Archiv 2015
NS-DOKUMENTATIONSZENTRUM KÖLN
Die Völkermord-Fabrik
– eine Rekonstruktion
Es war das größte Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten während des sogenannten „Dritten Reiches“. Rund 1,1 Millionen Menschen, darunter etwa eine Million Juden, wurden in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet.
Auschwitz-Birkenau Eingangsgebäude. Die Bahngleise für die Züge mit den Deportierten führten durch das Eingangstor in das Lager von Birkenau hinein. Blick aus dem Lagerbereich auf das Eingangstor. ©Foto Peter Siebers, 2012 |
Von dieser Todesfabrik sind heute nur noch wenige Gebäude erhalten. Während die Steinbauten des Stammlagers Auschwitz den Kern von Gedenkstätte und Staatlichem Museum Auschwitz bilden, stehen auf dem Gelände des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau lediglich einige Backsteinbaracken und rekonstruierte Barackenbauten.
Einfahrtsgebäude des KZ Auschwitz-Birkenau, Ansicht von Innen, nach der Befreiung. Das Foto entstand nach dem 29. Januar 1945. Im Vordergrund von den Wachmannschaften zurückgelassene Ausrüstungsgegenstände. Fotograf S. Mucha, Bundesarchiv Bild 175-04413 |
Von dem Nebenlager Auschwitz-Monowitz sind keine baulichen Reste mehr erhalten. Museum und Gedenkstätte dienen heute als internationales Begegnungs- und Holocaust-Forschungszentrum. Es wurde von der UNESCO unter dem Namen Auschwitz-Birkenau – deutsches nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager (1940–1945) zum Teil des Weltkulturerbes erklärt.
Mit einer Sonderausstellung, die eine bemerkenswerten Verbindung von Geschichte und Architektur liefert, blickt derzeit das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln auf diese Lager zurück.
Es sind architektonische und technische Zeichnungen des Konzentrationslagers, die das Stammlager Auschwitz, das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und das Nebenlager Auschwitz-Monowitz visualisieren. Damit gibt es weltweit erstmals für einen Lagerkomplex eine umfassende Rekonstruktion.
Entwesungs- und Desinfektionsanlage „Neue Sauna“, Grundriss, Ansichten und Schnitte. ©Foto Peter Siebers, 2014 |
Lageralltag Drei Großpläne vermitteln einen Überblick über die Strukturen der Lager. Insgesamt werden an sieben Stationen der Ausstellung einzelne Gebäude, Orte und Lagerbereiche vorgestellt. Ein Modell vom Krematorium IV steht im Zentrum des Themas der „Rationalisierung“ des Völkermords.
Die etwa 50 Architekturpläne und technischen Abbildungen sind mit Häftlingszeichnungen kontrastiert. Der Präsentation gelingt es auf diese Weise eindrucksvoll, dem kühlen technokratischen Vorgang der Organisation einer Massenvernichtung den unmenschlichen Alltag der Häftlinge von der Ankunft der Deportationszüge über die Selektionen und die menschenverachtenden Lebensbedingungen bis hin zu ihrer Ermordung gegenüber zu stellen.
David Olère, Im Frauenlager, 1945. Frauen mussten Schwerstarbeit beim Bau des Krematoriums III leisten. Bild Sammlung Yad Vashem Art Museum, Jerusalem |
► Das NS-Dokumentationszentrum, der Kölner Bauzeichner Peter Siebers und der Historiker Prof. Dr. Gideon Greif aus Tel Aviv haben die Ausstellung konzipiert. Die Gedenkstätte und Museum Auschwitz-Birkenau ist Kooperationspartner. Die Ausstellung wird gefördert vom Auswärtigen Amt, der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, der Sparkasse KölnBonn und den Kölner Verkehrs-Betrieben.
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Die Ausstellung „Todesfabrik Auschwitz, Topographie und Alltag in einem Konzentrations- und Vernichtungslager“ kann bis zum 3. Mai 2015 besucht werden.
NS-Dokumentationszentrum
EL DE – Haus (mehr)
Appellhofplatz 23-25
50667 Köln
0221/2212-6332
Öffnungszeiten
DI-FR 10-18 Uhr
SA, SO 11-18 Uhr