ARCHIV 2013
Im Dialog
Who's afraid of Red, Yellow and Blue?
Das Kunstmuseum Bonn glänzt in der Ausstellung “Mary, Blinky, Yay” durch eine ungewöhnliche Gegenüberstellung. Gezeigt werden Werke von Blinky Palermo und Mary Heilmann.
Mary Heilmann, Rosebud, 1983, Öl auf Leinwand, 152 x 107 cm , Glenn Schaeffer`s Private, Collection, Foto: Pat Hearn Gallery |
ALS Mary Heilmann (*1940 / San Francisco) gefragt wurde, ob sie an einer Ausstellung in Bonn interessiert wäre, fügte sie ihrem Ja hinzu: Es dürfe dann aber keine Einzelausstellung sein.
Denn das Bonner Kunstmuseum, das über eine umfangreiche Sammlung von Arbeiten Blinky Palermos (1943 – 1977) verfügt, schien der perfekte Ort zu sein für eine Schau, die diese beiden Geistesverwandten zusammenbringt. Die Künstlerin Heilmann und der Künstler Palermo kannten sich nicht – und doch hat man den Eindruck, dass sie die gleichen Leistungen zur gleichen Zeit, und zwar unabhängig voneinander, in ihrer Kunst erzielten. „Doch reichen diese Aspekte aus”, so fragt Stefan Gronert in seinem Essay im Katalog zur Ausstellung, „um einen sinnvollen Vergleich zwischen Mary Heilmann und Blinky Palermo zu wagen?”
Verwendung von Primärfarben
Man kann auf diese Frage diverse Antworten finden: Etwa, indem man die Werke der beiden Künstler in Bezug setzt, die zu dem zeitgleichen Aufenthalt in New York zwischen 1970 und 1976 entstanden sind. Hier finden Heilmann und Palermo zu neuen Medien und Techniken, etwa die Arbeit auf Metall (bei Palermo), die endgültige Hinwendung zur Malerei (bei Heilmann) und die für beide Künstler charakteristische Verwendung von Primärfarben in dieser spezifischen Phase.
Blinky Palermo, Red, Yellow and Blue, 1975, Acryl auf Aluminium, 4 Teile, je 27x 21 cm, Kunstmuseum Bonn, Foto: Kunstmuseum Bonn/ Reni Hansen |
Nirgends wird das deutlicher als in Palermos Metalltafeln „Red, Yellow and Blue” sowie Heilmanns „The Rosetta Stone II”, die in der Bonner Schau direkt nebeneinander hängen. Gerade in diesen scheinbar so ähnlichen Arbeiten zeigen sich dann aber die großen Unterschiede, welche die Eigenständigkeit der Kreativen unterstreichen: Etwa Heilmanns deutlich „untechnischere“ Umsetzung der Malweise, ihre bewusste Akzeptanz von Malspuren, Schrägen und Klecksen. Ihre Bilder sind plastischer als die Palermos, was vielleicht damit zu tun haben mag, das Heilmann jahrelang als Keramikerin gearbeitet hat.
Mary Heilmann, No Passing, 2011, Öl auf Leinwand, 102 x 127 x 4 cm, im Besitz der Künstlerin, Courtesy Hauser & Wirth, Foto: Thomas Müller |
Blinky Palermo, Tablettenbild, 1966, Kreisscheiben: Öl auf Holz, 80 x 80 x 5,5 cm, Kunstmuseum Bonn, Foto: Kunstmuseum Bonn/ Reni Hansen |
Ausgehend von seinem Sammlungsbestand mit Werken August Mackes, setzt sich das Kunstmuseum Bonn nun schon seit Jahrzehnten mit dem „alten” und doch immer wieder „jungen”, zur Erneuerung fähigen Medium Malerei auseinander. Vor diesem Hintergrund ist auch die von Stefan Gronert und Christoph Schreier kuratierte Ausstellung “MARY, BLINYK, YAY! Mary Heilmann und Blinky Palermo im Dialog” zu sehen, deren Hauptakteurin Heilmann durch ihre Bildsprache und künstlerische Haltung zum Vorbild für zahlreiche jüngere amerikanische und auch europäische Maler avancierte, und deren Schaffen in den letzten Jahren auf ein starkes Interesse seitens des Publikums stößt. Sie zählt zu den großen abstrakten Malerinnen ihrer Generation.
romawoi
Die Ausstellung “MARY, BLINKY, YAY! Mary Heilmann und Blinky Palermo im Dialog.” ist bis zum 29. September zu sehen.
Kunstmuseum Bonn
Museumsmeile
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