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rheinische ART 07/2024

MATISSE
Rote Rarität


Es gilt als außergewöhnliches Werk, das Generationen von Künstlern beeinflusst hat. Derzeit ist L´ Atelier rouge von Henri Matisse in Paris zu sehen.

 

Henri Matisse L´Atelier rouge, 1911, Huile sur toile, 162 x 130 cm, Museum of Modern Art, New York. Bildquelle © Succession H. Matisse/ digital Image, the Museum of Modern Art, New York/ Scala Florence.

 

Vom 150. Jubiläum des Impressionismus bis zum künstlerischen Programm der Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris 2024 – in Frankreichs Hauptstadt ist in diesem Sommer sportlich wie kulturell so allerhand zu sehen.

 

Henri Matisse Keramik-Schale, Museum of Modern Art, New York. Bildquelle © Succession H. Matisse/ digital Image, the Museum of Modern Art, New York/ Scala Florence.

 

Es ist die Fondation Louis Vuitton, bekannt für ungewöhnliche Schauen (mehr), die in einer Ausstellung das berühmte Gemälde zeigt.

     Es hat normalerweise im New Yorker Museum of Modern Art (MoMa) seinen ständigen Standort. Was die Pariser Präsentation so interessant macht: Die Schau zeigt auch die sechs Gemälde , drei Skulpturen und eine Keramik, die auf dem Gemälde abgebildet sind und sich zur Zeit der Entstehung von L´Atelier rouge in der Werkstatt des Malers befanden.

     So sind, selten genug, all diese Werke wie zu Zeiten des Künstlers vereint, nun erlebbar.

 

Das „Rote Atelier“, geschaffen 1911, ist mehr als ein Gemälde. Es gilt als Tor zur Intimität von Henri Matisse, das mit seiner roten Farbe später einige Künstlergrößen inspirierte, wie etwa Mark Rothko, den die Stifung jüngst zeigte (mehr), und Ellsworth Kelly.

     Jedes der abgebildeten Werke, die das Besondere am Gemälde von Matisse ausmachen, sei, wie die Fondation betont, zu sehen. Dazu zählt auch „Der junge Seemann“, der vor 75 Jahre das Atelier von Matisse in Issy-les-Moulineaux bei Paris verlassen habe. Mehrere andere Arbeiten, dazu gehören auch Archivmaterialien und Gemälde wie „Das blaue Fenster“ (La Fenêtre Bleue ) oder „Das große rote Innere“ (Grand Intérieur rouge ) erlauben einen Einblick in die Historie des berühmten „Roten Ateliers“.

 

Henri Matisse (1869–1954) Portrait 20. Mai 1933. Bildquelle © Van Vechten Photographs Sammlung, Library of Congress, Washington D.C. Wikipedia gemeinfrei

 

Als Matisse 1911 das Werk schuf, galt die Thematik als banales Stillleben, als zu allgemein und dem Künstler selbst kaum gerecht werdend. Bis Matisse schließlich seine persönliche Note hinzufügte: jene rote Farbschicht, die das gesamte Motiv bedeckt. Es wurde zu einem Detail, das die moderne Malerei letztendlich geprägt hat.

     Dabei war die Arbeit zunächst ein „Ladenhüter“. Und dies, obwohl ihr Schöpfer kein Nobody auf dem Kunstmarkt war. Ein russischer Mäzen wollte das Rote Atelier 1911 nicht haben. Ein Jahr später wurde es auf der 2. Post-Impressionisten-Ausstellung in London präsentiert. Von da kam es unverkauft zurück. Ebenso gelang 1913 in Düsseldorf keine Veräußerung. Ernüchternd schließlich noch die Präsentationen in den USA bei der International Exhibition of Modern Art 1913 in New York, Chicago und Boston. Von Käufern keine Spur!

 

Blick in die Ausstellung Foto © Sortiraparis.com 2024

 

Heute gilt das Rote Atelier als ein Hauptwerk der Klassischen Moderne und als Meilenstein in der jahrhundertelangen Tradition der Atelierdarstellung. Warum der Meister des Fauvismus die Farbe Rot wählte, hat er selbst nicht erklärt. Offenbar empfand er sie als ein freudiges Erlebnis und Merkmal der modernen Kunst. Sein Atelier war in Weiß gestrichen, das von ihm gewählte intensive Rot ließ die Räumlichkeit zurücktreten. Der Maler verstärkte diesen Effekt noch, indem er die vertikale Linie der Ecke des Raumes wegließ.
rART/ K2M

 

 In der Kunstgeschichte wird in Matisses Rotem Atelier ein direkter Vorläufer der Farbfeldmalerei gesehen. Sie werde, so heißt es, am wirkungsvollsten durch Künstler wie Mark Rothko und Kenneth Noland verkörpert. Ferner auch durch den deutschen Künstler Josel Albers (mehr).

 

Anlässlich der Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris 2024 zeigt die Fondation Louis Vuitton auch eine Auswahl von Werken aus ihrer Sammlung zum Thema Sport, wie zum Beispiel „Olympics Rings“, das 1985 von Jean-Michel Basquiat und Andy Warhol geschaffen wurde.

 

Die Ausstellung „Matisse, L’Atelier rouge" ist bis zum 9. September zu besichtigen.

Fondation Louis Vuitton
8, Avenue du Mahatma Gandhi
Bois de Boulogne
75116 Paris
Tel. +33 1 40 69 96 00
Öffnungszeiten
MO-SO 10-20 Uhr
FR bis 23 Uhr
Metro Linie 1: Station Les Sablons


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