Archiv 2018
KURZ NOTIERT
► Ankauf Das "Bildnis der Kunsthändlerin Johanna Ey", das Otto Dix als eines seiner bedeutendsten Porträts geschaffen hat, gehört jetzt der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Damit kehrt Johanna Ey auf Dauer an die Stelle zurück, wo sie zunächst in der Nähe der Kunstakademie eine Backwarenhandlung betrieben hat und nach dem Ersten Weltkrieg in ihrer Galerie "Junge Kunst – Frau Ey" künftig bedeutende Künstler um sich scharte (mehr). Hier wurde "Mutter Ey" zur Förderin nicht nur von Otto Dix oder Max Ernst. Sie unterstützte auch zahlreiche weitere, meist mittelose Akademiestudenten, was sie zur meistgemalten Frau der damaligen Jahre machte.
Bisher war das 1924 in Düsseldorf entstandene Ey-Porträt lediglich als Leihgabe aus Privatbesitz in der NRW-Landesgalerie zu sehen, zuletzt auch im Frühjahr 2017 in der von rund 100 000 Gästen besuchten Ausstellung Otto Dix – der böse Blick (mehr). Der Erwerb des Werkes ist jetzt dank der Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen, der Ernst von Siemens Kunststiftung sowie der Kulturstiftung der Länder möglich geworden.
Dix' Portrait der Kunsthändlerin zeigt die schonungslose Analyse eines Menschen und gleichzeitig, wie kraftvoll die Farbgebung eine Person charakterisieren kann. Von der Ausstattung her verschaffte der Künstler seiner Galeristin einen großen Auftritt in der Tradition barocker Herrscherportraits. Der Szenerie mit wallend gebauschtem rotem Vorhang und violetter spanischer Robe widerspricht die bäuerliche Bodenständigkeit der fülligen Person mit ihren derben Händen und dem durchdringenden Blick. rART