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rheinische ART 10/2017

Archiv 2017

SCHENKUNG
DDR-Teppich für London

 

Ein Bildteppich mit dem Motiv „7. Oktober - Tag der Republik“ ist jetzt als Exponat an das British Museum in London übergeben worden. Im letzten Jahr hatten überraschend aufgefundene DDR-Teppiche bei einer Ausstellung im privaten Berliner Aedes Architekturforum für Aufmerksamkeit gesorgt.

 

Kunsthandwerkliches Relikt aus der Zeit des Kalten Kriegs: DDR-Wandteppich "7. Oktober – der Tag der Republik". Foto: H.G. Esch / © Carpet Concept 2017

 

Bei den ungewöhnlichen Webwaren aus dem abgewickelten Volkseigenen Betrieb VEB Thüringer Teppichfabriken, Münchenbernsdorf bei Gera, handelt es sich um sogenannte „DDR-Staatsereignis-Teppiche“ für besondere Anlässe (mehr).

 

Dr. Hartwig Fischer Director of the British Museum in London. Foto: Trustees of the British Museum

 

Portal des British Museum in London. Foto: Trustees of the British Museum

 

Die Kunde über die kuriose Entdeckung erreichte auch die britische Hauptstadt. Hartwig Fischer, ehemals Leiter des Essener Museum Folkwang und der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, der seit 2016 als Direktor des British Museum tätig ist, wurde hellhörig und handelte.

     Der versierte Museumschef sah in den Fundstücken interessante und wichtige Kulturzeugnisse für seine Kunstgewerbliche Sammlung. Nun erhielt er von Thomas Trenkamp, dem Geschäftsführenden Gesellschafter der Bielefelder Teppichmanufaktur Carpet Concept, zugleich Aussteller und Finder der Wandteppiche, eines der durchaus begehrten Originale als Schenkung für das British Museum.

 

Hartwig Fischer erklärte, das sein Haus ausgesprochen dankbar sei für das großzügige Geschenk: „Das British Museum hat die Aufgabe, die Weltgeschichte darzustellen, und die DDR ist unzweifelhaft ein wichtiger Teil der europäischen Geschichte.“

     Der Wandteppich werde, so Fischer, Teil der Sammlungen der Britischen, Europäischen und Prähistorischen Abteilung sein, die unter anderem auch wichtige Stücke aus Deutschland, speziell auch Ostdeutschland, umfassen, zum Beispiel Meißner Porzellan oder Glas aus Sachsen.

     Das gewählte Motiv „7. Oktober“ sei besonders repräsentativ für die Ideologie der DDR. Es handele, so der Museumsdirektor, von Selbstbeschreibung und der Erschaffung einer spezifischen Geschichte und Tradition. Als ein äußerst aufschlussreiches Beispiel ermögliche es dem Museum daher, das DDR-Kapitel in der deutschen Geschichte museal anschaulich darzustellen.

 

In einem Interview führte Fischer ferner aus: „Natürlich umfasst unsere Sammlung kunsthandwerkliche Beispiele, aber wir sind in erster Linie ein Museum der Weltkultur. Wir sammeln Objekte, die es uns ermöglichen, die Geschichten von Kulturen … zu erzählen, und dieses Beispiel ist als Ausgangspunkt für die Darstellung der Geschichte der DDR besonders geeignet. Unsere Exponate zur angewandten Kunst sind überwiegend jüngeren Datums, und wir haben nur wenige Stücke aus DDR-Zeiten. Folglich ist dieser Wandteppich eine wichtig Schenkung, auf der wir unsere kunstgewerbliche Sammlung aufbauen können.“
rART/K2M

 

 

 

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