ARCHIV 2012
Der Maler des Lichts
August Mackes Reisebilder
Landschaft mit Feuer speiendem Vesuv, Postkarte aus Dillingen, 14. Juli 1899, Aquarell, Tusche/ Pinsel und Feder, LWL - Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster, Macke-Archiv
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Die Faszination des Unbekannten und die Suche nach neuen Impulsen für das eigene Œuvre zog viele Maler in die Ferne. August Robert Ludwig Macke (1887-1914), so der volle Name des gebürtigen Sauerländers, war da keine Ausnahme. Das Bonner August Macke Haus zeigt jene Werke des Mitbegründers der Moderne, die im Kontext seiner Reisen entstanden.
ANLASS der Ausstellung ist der 125. Geburtstag des Wahlrheinländers, der am 3. Januar gefeiert wurde. Obwohl August Macke nur 27 Jahre alt wurde, hat er in seinem Leben viele Länder gesehen und zahlreiche Kulturorte besucht. Seine Reiseaktivitäten gehen nicht zwingend auf eigene Initiative zurück. Häufig wurden die Touren durch familiäre sowie freundschaftliche Umstände und Kontakte begünstigt oder erst durch Mäzene aus dem privaten Umfeld des Künstlers möglich.
Klassik und Avantgarde
Venedig, 1905, Öl auf Lwd., 38,0 x 51,0 cm, LWL - Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster
Märchenerzähler, 1912, Öl auf Holz auf Karton, 38,5 x 42 cm, Museum Frieder Burda, Baden-Baden
August Macke auf der „Carthage“ während der Überfahrt von Marseille nach Tunis Ostern 1914
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Seit 1904 unternahm August Macke fast jährlich eine oder mehrere Reisen. Sind es während seiner Studentenzeit noch Ausflüge ins nahe Umland von Eifel und Rhein, änderte sich dies rasch. Ab 1905 bereiste er die oberitalienischen Städte mit ihren hochrangigen klassischen Kunstwerken, zusammen mit seinem Freund und späteren Schwager Walter Gerhardt.
Es folgten Reisen nach Holland und Belgien, die weniger der Erholung denn der Kunst dienten. Bei seinen Städtereisen fesselte ihn besonders Paris als seinerzeitiges Zentrum avantgardistischer Kunst. Auf seiner ersten Reise in die französische Metropole lernte der 20-Jährige den Impressionismus kennen und war tief beeindruckt.
Es folgten weitere Paris-Visiten, etwa 1908 mit seiner späteren Ehefrau Elisabeth und deren Onkel Bernhard Koehler, und 1909 sowie 1912, bei denen Macke immer wieder neue Inspirationen für sein eigenes Werk gewann. Er setzte sich mit Werken der Fauves und der Futuristen auseinander und knüpfte Kontakte zu gleich gesinnten Künstlern wie Robert Delaunay sowie Sammlern und Galeristen.
Tunis: Seine letzte Fahrt
Berühmt geworden ist August Mackes zweiwöchige Tunis-Reise, die er im April 1914 – nur wenige Monate vor seinem Kriegstod – zusammen mit den Schweizer Malern Paul Klee und Louis Moilliet unternahm. Es war Mackes erste Reise in ein Land außerhalb Europas. Er tauchte in eine ihm völlig fremde Kultur und Landschaft ein, der er gänzlich neue visuelle Eindrücke von Licht und Farbigkeit abgewann. Seine Eindrücke setzte er mit hellen, klaren Farben in einzigartige Meisterwerke der Moderne um.
► Die Ausstellung in Bonn präsentiert vorrangig Zeichnungen und Aquarelle, die Macke während seiner Reisen anlegte, sowie einige Gemälde. Sie reflektieren, welche Landschaften, Motive und künstlerischen Vorbilder den hochproduktiven Maler besonders fesselten und anregten. Ergänzend zeigt das Haus Dokumente, Briefe und Ansichtskarten, die August Macke und seine Begleiter während der Reisen schrieben, sowie historische Postkarten und Reiseführer, die Mackes Reiseziele und -verläufe nachvollziehbar machen.
K2M
Die Ausstellung „August Macke unterwegs – Die Reisen des Künstlers“ ist bis zum 28. Mai 2012 zu sehen.
August Macke Haus
Bornheimer Str. 96
53119 Bonn
Tel. 0228 - 65 55 31
Öffnungszeiten:
DI – FR 14.30 – 18.00 Uhr
SA, SO, Feiertage 11 – 17 Uhr
Kostenlose Führungen:
Sonntags jeweils um 11.30 Uhr