rheinische ART
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rheinische ART 03/2013

 

ARCHIV 2013
The Lepsien Art Foundation goes international

 

Kunst als Brückenbauer

 

von Georg Simet

 

Vor gut fünf Jahren startete die Düsseldorfer Lepsien Art Foundation ihr „internationales Förderprogramm“. Seit Ende 2011 ist sie in ihrem „Haus der Kunst“ in der Landeshauptstadt fest etabliert. Ziel ist es nun, das Art House über Düsseldorf hinaus zu einem internationalen Kunstzentrum fortzuentwickeln. Wichtiger strategischer Eckpfeiler der Stiftung ist dabei die (kulturelle) Brückenbildung zwischen Deutschland und dem Mittleren Osten.

 

SEIT ANFANG 2009 ist die Stiftung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Abu Dhabi, präsent und mit Projekten aktiv. Christian Lepsien, Gründer der Stiftung: „Für den Mittleren Osten empfinden wir nicht zuletzt aus persönlichen, familiären Aspekten eine tiefe Verbundenheit; die Vereinigten Arabischen Emirate spielen dabei eine ganz wesentliche Rolle. Wir möchten den Austausch zwischen emiratischen/middle east Künstlern und deutschen/europäischen Künstlern weiter fördern und somit einen Beitrag zur kulturellen Brückenbildung leisten.“
   In Zusammenarbeit mit Daman, der größten Krankenversicherung in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit Hauptsitz in Abu Dhabi, entstand 2011 ein Cultural responsibility Projekt. Teil des Projekts ist es, emiratische Künstler für eine begrenzte Zeit ins stiftungseigene Haus der Kunst nach Düsseldorf einzuladen, um an einer Art Edition arbeiten zu können. Die hier entstandenen Werke werden dann gemeinsam mit einer Fotodokumentation dem kunstinteressierten Publikum in den Vereinigten Arabischen Emiraten zugänglich gemacht.

Haure Madjid und H. Boll im Gespräch über den Druck der DAMAN ART EDITION

   Im Rahmen der DAMAN ART EDITION erstellte der bildende Künstler Haure Madjid 2011 eine limitierte Edition von Serigraphien. Madjid wurde 1975 in Sulaimaniya / Irak geboren. Er studierte in seiner Heimat, aber auch an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Prof. Sigfrid Anzinger und Prof. Helmut Federle. Er war 2009/10 bereits Stipendiat der Stiftung und wurde auch danach weiter unterstützt.
    Haure Madjid: „Mich fasziniert sowohl das Ornament mit seiner langen Geschichte als auch die europäische Kunst. Darüber hinaus gibt es meine kritische Interpretation des Themas Ornament und meine Zweifel an der Vorstellung vom Ornament als Utopie des paradiesischen Gartens. Ich empfinde meine Bilder demgegenüber als Orte, die nicht bewohnbar scheinen. Sie zeigen Orte, die keine bestimmten Definitionen zulassen.“

   Zur Zeit laufen nach Auskunft der Stiftung in den Vereinigten Arabischen Emiraten die Ausschreibung und die Suche nach einem emiratischen Künstler für das Jahr 2013. Ein erster Besuch ist für Juni 2013 geplant. Im vergangenen Jahr war die in den Vereinigten Arabischen Emiraten sehr bekannte Künstlerin Karima Al Shomely für einige Zeit nach Düsseldorf eingeladen.

Die emiratische Künstlerin Karima Al Shomely 2012 in Düsseldorf

    Karima Al Shomely: “Ich besuchte einige Museen hier. Es war einfach schön, Gegenwartskunst zu sehen, mit den Künstlern im Art House zu sprechen, mit ihnen Erfahrungen auszutauschen und die Kunst- und Kulturszene der Stadt zu entdecken.“

   Nicht nur außerhalb Europas, auch innerhalb Deutschlands und der EU ist die Stiftung engagiert und präsent. Anfang 2012 wurde in Berlin, im Diplomatenpark, eine Repräsentanz eröffnet. Ab Mai 2013 ist die Stiftung auch in Luxemburg präsent.

 

Aktuelle Förderung

 

Das aktuelle Förderjahr 2012/13 ist das nunmehr sechste seiner Art. Wie in den Jahren zuvor werden fünf Stipendiaten gefördert. Unter ihnen sind diesmal drei Ausländer: Orly Hummel (Israel), Rahel Gubari (Irak) und Adrian Espinos (Spanien). Komplettiert wird das Team durch die Düsseldorfer Kunstakademie-Absolventinnen Ninakarlin Prinz und Nadja Nafe.

Die israelische Bildhauerin Orly Hummel im Art House der Lepsien-Stiftung

 

Der irakische Maler Rahel Gubari vor einem seiner Gemälde

 

Bei der Vorbereitung zum Gespräch mit Georg Simet (re.) zeigte man sich noch ernst. Später rückten alle mehr zusammen und es wurde viel gelacht ...

    Orly Hummel: „Ich habe mich bewusst für ein Stipendium in Düsseldorf entschieden. Mit Düsseldorf verbinde ich Mode, Aufgeschlossenheit und Struktur, etwas anderes zu Tel Aviv. Die Zusammenarbeit mit Deutschen interessiert mich. Mediterranes Chaos und deutsche Ordnung, das macht ‘s spannend. Der Einbruch von Chaos in Ordnung ist mein Thema. Mal sehen, wohin mich das hier führt…“

    Rahel Gubari: „Ich bin ja schon länger in Deutschland, in Düsseldorf. Neu ist das für mich nicht. Ich bin hier, weil ich die Stadt, die Menschen mag und die andern im Haus. Klar, ich entwickle mich auch weiter. Was ich zunächst gar nicht merkte, seit ich hier bin, male ich plötzlich figürlich. Es passierte einfach…“

   Die Stipendiaten wurden aus 320 internationalen Bewerbungen von einer fünfköpfigen Jury ausgewählt. Vier Mitglieder vertreten die Stiftung: Maximilian Graf Stolberg-Stolberg und Prof. Dr. Bernd Glazinski (Beiräte), Cindy Tereba (Stellvertretende Vorsitzende und Kuratorin) sowie Christian Lepsien (Gründer und Vorsitzender). Als externes Kommissionsmitglied fungierte Ann Muller (Kulturbeauftragte der Botschaft Luxemburgs, Berlin).


Mehr ausländische Bewerbungen 2013/14 erwartet

 

Auf die insgesamt sechs Ausschreibungen sind bislang schon über 1000 Bewerbungen eingegangen. Die laufende Ausschreibung konzentriert sich neben Europa auf die südöstlichen Nachbarländer der EU: die Vereinigten Arabischen Emirate, Irak, Iran, Jordanien, Türkei, Syrien und Israel. Die Stiftung erwartet daher, dass die Bewerberzahl aus dem Ausland weiter deutlich steigen wird. Die Ausschreibung für das kommende, 7. Förderjahr (2013/14) startet am 1. April 2013 und endet am 15. Juni 2013.

 

Den festlichen Auftakt zur Abschlussausstellung der Preisträger des Jahres 2012/13 (GRANTS 12/13) bildet die Vernissage am 14. Juni 2013 (19.30 Uhr) in Düsseldorf.
Lepsien Art Foundation
Art House
Mülheimerstraße 25
40239 Düsseldorf
Der gleichnamige Katalog erscheint zweisprachig (deutsch – englisch) im Kerber Verlag

 

Mehr über die Lepsien Art Foundation hier

 

 

©Fotos (5) Lepsien Art Foundation

 

 

 

 

 

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