Archiv 2011: aus "Kultur + Wirtschaft"
Wenig, so scheint es, ist die Kulturpolitik im Land präsent. Ihre Vertreter machen kaum von sich reden, so dass der Eindruck entsteht, es bewegt sich nichts. Doch ist dieser Eindruck richtig?
Kulturpolitik 2011 in Zahlen
Der ehemalige NRW-Innenminister und jetzige Vorsitzende des Kulturausschusses im Landtag Dr. Fritz Behrens Foto rArt |
Die Redaktion rheinische ART. traf sich mit Fritz Behrens (SPD), dem Vorsitzenden des Kulturausschusses im Landtag. Was er zu diesem Gespräch mitbrachte war der Entwurf des Haushaltsplans 2011 für den Bereich Kultur des zuständigen Ministeriums MFKJKS, der jüngst den Kulturausschuss passiert hat. Und siehe da: Die Politik, sie bewegt sich doch. Bei der Durchsicht der Zahlen bleibt eins festzustellen: Die Kontinuität ist da. Große Einschnitte im Bereich der Kulturförderung wird es nicht geben, stattdessen gibt es in einigen Bereichen Zuwächse.
DIE GESAMTSUMME der Kulturförderung 2011 ist zwar mit rund 181 Mio. Euro niedriger als die 188 Mio. Euro in 2010. Allerdings, so erläutert Behrens, entfallen einige große Positionen wie die Grundsanierung und Erweiterung der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, die seit Mitte des vergangenen Jahres an ihren Standorten wieder für das Publikum geöffnet ist. Und das Projekt Kulturhauptstadtjahr 2010 ist beendet. Beide Projekte summierten sich zu 17,7 Mio. Euro.
Kulturelle Bildung
Das sog. Jeki-Projekt der Vorgängerregierung, „Jedem Kind ein Instrument“, wird im Haushalt 2011 mit 2 Mio. Euro erstmals finanziell abgesichert. Und die Einführung des „Kulturrucksack“, ein der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft am Herzen liegendes Vorhaben, findet sich mit veranschlagten 3 Mio. Euro im Haushalt. Es soll insbesondere Jugendliche durch altersgemäße Kulturangebote an kulturelle Einrichtungen heranführen. Darin enthalten ist übrigens der freie Eintritt in die Museen des Landes, etwas, dass längst überfällig ist und in anderen europäischen Ländern traditionell praktiziert wird. „Jedoch“, so Behrens „sind außer der Kunstsammlung keine Museen und Ausstellungshäuser in der Trägerschaft des Landes. Deshalb besteht hier Gesprächsbedarf mit den übrigen Trägern – vor allem den Kommunen – und mit sonstigen möglichen Kooperationspartnern.“ Und darum heißt es im Bericht auch „Das Konzept wird zurzeit vorbereitet und wird mit zahlreichen Akteuren und Partnern im Lande abgestimmt, bevor es an den Start geht ...“
Zukunftsfonds Theater
Die drohende Schließung einiger Bühnen im Lande, ob Schauspiel, Oper oder Tanz, hängt wie ein Damoklesschwert über den Einrichtungen. Gerade für die Theater und Orchester als besonders personalintensive Institutionen gilt der Grundsatz, dass einmal geschlossene Häuser so nicht wieder zu etablieren sind. Diesbezüglichen Zukunftsfragen will das Land mit dem „Zukunftsfonds Theater“ begegnen, der mit zusätzlichen 4,5 Mio. Euro ausgestattet sein soll. „Wir gehen davon aus“, sagt Behrens, „dass der Haushalt wie vorgesehen im Mai verabschiedet wird. Die derzeitige Situation zwingt die durch Landesmittel gestützten Institutionen zu einer nur vorläufigen Haushaltsführung.“ Das Gespräch führte Irmgard Ruhs-Woitschützke.
Der umfängliche Haushaltsplanentwurf 2011 kann unter der Adresse www.landtag.nrw.de, Stichwort Kulturausschuss, nachgelesen werden. |