rheinische ART
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rheinische ART 09/2011

Archiv 2011: aus "Besuchenswert"

Japanische Keramik im KERAMION in Frechen

 

Blick in die Ausstellung

 

 

Gebrannte

 

 

Schönheiten

 

 

 

Wohl bei kaum einem anderen asiatischen Getränkekult nimmt die Keramik einen derart bedeutenden Stellenwert ein wie in der japanischen Teekultur. Die Töpferwaren, ob als schlichte Gebrauchskeramik oder als erlesene, hochpreisige Edelgefäße, bilden im Rahmen der traditionellen Teezeremonien durch ihre Vielfalt und Schönheit einen einzigartigen, unversiegbaren ästhetischen Quell. Die so hoch angesehene japanische Töpfertradition hängt eng mit dem Zeitgeist der Momoyama-Epoche (1573 - 1615) zusammen. Das Frechener KERAMION widmet der japanischen Teekultur und der Momoyama-Keramik eine Sonderausstellung.

 

DIE AUSSTELLUNG läuft unter dem Titel „Japan zu Gast: Momoyama-Keramik und ihr Einfluss auf die Gegenwart“. Sie zeigt den Ästhetisierungsprozess von Keramik in jener Zeit auf und stellt den weitreichenden Einfluss sowie die enge Verflechtung der japanischen Töpfertradition mit dem sich rasch ausprägenden landesweiten Brauchtum der Teezeremonie dar.

 

 

Teeschale, Mino, um 1600

 

 

Das goldene Zeitalter

 

Über diese für die japanische Keramikentwicklung so bedeutende Epoche geben die in der Ausstellung präsentierten rund 200 Exponate aus der Sammlung Ulrich Vollmer (Berlin) einen hervorragenden Überblick. Die unterschiedlichen Einflüsse aus China und Korea, wo die Teezeremonie zu keiner Zeit den überhöhten und verfeinerten Status der japanischen Teekultur erreichte, werden ebenso deutlich wie die damaligen, mitunter sagenhaften brenntechnischen Entwicklungen in einzelnen Regionen, Werkstatt-Gruppen oder Ateliers, die auch als "Öfen" bezeichnet werden.
   Weitere Keramiken aus dieser Sammlung wie die von Arakawa Toyozo oder Kato Tokura veranschaulichen die zu Beginn des 20. Jahrhunderts einsetzende Rückbesinnung auf die Steinzeuge der Momoyama-Periode, die heute als das „goldene Zeitalter“ der japanischen Kunst angesehen wird.

 

 

Vase mit Henkelchen, Iga, Anfang 17. Jahrhundert

 

 

Einfluss der Tradition

Die in dieser Zeit entstandenen Innovationen hinsichtlich keramischer Techniken und der Entwicklung der Formensprache sind bis heute für die traditionelle Keramik des Landes prägend. Beispiele hierzu sind die mehr als 60 Keramiken aus der Sammlung Gisela Freudenberg (Weinheim) von bedeutenden japanischer Künstlern des 20. Jahrhunderts.
   Die Auswahl zeigt diverse individuelle Ausprägungen, das klassische keramische Erbe der Momoyama-Zeit in eine neue Form zu bringen. Unter anderen werden Arbeiten von Töpferkünstlern wie Hamada Shôji, Shimaoke Tatsuzô und Shimizu Uichi präsentiert, die in Japan als „Lebende Nationalschätze“ bezeichnet werden und Kultstatus genießen.
   Die Ausstellung berücksichtigt aber auch ganz im Sinne der deutsch-japanischen Beziehungen die Arbeiten deutscher Keramiker, die sich in ihrem Schaffen der japanischen Tradition widmen. So werden Keramiken von Horst Kerstan ebenso ausgestellt wie Arbeiten von Jan Kollwitz und Uwe Löllmann oder des in Japan lebenden Künstlers Gerd Knäpper.
Klaus M. Martinetz

 

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Japanischen Generalkonsulats Düsseldorf. Sie ist Teil einer Veranstaltungsreihe im Rahmen des Jubiläumsjahres „150 Jahre Deutschland-Japan“ anlässlich des Abschlusses des preußisch-japanischen Handelsvertrages von 1861.

 

Die Ausstellung „Japan zu Gast: Momoyama-Keramik und ihr Einfluss auf die Gegenwart“ ist bis zum 11. September 2011 zu sehen.

Stiftung Keramion
Zentrum für moderne u. historische Keramik
Bonnstr. 12
50226 Frechen
Tel. 02234 / 69 769-0

 

Öffnungszeiten:
DI bis FR, SO 10.00 bis 17.00 Uhr
SA 14.00 bis 17.00 Uhr

Öffentliche Führungen:
05. Juni, 03. Juli, 07. August, 04. September, jeweils um 11:00 Uhr

 

©Fotos KERAMION

©rheinische-art.de

 

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