REKONSTRUKTION
Der Alte Dom zu Köln digital
Der gotische Kölner Dom ist bekanntlich nicht nur UNESCO-Welterbe. Er ist auch rheinisches Wahrzeichen und eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Dass seine Grundsteine im Mittelalter gelegt wurden, gehört zum Allgemeinwissen!
Digitale Innenraum-Rekonstruktion des Alten Domes. Copyright © Dombauhütte Köln, Rekonstruktion Dr. Dorothea Hochkirchen, digitale Visualisierung Konstantin Kruse. |
Was den Wenigsten allerdings bekannt ist: Er hat einen wesentlich älteren Vorläufer! Unter dem Boden der Kathedrale liegen die Überreste des sogenannten Alten Domes, einer eindrucksvollen dreischiffigen karolingischen Pfeilerbasilika, die etwa im Jahre 800 unter Kaiser Karl dem Großen und Erzbischof Hildebold errichtet worden war.
Digitale Innenraum-Rekonstruktion des Alten Domes, Pfeilerrekonstruktion. Copyright © Dombauhütte Köln, Rekonstruktion Dr. Dorothea Hochkirchen, digitale Visualisierung Konstantin Kruse.
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Eine nun vorgestellte digitale Innenraum-Rekonstruktion dieses historischen Vorgängerbaus ermöglicht in einer optisch bestechenden Form Blicke in die ehemaligen Räume.
Päsentiert wurde diese wissenschaftlich akribische Rekonstruktion von der Kunsthistorikerin Dorothea Hochkirchen von der Kölner Dombauhütte.
Das Besondere der neueren Erforschung war der Einsatz modernster Technik und Methodik. Die Vorgehensweise dabei verglich die Kunsthistorikerin mit jenen forensischen Methoden, die es ermöglichen, aus wenigen erhaltenen Splittern der ursprünglichen Architektur – darunter kleine Steinbrocken und Glassplitter – ein detailliertes 3D-Puzzle zusammenzusetzen.
In die Wiedergabe wurden auch Vergleichsbeispiele aus der zeitgenössischen Bauornamentik bisher unberücksichtigter frühmittelalterlicher und karolingischer Bauwerke einbezogen. Auf diese Weise konnte ein prachtvolleres Bild der Bischofskirche gezeichnet werden als bisher angenommen.
Grundlage der digitalen Visualisierung sind die Untersuchungen von Dorothea Hochkirchen und die Mitarbeit des Architekturstudenten Konstantin Kruse.
Es war kein Geheimnis, dass sich im Untergrund der Kölner Kathedrale Kirchenreste aus anderer Zeit befinden müssten. Bereits 1946 hatte die Dombauhütte mit ersten archäologischen, noch schwierigen Ausgrabungen begonnen. Seitdem wurden Reste des Alten Domes sukzessiv aufgedeckt, dokumentiert und erforscht.
Im Lauf der Zeit entstanden diverse Rekonstruktionen, die auf der jeweiligen Interpretation der Grundmauern, Fußböden und weiterer Befunde beruhten sowie auf der Darstellung des Domes auf dem Widmungsbild des Hillinus-Codex aus der Kölner Dombibliothek und auf Vergleichen mit Parallelbauten. Finanziert wurde das Projekt von der Kulturstiftung Kölner Dom.
rART/bra
► Der heutige Dom gehört zu den europäischen Meisterwerken gotischer Architektur. Seine Grundsteine wurden im Jahre 1248 gelegt. 1530 wurde der Bau aus Geldmangel gestoppt und der unfertige Dom prägte über 300 Jahre lang das Bild der Stadt Köln. Erst 1842 konnte der Bau fortgesetzt und im Jahr 1880 mit Förderung des Königsreichs Preußen endlich fertiggestellt werden (mehr).
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