rheinische ART
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rheinische ART 06/2016

Archiv 2016

CHRISTO IN ITALIEN 
Über Wasser wandeln

 

Es gibt Fußgängerzonen der besonderen Art. Die „Schwimmenden Piers“ (The Floating Piers) des Aktionskünstlers Christo gehören dazu. Für 16 Tage ermöglicht dieses Kunstwerk die fußläufige Überquerung des Lago d´Iseo in Norditalien.

 

Christo Gesamtansicht The Floating Piers (Projekt für den Lago d'Iseo, Italien) Collage 2014 17 x 22 " (43,2 x 55,9 cm) Bleistift, Wachskreide, Emaillelack, Fotografie von Wolfgang Volz (mehr), Karte, Gewebeprobe und Band Foto: André Grossmann © 2014 Christo

 

Immer wieder fasziniert der weltbekannte Künstler mit seinen Art-in-Nature-Projekten. Sein neuestes realisierte Christo am norditalienischen Lago d´Iseo östlich von Mailand.

 

Christo  The Floating Piers (Projekt für den Lago d'Iseo, Italien), Weg von Festlandort Sulzano zur Inselortschaft Peschiera Maraglio, Zeichnung 2014 65 x 15 " und 65 x 42" (165 x 38 cm und 165 x 106,6 cm) Bleistift, Kohle, Pastell, Wachskreide, Emaillelack, Cut-Out Fotos von Wolfgang Volz, topographische Karte, Gewebeprobe und Band Foto: André Grossmann © 2014 Christo

 

Christo The Floating Piers (Projekt für den Lago d´Iseo, Italien), Collage 2014  15 1/4 x 13 7/8" (38,7 x 35,2 cm) Bleistift, Wachskreide, Emaillelack, Fotografie von Wolfgang Volz, technische Daten, Gewebeprobe und Band Foto: André Grossmann © 2014 Christo

 

Leucht-Stoffe Über eine drei Kilometer lange schwimmende Steganlage können Besucher zu zwei Inseln im Iseo-See gelangen. 200.000 miteinander verbundene modulare Polyethylen-Würfel und über 70.000 Quadratmeter leuchtend orange-gelber Nylon-Hightech-Stoff verbaute das Christo-Team zu einer schwimmenden Skulptur, die gleichzeitig Elemente von Stadt- und Raumplanung sowie Architektur aufweist.

     Sein Anliegen sei es, „die Leute zum Gehen zu bringen“, erklärte der fast Achtzigjährige sein Kunstwerk. Und es werde eine „sehr sexy Erfahrung sein, auf diesen schwimmenden Brücken zu gehen“, da der Stoff sich mit den Wellen des Wassers bewege.

 

Es ist eine Installation fürs Volk, eine typische Christo-Arbeit. Es gibt weder eine zwingende Streckennutzung, noch ist Eintritt zu zahlen. Die Floating Piers sind Tag und Nacht geöffnet und von allen Seiten aus zugänglich.

     Die begehbaren Stoffbahnen auf dem Wasser, die auf den Kunststoff-Würfeln ruhen, verbinden den Festlandsort Sulzano - sozusagen der Ausgangspunkt der Wasserwanderung - mit dem Dorf Peschiera Maraglio auf der Insel Monte Isola und dem benachbarten Eiland San Paolo. Letztere, eine kleine pittoreske Insel, ist gänzlich von Christos Nylonbahnen umschlossen. Ergänzend sind daneben rund 1.500 Meter Straßen in Sulzano und Peschiera Maraglio mit dem „Leucht-Stoff“ drapiert. Die schwimmenden Stege sind sechszehn Meter breit und ragen seitlich etwa fünfzig Zentimeter in die Höhe. Man werde die Wellen unter den Füßen spüren, prophezeite der Künstler bei der Vorstellung seines Projektes.

 

Christo & Jeanne-Claude Verhüllter Reichstag Berlin 1993 (Ausschnitt), signierter Druck, Blattgröße 60 x 80 cm, Privatbesitz, Foto © rART

 

Mit The Floating Piers kehrt Christo nach über vierzig Jahren wieder mit einem Kunstprojekt nach Italien zurück. Bis Mitte der Siebzigerjahre hatte er mit seiner Partnerin Jeanne-Claude, die 2009 verstorben war, in Italien mehrere Objekte verfremdet. In Spoleto realisierte das Paar bereits im Jahre 1968 die Projekte „Wrapped Fountain“ und „Wrapped Medieval Tower“. Es folgten Verpackungsarbeiten in Mailand (1970) und Rom (1973/1974).

 

Besucherrekorde Mit ihrer sensationellen Verhüllungstechnik wurden Christo und Jeanne-Claude weltberühmt. Sie verfremdeten durch Verhüllung ab den Achtzigerjahren ganze Landschaften wie auch historische Gebäude. Die temporäre Verhüllung des Deutschen Reichstags in Berlin, 1995 spektakulär vor dessen Umbau inszeniert (mehr), zog seinerzeit mehr als fünf Millionen Besucher an. Wie bei allen Christo-Projekten finanziert sich auch The Floating Piers durch den Verkauf von Original-Kunstwerken zu dem Thema. Nach der 16-tägigen Ausstellung werden alle Baukomponenten entfernt und industriell recycelt.
rART/K2M

 

Die Installation The Floating Piers ist vom 18. Juni bis zum 3. Juli 2016 begehbar.

 

 

 

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