Archiv 2011: aus "Übrigens" Ein bedeutendes Frühwerk Gerhard Richters im Kunst-museum Bonn
Das Gemälde „Schwestern“ ziert seit kurzem den Gerhard-Richter-Saal des Kunstmuseums Bonn. Richters „Schwestern“ gingen direkt nach der Ersteigerung bei Sothebys / London vor wenigen Wochen in die Hände des Kunstmuseums Bonn und bilden seitdem eine prägnante Erweiterung der Sammlung.
Das kleinformatige und in schwarzweiß gehaltene Ölbild aus dem Jahr 1967, eine zunächst zehnjährige Dauerleihgabe des Mönchengladbacher Kunstsammlers Jürgen Hall, stammt aus der frühen Phase Richters, in welcher dieser das Motiv einer Fotovorlage unscharf auf die Leinwand überträgt. Es nimmt den Platz der großformatigen „Mondlandschaft“ ein. Diese geht auf Reisen und wird im Rahmen einer Richter-Retrospektive in London, Paris und Berlin zu sehen sein.
Ein kleines Ölgemälde mit einer starken Ausstrahlung von Laszivität, das im Kontext der weiteren Richter-Gemälde im Raum seine Facetten offenbart. Etwa durch die unmittelbare Nachbarschaft zu Richters „Vorhang“ von 1965. In den „Schwestern“ zeichnet sich ein ganz ähnlicher Vorhang im Hintergrund ab. Man möchte zunächst annehmen, dass es sich um ein Fenster handelt – oder ein Bild im Bild? Ist es vielleicht tatsächlich das Gemälde „Vorhang“, dass Richter in den „Schwestern“ selbtreflexiv darstellt? Die neue Hängung bietet Raum für Spekulationen. Robert Woitschützke |