in anderen Medien aufgreift. Zugleich stelle es einen eigenen Beitrag zur Geschichte der Fotografie im 20. Jahrhundert dar, wie das Museum erklärt. Albers Interesse galt besonders der Natur und Architektur, dem Portrait und der sakralen Kunst, wie sich etwa in der Fotomontage „Kloster Maulbronn“ zeigt. Dabei dient die Untersuchung formaler Fragen immer auch der Klärung lebensweltlicher Phänomene.
rART
► Die Werkgruppe konnte erworben werden mit Unterstützung der Kunststiftung NRW, der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens Kunststiftung und des Landes Nordrhein-Westfalen. Weitere Mittel stammen von den Sparkassen in Westfalen-Lippe und der Kulturstiftung der Sparkasse Bottrop.
Die erworbene Sammlung wird unter dem Titel „Josef Albers. Fotografie. Begleiter vom Bauhaus bis zu den späten Reisen“ gezeigt.
Josef Albers Museum Quadrat Bottrop
Im Stadtgarten 20
46236 Bottrop
Tel 02041/29716
Öffnungszeiten
DI-SA 11 - 17 Uhr
SO und Feiertrage 10 – 17 Uhr