Archiv 2023
► Wie in einer Hofkonditorei Das Hetjens – Deutsches Keramikmuseum in Düsseldorf zeigt in einer Sonderschau die überlebensgroßen Plastiken aus Porzellan und Silikon der Berliner Künstlerin Anke Eilergerhard. Der klangvolle Titel: „Dolcissima“.
Blick in die Ausstellung "Anke Eilergerhard : Dolcissima" im Hetjens - Deutsches Keramikmuseum Foto © Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer |
Spätestens seit der Zusammenarbeit mit dem italienischen Modeunternehmen FENDI genießt die farbenprächtige Kunst Anke Eilergerhards (geboren in Wuppertal) internationale Bekanntheit. Die körperhaft anmutenden Skulpturen aus der Werkserie der ANNAs (2011-2023) waren bereits weltweit von New York bis Tokyo in den Flagship-Stores des Modehauses ausgestellt.
In Düsseldorf, im ehemaligen Festsaal des barocken Palais Nesselrode des Düsseldorfer Keramikmuseums Hetjens, sind nun Arbeiten aus dieser Serie erstmals gemeinsam präsentiert.
„Prächtig wie aus der Hofkonditorei eines barocken Fürstenhofes“, beschreibt Direktorin Daniela Antonin die außergewöhnliche Werkgruppe der ANNAs. Denn auf der, wie mit Sahnehäubchen verzierten Oberfläche ihrer Skulpturen hat die Künstlerin Porzellane aus deutschen und tschechischen Traditionsmanufakturen appliziert, die auf den mehrstöckigen Werken kunstvoll zu balancieren, respektive zu tanzen scheinen.
Den Besuchern eröffnet die Schau im Hetjens ein dynamisches Form- und Farbspiel aus schwungvoll gedrehten Objektsilhouetten und einem Farbspektrum in Pastell. Mit Namen "ANNALOTTA", "ANNADONNA", "ANNASTASIA" oder "ANNADEL" stehen die hochgetürmten, zuckersüß anmutenden Skulpturen einzeln für sich, sind in ihrer Form klar strukturiert und bilden gleichermaßen innerhalb des Raumes eine korrespondierende Einheit.
Eilergerhard fängt mit ihren ANNAs den opulenten Glanz vergangener Zeiten ein, den sie souverän mit aktuellen künstlerischen Diskursen verbindet. Sie spielt mit Stereotypen und überholten Rollenbildern. „Cuteness“, so sagt sie, ist ein Thema in der Kunst. Lange Zeit war die Verwendung der Farbe Rosa, das Niedliche und Schöne, undenkbar. Die großen und kleinen ANNAs spielen ihre Reize wie überzuckerte Torten aus. Der Name "Anna", so die Ausstellungsmacher, der mit der Bedeutung "Liebreiz" bzw. "Lieblichkeit" gleichgesetzt ist, verweist gleichermaßen auch auf den Rufnamen der Künstlerin. Denn "Anke" bildet die nordische Abkürzung von "Anna". Eilergerhard habe mit der Serie der ANNAs auch ihren eigenen Namen humorvoll hinterfragt.
Anke Eilergerhard – Dolcissima ist bis zum 24. September 2023 im Hetjens - Deutsches Keramikmuseum zu sehen. Die Realisierung der Werkschau erfolgte mit freundlicher Unterstützung der Galerie Anna Laudel (Istanbul/ Düsseldorf).
rART