rheinische ART
Start | | Über uns | Anzeigen | Impressum | Kontakt | Datenschutz

rheinische ART 06/2015

Archiv 2015

FREIER EINTRITT IM FOLKWANG

Krupp sei Dank

 

Es ist schon eine kleine Sensation, die das Essener Folkwang Museum verkünden konnte. Ab sofort ist der Eintritt in die ständigen Sammlungen bis Sommer 2020 an allen Öffnungstagen kostenfrei. Eine in Deutschland bislang beispiellose Kulturförderung - und Mäzenatentum vom Feinsten!

 

Ab sofort: Eintritt frei! Besucher in der ständigen Sammlung des Museum Folkwang vor den Meisterwerken Der Garten des Hospitals von Saint-Rémy (1889, links) und Rhonebarken (1888, rechts) des Malers Vincent van Gogh Foto  © Museum Folkwang 2015

 

Kostenlos besucht werden können alle Ausstellungen der Fotografischen Sammlung, des Deutschen Plakat-Museums und der Grafischen Sammlung – und auch die derzeitige laufende „China 8“ – Schau. Bezahlen muss der Besucher künftig nur noch für Sonderschauen. Nachahmung also empfohlen. Es bleibt zu hoffen, dass das Essener Haus mit dieser Entwicklung nicht lange allein bleibt.

 

Experiment Möglich wird diese im deutschen Kulturbetrieb einzigartige Regelung durch die generöse Förderung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, wie die Vorsitzende des Kuratoriums, Ursula Gather (am 19. Juni 2015) bekannt gab.

 

Nach der Pressekonferenz (von links): Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß, Folkwang-Direktor Tobia Bezzola, die Kuratoriumsvorsitzende Prof. Ursula Gather, Vorstandsmitglied der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Thomas Kempf. Foto © Museum Folkwang, Essen

 

Gather verwies darauf, dass damit erstmals ein deutsches Kunstmuseum von der Größe und Bedeutung des Museum Folkwang seine Pforten kostenlos für Besucher öffnen könne. Auch für die Dauer der Maßnahme – fünf Jahre – gäbe es bisher keinen Präzedenzfall.

     „Gemeinsam mit der Museumsleitung sind wir uns bewusst“, so Gather, „dass dies ein großes, ein durchaus spannendes Experiment in der deutschen Museumslandschaft ist. Wir würden es als gelungen betrachten, wenn viele Menschen dieses wunderschöne Haus und seine Kunst besuchen würden, auch solche, die zuvor vielleicht noch nie ein Museum betreten haben.“

 

Exponat der ständigen Sammlung: Robert Delaunay Formes Circulaires, Soleil, 1912/13 Kreisformen, Sonne Foto © Museum Folkwang, Essen

 

 

Exponat der Fotografischen Sammlung: Steinert, Otto Die Bäume vor meinem Fenster, 1950, Foto © Museum Folkwang, Essen

 

 

Exponat des Deutschen Plakat-Museums: Thomas Theodor Heine, Simplicissimus, 1896, [Dogge] Farblithografie 74 x 52,5 cm Druckerei k.A. , Inv.-Nr. DPM 7043. Mit der roten Dogge lieferte Heine einen der radikalsten Entwürfe seiner Zeit. In Verdichtung der Aussage und Assoziationskraft der visuellen Umsetzung war es wohl das konsequenteste Plakat seiner Zeit. © Dr. Herbert Fleissner/F.A. Herbig Verlags-Buchhandlung GmbH, München, Foto © Museum Folkwang, Essen.

 

Geschenkte Million Das wäre dann eine Förderung mit gewünscht weitreichenden Folgen, für die die Krupp-Stiftung in den nächsten fünf Jahre insgesamt eine Million Euro zur Verfügung stellt. Mit diesem Betrag sollen die jetzt wegfallenden Einnahmen des Hauses aus Eintrittskarten für die ständige Sammlung kompensiert werden. "Wir erwarten dafür keine Gegenleistung", betonte Thomas Kempf, Vorstandsmitglied der Stiftung.

