rheinische ART
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rheinische ART 01/2019

Archiv 2019
ZEITGENÖSSISCHE KUNST
Feminine

 

Es sind die Frauen, die in der Kölner Galerie Priska Pasquer vermehrt Beachtung erfahren. In ihrer Ausstellung "Feminine" steht das Werk der Beuys-Schülerin Ulrike Rosenbach im Vordergrund. Die Künstlerin gilt als bedeutende Pionierin der Performance- und Medienkunst.

 

Ulrike Rosenbach Art is a Criminal Action 1969-2018, Photo linen, 189 x 169.9 cm, ed. of 10, Foto © Ulrike Rosenbachcourtesy Priska Pasquer, Köln 


Die Zukunft ist weiblich? Zumindest in der Kunstszene gibt es in jüngster Zeit verstärkte Blicke auf Künstlerinnen und ihre Kunst. Doch es lohnt mehr als nur ein Blick, denn kraftvolle Positionen sind durchaus vertreten.

 

Früher und heute So hinterfragt Ulrike Rosenbach (geb. 1943) seit den 1970er-Jahren weibliche Typisierungen und Rollenklischees. Ihr Werk hat sehr wohl einen Einfluss auf die Generationen jüngerer Künstlerinnen. Diesen reflektiert die Schau bei Priska Pasquer, indem sie Rosenbachs Werk anhand ausgewählter Arbeiten wie beispielsweise Zeichnungen, Collagen und Fotostills ihrer in Videos präsentierten Performances den aktuellen Arbeiten deutlich jüngerer Künstlerinnen gegenüberstellt.
     Den Auftakt macht die Londonerin Angela Brandys (geb. 1988). Im Februar 2019 folgt Feminine II mit Arbeiten von Johanna Reich (geb. 1977). 


Ulrike Rosenbachs Werke wurden auf internationalen Ausstellungen sowie auf der documenta 6 (1977) und der documenta 8 (1987) gezeigt. 2004 erhielt die Künstlerin den Gabriele Münter Preis, 2012 wurde sie für ihr Lebenswerk mit dem Rheinischen Kunstpreis ausgezeichnet.
     Rosenbach arbeitet seit den 1970er Jahren experimentell mit Fotografie, Performance-Video und multimedialer Installation. Bei ihren Kunstaktionen nutzte sie das Video nicht als dokumentarisches, sondern als innovatives und künstlerisches Medium. In ihren so genannten „Action / Performances“ und „VideoLive-Actions“ arbeitete sie als eine der ersten Künstlerinnen überhaupt mit VideoLive-Kameras. Die Videokamera war für sie das perfekte Medium, um ihre Rolle als weibliche Künstlerin zu definieren, sich als Sujet ihrer eigenen Kunst zu inszenieren und dabei zugleich traditionelle weibliche Darstellungen zu hinterfragen. Ihre Themen sind bis heute hoch aktuell und relevant.
     In ihrer berühmten Serie „Art is a Criminal Action“ (1969/1970) unternimmt Rosenbach einen Frontalangriff auf das Territorium männlicher Selbstdarstellung und Kunstproduktion. Als Vorlage dient ihr Andy Warhols Siebdruck „Double Elvis“ – eine Pop-Ikone mythischer, aggressiver, sexuell aufgeladener Männlichkeit. In einem radikalen Rollentausch verwandelt sich Rosenbach in einen weiblichen Elvis und demontiert so Stereotype viriler Selbstbilder ebenso wie gängige Klischees von Weiblichkeit.

 

Angela Brandys Eggy knees (Strobe), from the Series Impingement, 2017, Fuji duratran mounted in a lightbox, 77.2 x 77.2 cm, Ed. 3 + 1ME, Foto © Angela Brandys, courtesy Priska Pasquer, Köln


Angela Brandys Arbeiten waren bislang nur in Großbritannien zu sehen. Die Ausstellung in Köln ist ihr erster Auftritt in Deutschland.

     Bei einer nur oberflächlichen Betrachtung scheint Brandys dem millionenfach praktiziertem Selfiemainstream anzugehören, dessen Ästhetik vom Lauten und Schrillen mitformuliert wird. Doch dieser Eindruck täuscht. Brandys ist eine Konstrukteurin skulpturaler Szenen.
     Dabei arbeitet sie entweder direkt mit ihrem Körper oder sie thematisiert dessen Empfindungen. Auf den Bildern agiert die Künstlerin als Protagonistin ihres eigenen Plots und erlebt ihr Unbewusstes neu. Ihre Arbeiten spiegeln die Hybridität einer zunehmend digitalisierten Welt, in der sich Gegensätze nicht mehr ausschließen, sondern oft gleichzeitig präsent sind. Brandys nutzt die neuen Medien mit größter Selbstverständlichkeit in ihre künstlerische Praxis. Die Bildschirme ihres Computers oder Smartphones dienen ihr als Werkzeug, Bühne oder auch als Rahmen. Oft beleuchten die angeschalteten Displays ihre (Selbst-) Inszenierungen im Studio.
ruwoi

 

Die Ausstellung Feminine mit Ulrike Rosenbach und Angela Brandys ist bis zum 16. Februar 2019 zu sehen. Feminine II mit Johanna Reich vom 22. Februar bis 30. März 2019.
Galerie Priska Pasquer
Albertusstraße 18
50667 Köln
Tel. 0221 / 9526313
Öffnungszeiten

DI - FR 11 - 18 Uhr

SA 11 - 16 Uhr

 

 

 

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