rheinische ART
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rheinische ART 07/2021

Archiv 2021

DONAU
Sehnsuchtsfluss und Mythos


Was den Deutschen der Rhein, ist den Österreichern die Donau. Viel besungen, bedichtet, gefeiert, geliebt und gefürchtet. Und immer wieder gut für eine Ausstellung.

 

Hochwasserkatastrophe in Wien-Rossau, Schmidgasse, im März 1830. Kaiser Franz II. prüft die Schäden, die durch die Überschwemmung verursacht wurden („Denkmahl edler hochherziger Gesinnungen und Handlungen in den Tagen der gefahrvollen Überschwemmungen vom 1. März 1830“) Foto © Österreichische Nationalbibliothek

 

Das ist nur allzu verständlich, denn die Donau ist ein phänomenaler Fluss! Vom Ursprung im Schwarzwald bis zur Mündung in das Schwarze Meer bildet der Strom eine Klammer für unterschiedlichste Sprachräume, Völkerschaften und Mentalitäten.

     Rund 2800 Kilometer ist die Donau lang und damit nach der Wolga der zweitlängste Strom in Europa. Als einziger wirklich großer Fluss durchzieht sie den Kontinent in west-östlicher Richtung. Kein anderer Strom der Welt verbindet wie dieser Fluss zehn unterschiedliche Länder und bildet über fast 1070 Kilometer Staatsgrenzen. Alles in allem ist die Donau vieles: Wasserstraße und Grenze, Lebens-, Kultur- und Wirtschaftsraum, Realität und Mythos.

 

Jakob Alt Ansicht vom Donaustrudel, 1833, Aquarell 45,1 x 55,8 cm. Foto © Österreichische Nationalbibliothek

 

Blick in die Ausstellung Die Pasetti-Karte im Prunksaal. Foto Virgil Widrich 2021. Foto © Österreichische Nationalbibliothek

 

In der großen Sonderausstellung „Die Donau. Reise in die Vergangenheit“ präsentiert die Österreichische Nationalbibliothek zahlreiche Exponate und lädt zu einem Rückblick auf den Strom ein.

     Thematisiert wird die Donau als Grenze ebenso wie als verbindendes Element, als Sehnsuchtsraum von Künstlern und als Verkehrsachse. Und natürlich geht es auch um Naturkatastrophen und schützenswerte Naturräume.
     Über Jahrhunderte war der Fluss ein ungezähmter Naturraum. Stromschnellen gefährdeten die Schifffahrt, große Überschwemmungen bedrohten selbst die Kaiserstadt Wien (siehe Bild oben).

     Das änderte sich erst im 19. Jahrhundert, nachdem sich die Habsburgermonarchie die Kultivierung der Donau zur Aufgabe gemacht hatte. Dadurch wurde das Gewässer zu einer wichtigen Wasserstraße und verband die Länder des Vielvölkerstaates.

 

Buchcover Die Donau, Verlag Kremayr und Scheriau 2021. Motiv: Ausschnitt aus Budapest, Ofen und Pesth Foto © Österreichische Nationalbibliothek

 

Was über die Jahrhunderte gleich geblieben ist: Der Strom mit seinen spektakulären Uferlandschaften ist ein einzigartiger Sehnsuchtsraum.

     Musiker besangen „die schöne, blaue Donau“ oder ein Stelldichein mit Küsschen „Drunt´in der Lobau“, der berühmten Wiener Auenlandschaft, die Künstler wie Jakob Alt in beeindruckenden Aquarellen festgehalten haben.


Die Kuratoren verfolgen mit der Schau das Ziel, „die ganze Vielfalt an geografischen und kulturhistorischen Bezügen dieses großen Stromes im Laufe der Zeit sichtbar zu machen.“ Dafür wählten sie acht Themenblöcke, die sich vom „Geschichtsraum Donau" über ihre Funktion als „Grenze und Weg" bis zum heutigen, durch die Flussregulierungen geprägten Erscheinungsbild erstrecken.

     Den Höhepunkt der Schau bildet eine 44 Meter lange Reproduktion der berühmten Pasetti-Karte. Diese ab 1857 vom k.u.k. Staats-Ministerium herausgegebene Landkarte bietet eine äußerst präzise Darstellung der Donau auf dem Gebiet der Habsburgermonarchie von Passau bis zum Eisernen Tor in den Karpaten.
     Sie hatte damals den Zweck, ein öffentliches Bewusstsein für die politische und wirtschaftliche Bedeutung dieses Wasserweges für die gesamte Donaumonarchie zu schaffen. Heute, nach den großen Regulierungen und der Errichtung zahlreicher Kraftwerke, ist sie eine Erinnerung an eine Donau, die es so nicht mehr gibt.
rART/cpw


 Es ist eine Online-Ausstellung zur Donau abrufbar, die gemeinsam mit der CENL (Konferenz der Europäischen Nationalbibliothekare) und den zehn Nationalbibliotheken der Donauländer aus Anlass des Europatages gestaltet wurde (aktuell nur auf Englisch) hier


Die Sonderausstellung „Die Donau. Reise in die Vergangenheit“ wird bis zum 30. Januar 2022 gezeigt.
Österreichische Nationalbibliothek
Josefsplatz 1
1010 Wien
Tel +43 1 534 10-394
Öffnungszeiten
DI – SO 10 – 18 Uhr
DO 10 – 21 Uhr

 

Pandemiebedingte Änderungen sind zu erfragen.

 

► Literaturhinweis:
Einen anschaulichen und tiefschürfenden Einblick in die Vergangenheit dieses europäischen Flusses liefern Elisabeth Zeilinger,Hans Petschar Die Donau, Eine Reise in die Vergangenheit, kartoniert, 255 Seiten. Verlag Kremayr und Scheriau 2021, ISBN: 321801221X, EAN: 9783218012218, Preis 29,90 Euro

 

 

 

 

 

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