 

Modell Tate Modern Als Vorbilder für die Folkwang-Aktion werden Museen in den USA und England wie die Londoner "Tate Modern" angeführt, die sich nach Einführung des kostenfreien Eintritts zu wahren Besuchermagneten (mehr) entwickelt haben.

     Zwar wolle sich sein Haus nicht mit den Museumsgiganten vergleichen, so Folkwang-Direktor Tobia Bezzola, er rechne aber mit einer Verdoppelung der Besucherzahlen. Bezzola: „Das Museum Folkwang wollte seit seiner Gründung ein Ort für alle Menschen sein. Dank des großzügigen Engagements der Krupp-Stiftung ist es uns jetzt möglich, unsere Initiative des ‚Eintrittsfreien Samstags‘ langfristig auf die ganze Woche auszuweiten. Wir möchten den Museumsbesuch insbesondere für Kinder, Jugendliche und Familien unkomplizierter gestalten und Gelegenheit geben, die Sammlung regelmäßig zu besuchen.“

 

Kunst kein Luxus Reinhard Paß, Oberbürgermeister der Stadt Essen, erklärte: „Diese Öffnung der fantastischen Sammlung des Museum Folkwang wird allen Bürgerinnen und Bürgern, aber auch den Gästen und Touristen der Stadt zuteil. Sie ist ein wichtiges Zeichen für das Museum Folkwang und die Stadt Essen als Kultur-Standort. Kunst ist kein Luxus – im Gegenteil: Kunst sollte für jeden zugänglich sein…“

 

Tradition Die Familie und das Unternehmen Krupp (mehr) waren dem Museum Folkwang seit dessen Gründung im Jahr 1922 als Förderer jahrzehntelang eng verbunden.

     In dieser Tradition sieht sich die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die das Museum seit den 1970er-Jahren unterstützt. Den Höhepunkt der langjährigen Verbundenheit markierte 2010 die Eröffnung des Museums-Neubaus (mehr), der von der Stiftung als alleiniger Förderin ermöglicht wurde. „Ganz im Sinne Alfried Krupps ist dieses Museum ein Geschenk der Stiftung an die Essener Bürger“, hatte deren langjähriger Kuratoriumsvorsitzender Berthold Beitz (mehr) damals gesagt.

 

Die gemeinnützige Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung ist das Vermächtnis von Dr.-Ing. E.h. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, dem letzten persönlichen Inhaber der Firma Fried. Krupp. Mit seinem Tod am 30. Juli 1967 und Dank des Erbverzichts seines Sohnes Arndt von Bohlen und Halbach ging sein Vermögen auf die Stiftung über. Die Stiftung ist als Aktionärin mit 23,03 % an der ThyssenKrupp AG beteiligt. Sie hat vor allem die Aufgabe, die ihr aus ihrer Beteiligung an dem Unternehmen zufließenden Erträge für gemeinnützige Zwecke in den Bereichen Wissenschaft, Erziehung und Bildung, Gesundheitswesen, Sport und Kultur zu verwenden. Seit Aufnahme ihrer Tätigkeit im Jahre 1968 hat sie hierfür rund 630 Mio. Euro aufgewendet.

cpw

 

Museum Folkwang
Museumsplatz 1
45128 Essen
Tel . 0201 8845 160

Öffnungszeiten
DI, MI, SA, SO 10 - 18 Uhr
DO, FR 10 bis 20 Uhr

 

 

 

 

 

 

 

Die 
rheinische ART.
empfiehlt:

Mit GOOGLE ins Museum.


Das Google Arts & Culture Projekt zeigt Meisterwerke aus den Museen und Sammlungen dieser Welt.

► 
mehr

Und geht der Frage nach: Was ist Contemporary Art?

mehr