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rheinische ART 03/2025

BILDKULTUR
100 Jahre Leica


Der 1. März 1925 ist für die Fotobranche ein denkwürdiges Datum! Denn auf der Leipziger Frühjahrsmesse wurde damals die Leica I erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese Kleinbildkamera hat mit ihrem kompakten und handlichen Format die Welt der Fotografie für immer verändert.

 

Die Leica I mit Objektiv Anastigmat 1:3,5/50 mm wurde erstmals 1925 als Serienmodell präsentiert. Sie galt als „Kleinfilmkamera“ und stellte ein völlig neues Kamerasystem dar. Mit dem Aufnahmeformat 24×36 mm setzte sich der Apparat weltweit durch und revolutionierte damit die Fotografie. Bildquelle © Leica Camera AG

  

100 Jahre Leica I, die erste in Serie gefertigte Leica Kamera, feiert also ein rundes Jubiläum. Und das zu Recht! Denn seit den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts prägt die Marke Leica die technologische und kulturelle Weiterentwicklung der Fotografie entscheidend mit.

 

Ernst Leitz II fällte 1924, wie überliefert ist, eine bahnbrechende Entscheidung. Im Rahmen einer kontroversen Mitarbeiterdiskussion verkündete er, jene Leica Kamera in Serie zu bauen, die eine Revolution in der Fototechnik darstellte. Bildquelle © Wikipedia gemeinfrei

 

Wilhelm Oskar Barnack gilt als Erfinder der Leica. Nach ihm ist der Barnack-Foto-Award benannt. Er fertigte 1920 Fotos eines Hochwassers in Wetzlar. Die Bildserie gilt als erste Fotoreportage, die mit einer Kleinbildkamera ausgeführt wurde.  Bildquelle © wikipedia gemeinfrei

 

Das historische Jubiläum der Kameraikone ist auch Anlass, an den visionären Unternehmer Ernst Leitz II (1871–1956) zu erinnern, der mit seiner mutigen Entscheidung zur Serienfertigung der Leica I Kamera die Kleinbildfotografie etabliert hat.

     „Ich entscheide hiermit: Es wird riskiert“, mit diesen prägenden Worten legte sich Leitz fest, die revolutionäre Erfindung der „Ur-Leica“, die von seinem Mitarbeiter, dem Feinmechaniker Wilhelm Oskar Barnack (1879–1936) entwickelt worden war, in Serie zu fertigen. Und dies trotz hoher technischer Herausforderungen in ökonomisch äußerst schwierigen Zeiten. Es war ein völlig neuartiges Fotosystem, dass Leitz in das Produktionsprogramm seiner Optischen Werke aufnahm.

 

Genau betrachtet ist die Leica-Kleinbildtechnik noch etwas älter. Denn Barnack konstruierte für seine privaten Wanderausflüge ab 1914 zwei Prototypen einer 24 × 36-mm-Schnappschusskamera, also einer Kleinbildkamera. Deren einzig überliefertes Exemplar wurde später als die "Ur-Leica" bezeichnet und bereits von Ernst Leitz II auf einer Amerikareise eingesetzt.

 

Die Frühjahrsmesse in Leipzig fand vom 1. bis 11. März 1925 in der Turnhalle Leipzig am Frankfurter Tor als „Technische Messe und Baumesse“ statt. Gleichzeitig wurde eine spezielle „Messeausstellung Kino, Foto, Optik und Feinmechanik“ organisiert. Bildquelle © Leica Photo Archive


Die Erstvorstellung der Leica I auf der Leipziger Messe erwies sich als unternehmerisch weitsichtig und richtungsweisend. Die Messe hatte sich bereits damals zu einer internationalen Plattform für technische Innovationen entwickelt und erfreute sich vieler Interessenten. Der Leitz-Messestand mit der Nummer 194/195 im Obergeschoss der Messehalle wurde 1925 zum Ausgangspunkt einer fototechnischen Revolution.

     Von hier aus trat die Marke Leica I mit dem Objektiv Anastigmat 1:3,5/50 mm ihren Siegeszug an und etablierte das Kleinbildformat als weltweiten Standard. Sie machte das Fotografieren zum selbstverständlichen Teil der Alltagskultur. Leicht in der Bedienung, klein und bequem beim Transport - so fanden begeisterte Amateure, Fotolaien oder Quereinsteiger einen einfacheren Zugang zur Fotografie. Für damalige Foto-Enthusiasten öffnete sich eine völlig neue Welt (mehr).

 

Der Leitz-Stand mit der Nummer 194/195 war im Obergeschoss der Turnhalle angesiedelt, Frühjahrsmesse Leipzig 1925. Bildquelle © Leica Photo Archive


Denn erstmals ermöglichte eine Kamera Bilder aus dem wirklichen Leben – das Festhalten des entscheidenden Augenblicks. Es begann ein Umbruch in der Fotografie: der moderne Bildjournalismus und die künstlerische Fotografie waren geboren.

     Bereits im ersten Jahr verkauften die Leitz-Werke rund 1000 Kameras. Es war die Grundsteinlegung für den ikonischen Stellenwert der Marke Leica in der Welt der Fotografie. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Leica I und die Erweiterung des Systems durch innovative Wechselobjektive in den Folgejahren bauten den Erfolg des Kamerasystems aus.

     1930 erschien die erste Leica Kamera mit Schraub-Bajonett und drei Wechselobjektiven. Zwei Jahre später war die Leica II bereits mit einem Messsucher für eine schnelle und präzise Fokussierung gekoppelt. Zu dieser Zeit standen sieben Wechselobjektive mit standardisiertem Schraub-Bajonett zur Verfügung.

 

Blick in die Präsenzausstellung des Ernst Leitz Museums auf dem Betriebsgelände der Leica Camera AG in Wetzlar. Bildquelle © Ernst Leitz Museum Wetzlar 2025.


Das Netzwerk begeisterter Leica-Nutzer wuchs stetig und stellt bis heute eine wichtige Säule der Leica Unternehmenskultur mit einem einzigartigen Engagement in die Förderung der Kultur dar. Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass Leica rund 30 Foto-Galerien sowie Leica Akademien weltweit betreibt und damit die Bildkultur fördert.
rART/ cpw


Schon seit fast 50 Jahren unterhält Leica Foto-Galerien. In Deutschland sind es neun, eine davon auch in Düsseldorf (mehr). Sie bieten Profi-Fotografen wie auch aufstrebenden neuen Talenten die Chance, ihre Werke einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Galerien gelten als ideale Foren zur Förderung der Fotokultur. Die erste Leica Galerie wurde 1976 in Wetzlar gegründet und befindet sich mittlerweile im Hauptsitz der Leica Camera AG. Somit dürfte im kommenden Jahr ein weiteres Jubiläum anstehen. Weltweit werden zwischen Kyoto und Paris rund 30 Leica-Galerien betrieben.


► Ein weiteres Engagement der Wetzlarer Unternehmung sind die Leica Akademie zur Foto-Förderung. Von der Aufnahme bis zur Wiedergabe werden in speziellen Programmen verschiedene Präsenz- und Online-Kursen angeboten. Ferner bietet das Ernst Leitz Museum in Wetzlar unter anderem Einblicke in Fototechnik und Unternehmensgeschichte.


Besucherhinweis:


Ernst Leitz Museum
In Leica Welt
Am Leitz-Park 6
35578 Wetzlar
Tel 06441 2080400
Öffnungszeiten
Täglich 10 – 18 Uhr

 

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