Archiv 2014
2014
Düsseldorf Photo Weekend
Ein Wochenende für die Fotografie: In der Landeshauptstadt fokussiert sich das Kunstgeschehen vom 31. Januar bis zum 2. Februar auf das immer noch junge Medium der Lichtbilder. Über 20 Galerien und diverse Ausstellungshäuser nehmen teil und zeigen, was von der täglichen Bilderflut übrig bleibt, wenn ein professioneller Blick auf die Kunst in der Fotografie fällt.
Duane Michals, The Illuminated Man, im NRW-Forum |
Marijke van Warmerdam, Big bag, 1997, ca. 195 x 110 cm, Foto: Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich, Courtesy Kunsthalle |
Da ist zum Beispiel die Ausstellung „Marijke van Warmerdam. Nahebei in der Ferne“ in der Kunsthalle Düsseldorf. Die Künstlerin beschäftigt sich in ihren Werken mit einfachen Dingen: Blätter im Wind, Milchfäden in einem Wasserglas oder ein Mädchen, das Handstand macht. Sie liefert offene und unerwartete Perspektiven, wodurch sie die schlichte Schönheit von Kleinigkeiten betont.
Buchhandlung Walter König In den Räumen der Buchhandlung sind Arbeiten von Andrej Krementschouk und Miriam Schwedt zu sehen. Der in Gorki geborene Krementschouk zeigt Fotografien aus seiner umfangreichen Arbeit Die Russen. Der Künstler möchte die Lücke füllen zwischen "die Russen kennen" und "die Russen verstehen". „Wer sind sie denn?“ fragt er in der begleitenden Publikation und liefert mit großer Souveranität Bilder seines Landes. Miriam Schwedt war eine Schülerin von Christopher Williams an der Kunstakademie Düsseldorf. Sie arbeitet mit traditionellen Techniken und lässt den Betrachter ahnungsvoll vermuten, wann die Aufnahmen entstanden sind. Vor langer Zeit oder – heute?
Gabriel Jones, „Scenes and Types“, 2013, Archival inkjet photograph, 21 x 30 cm, Auflage 6, © Gabriel Jones, Courtesy Galerie Bugdahn und Kaimer |
Galerie Bugdahn und Kaimer 13 internationale Künstler positionieren in ihren Arbeiten die Fotografie. In der Ausstellung „Almost but not Quite“ werden Werke an der Schnittstelle von Fotografie zur Malerei und Skulptur vorgestellt. Ein Beispiel dafür, wie vielfältig und technikreich das Medium Fotografie heute im globalen Kunst-Kontext eingesetzt wird.
Iwajla Klinke, „Ritual Memories“, Courtesy Galerie Voss
Chema Madoz, Untitled, 2004, 120 x 120 cm, Gelatine silver print, Courtesy Galerie Sels
André Wagner, “Pilgrim Family”, Serie: Reflections of India, 2011, 162 x 105 cm, dodeka archival pigment print, Alu-Dibond, Ed. 5, ©Wagner, Courtesy Galerie Blaeser
Paul Pfarr, Eingewachsene Zeit, 1989, Sammlung DZ-Bank |
Galerie Voss Die Hintergründe dieser Fotoserie von der in Berlin lebenden Fotokünstlerin Iwajla Klinke sind schwarz, doch die von ihr abgebildeten Personen stecken in lebhaft buntesten Ritual- wie Folklorekleidern. Die Magie und Eleganz ritueller Momente im Leben eines Individiums – Klinke dokumentiert und zelebriert sie. Ihre Protagonisten sind meist Kinder. Die Gewänder, so Klinke, stammen vielfach aus dem 19. Jahrhundert und symbolisieren Glauben, „der in Form von Ritualen weiterlebt.“
Galerie Clara Maria Sels Die Galeristin ist die treibende und organisatorische „Seele“ des Photo Weekends. Sie zeigt den spanischen Künstler Chema Madoz, der in seinem Land zu den bekanntesten zeitgenössischen Fotografen zählt. Sein Thema ist die neue Wahrnehmung von Altbekanntem durch andere als die vorgegebenen Zusammenhänge.
Galerie Angelika Blaeser André Wagner könnte auch als Lichtkünstler bezeichnet werden. Der Kreative, dessen Werk „coming back from yamuna river“ von 2011 auf der 55. Biennale 2013 in Venedig zu sehen war, stellt erstmalig in Düsseldorf aus. Wagner fotografiert meist analog und nachts. Gerne schickt er Lichtspuren durch die Dunkelheit, die er mittels Langzeitbelichtung im Bild festhält. Aber er kann auch anders. Cirka 20 seiner Arbeiten sind in der Ausstellung „Visions of Time“ zu sehen.
NRW-Forum Die ehemalige Hochburg der künstlerischen Fotografie ist in diesen Tagen wieder ein Zentrum für Erlesenes. Der amerikanische Meisterfotograf Duane Michals ist mit einer Einzelausstellung vertreten. Die Mailänder Galeristin Enrica Vigano hat die Bilder nach Deutschland gebracht. Ihr gegenüber ist die Fotosammlung der DZ Deutsche Zentral- Genossenschaftsbank aus Frankfurt ausgestellt. Unter dem Titel „Heimat“ wurde die Präsentation eigens für das Weekend konzipiert. Bekannte Namen sind hier zu finden. Timm Rautert, Peter Feldmann und Andreas Mühe seien nur beispielhaft genannt. Und nur wenige Schritte entfernt gliedern sich zwei weitere Ausstellungen in diesen fotografischen Reigen ein. Das Unternehmen Eon ermöglicht den öffentlichen Blick auf die zeitgenössische Fotografiepräsentation „Mit den Augen Düsseldorfer Galeristen“ (mehr) und das Museum Kunstpalast beteiligt sich mit seiner „Candida Höfer“- Schau.
Irmgard Ruhs-Woitschützke
Programm und Aussteller
► Düsseldorf Photo Weekend 2014 mehr