rheinische ART
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rheinische ART 06/2024

KUNST-GENUSS
Brot und Spiele

 

Ob jemand bei der Idee an das römische Kolosseum, an atemberaubende Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe dachte? In der Stadt Essen jedenfalls nicht. Und Andreas Slominski auch nicht.

 

  

Edition EM-Brot 2024 Ciabatta-Teig Foto © Museum Folkwang, 2024, Jens Nober

 

Zitat des Dichters Juvenal (um 60 n.Chr.). Die Redewendung bezog sich auf Sittenverfall und Heuchelei im antiken Rom und die Strategie der Machthaber, das Volk mit Wahlgeschenken oder Großereignissen von wirtschaftlichen Problemen abzulenken. Bildquelle © media-amazon.com

 

Es ist die alte Weisheit des römischen Satiredichters Juvenal, der schon vor über zwei Jahrtausenden erkannte: Panem et circenses! Also „Brot und Spiele“, das sei es, was das oft aufmüpfige Volk Roms ruhig und von Randale fern halten sollte.
     In Essen soll nichts ruhig gehalten werden und Aufstände in der Ruhr-Metropole sind ebenso wenig zu erwarten. Da gibt es nämlich anlässlich der Fußball-Europameisterschaft (EM) ab sofort „Panem“ für alle in Sonderform: als Stollen-Ciabatta!


Es ist ein „Kunst-Genuß“ und eine temporäre Kooperation zwischen dem Museum Folkwang und der örtlichen Bäckerei Peter Backwaren oHG. Das Familienunternehmen erweitert während der EM sein Angebot um das EM-Brot des Objektkünstlers Andreas Slominski (*1959). Das Backwerk ist ein nach Vorgaben von ihm geformtes und mit einem Fußballschuh „gestempeltes“ Brot, das in der Peter-Backstube hergestellt und in den Filialen zum Verkauf angeboten wird.


Peter Gorschlüter, Direktor des Museum Folkwang, sieht die Backaktion mit Blick auf sein Haus pragmatisch. „Kunst und Leben zu verbinden, war schon eine Herzenssache unseres Museumsgründers Karl Ernst Osthaus. Und wo ließe sich das besser vereinen als an einem Ort des täglichen Bedarfs. Wir freuen uns sehr, dass Bäcker Peter spontan die Idee von Andreas Slominski aufgegriffen hat und mit einer Prise Humor sein EM-Brot als ‚geschmackvolles‘ Kunstwerk in den Handel bringt.“

 

In der Ausstellung Wohnorte gegen Geburtsorte. V.l.n.r. Alexander Peter (Bäcker Peter); Otto Rehhagel (Kuratoriumsmitglied der Stiftung Universitätsmedizin und Schirmherr der Aktion Ein Tor – ein Lächeln); Peter Gorschlüter (Direktor Museum Folkwang) Foto © Museum Folkwang, Jens Nober, 2024


Auch Alexander Peter von der Geschäftsführung, Herr über 50 Filialen, freut es! „Hochwertiges und modernes Bäckerhandwerk mit einer Kunstausstellung im Museum Folkwang zu verbinden, ist eine tolle und interessante Partnerschaft – insbesondere, wenn man damit ein soziales Projekt realisieren kann."   

     Die gestempelten Brote sind in zweierlei Hinsicht überzeugend. So ist das italienische Ciabatta bekanntlich das Fachwort der Schuhbranche für „Pantoffel“. Und die Fußball-Pantoffeln sind sozusagen die greif- und genießbare Fortsetzung einer Ausstellung im Folkwang unter Titel Wohnorte gegen Geburtsorte des Künstlers Andreas Slominski.
     Der Maler hat sich immer wieder mit den vielfältigen Aspekten des Alltags und der Alltagskultur auseinandergesetzt und Kunstwerke mit Bezug zum Fußball geschaffen. Die Kombination Fußball mit einem elementaren Lebensmittel in der Kunst-Edition EM-Brot rege dazu an, über die heutige Stellung des Fußballs in Alltag und Gesellschaft nachzudenken, heißt es.


Das EM-Brot wird aus Ciabatta-Teig produziert und während des Turniers zum Preis von 2,95 Euro angeboten. Ein Teil des Erlöses erhält die Aktion Ein Tor – ein Lächeln der Stiftung Universitätsmedizin Essen. Diese Aktion steht unter der Schirmherrschaft von Trainer-Legende Otto Rehhagel. Die Stiftung organisiert unter anderem Besuche von Klinikclowns in der Kinderklinik der Universitätsmedizin Essen.
rART/bra


Die Ausstellung Andreas Slominski Wohnorte gegen Geburtsorte wird bis zum 14. Juli 2024 gezeigt und endet somit zum Final-Pokalspiel in Berlin.
Museum Folkwang
Museumsplatz 1
45128 Essen
Tel. 0201 / 8845-444
Öffnungszeiten
DI, MI + SO 10 – 18 Uhr
DO + FR 10 – 20 Uhr

 

 

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