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rheinische ART 08/2011


150 Jahre Freundschaft – Deutschland und Japan

 

 

Tabakdose mit Haltespatel für Tabakspfeife aus Holz und Glas

 

Ainu-Alltag aus

Sachsen


 


Die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen (SES) Dresden, zweitgrößtes Völkerkundemuseum Deutschlands, sind Leihgeber einer speziellen Ausstellung zum Leben der Volksminderheit der Ainu in Japan. 152 Objekte haben die sächsischen Völkerkundler nach Japan geschickt, wo sie an zwei Expositionsstandorten vom Alltag des einst auf den japanischen Pazifikinseln Sachalin, Kurilen und Hokkaido lebenden Volkes der Sammler, Jäger und Fischer zeugen.

 

DIE AINU stellen eine Gruppe der japanischen Ureinwohner dar, die rund 10.000 v.Chr. vom asiatischen Festland aus die vorgelagerten Inseln besiedelten. Derzeit gibt es noch etwa 27.000 Ainu, die ihre traditionelle Lebensweise und Kultur jedoch weitgehend aufgegeben haben. Jahrhundertelang wurden sie ausgegrenzt und aus ihren angestammten Siedlungsgebieten verdrängt. Sie gelten heute als anerkannte Minderheit. Denn die Volksgruppe der Ainu (was so viel wie „Mensch“ bedeutet) unterscheidet sich ethnisch, kulturell und sprachlich eindeutig von dem japanischen Volk und dessen kultureller Ausprägung.

 

Messerscheide aus beschnitztem Knochen, das Mittelstück ist aus Holz, beschnitzt

 

Schürze aus gewebtem Rindenbast

   In Japan existieren nur noch wenige historische Objekte des asiatischen Urvolkes. Um der Öffentlichkeit ein Bild der ursprünglichen Kultur zu vermitteln und den Nachfahren der Ainu diese inzwischen weitgehend verschwundene Kultur zugänglich zu machen, greift die „Foundation for Research and Promotion of Ainu Culture“ in Sapporo auf international bedeutende Kollektionen aus aller Welt zurück, mit denen sie Ausstellungen in Japan organisiert. Dabei spielen die SES aus Dresden eine bedeutende Rolle. Sie genießen einen weltweit hervorragenden Ruf, da sie über einen wertvollen und umfangreichen Bestand von historischen Objekten der Ainu-Kultur verfügen. Neben Gebrauchs- und Einrichtungsgegenständen finden sich Web- und Jagdgeräte, verzierte Opferspatel sowie Haus- und Bootsmodelle unter den Leihgaben. Eines der herausragenden Stücke aus Dresden ist ein Mantel aus Fischhaut.

   Es ist bereits die dritte Kooperation zwischen den SES und Japan. Der Kontakt besteht schon seit den frühen neunziger Jahren. Dieses Mal jedoch sind die SES die alleinigen Leihgeber und somit wird ganz speziell auf die umfangreiche und exklusive Sammlung aus Sachsen aufmerksam gemacht. „Die SES verbindet eine stetige Zusammenarbeit mit der Ainu-Foundation in Sapporo, so dass wir in der Vergangenheit immer wieder Beiträge zur Revitalisierung der Kultur der Ainu leisten konnten“, so SES-Direktor Dr. Claus Deimel zu der außergewöhnlichen Ausstellung, die gleichzeitig wichtiger nationaler Beitrag zum Jubiläum „150 Jahre Freundschaft – Deutschland und Japan“ ist.

K2M

 

Hinter der Einrichtung „Staatliche Ethnographische Sammlungen“ (SES) verbergen sich drei ehemals eigenständige Völkerkundemuseen in Leipzig, Dresden und Herrnhut, die am 1. Januar 2004 zur SES fusionierten und seit dem 1. Januar 2010 dem Verbund der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden angehören.

Mit der Gründung einer Kunst- und Raritätenkammer in der jungen Residenzstadt Dresden im Jahre 1560 legte August I, Kurfürst von Sachsen, den Grundstein für die heutigen Sammlungen. Der Gesamtbestand der SES umfasst derzeit etwa 350.000 Ethnographica, 200.000 Bilddokumente und rund 350.000 bibliothekarische Einheiten. Die drei Museen in Dresden, Leipzig und Herrnhut präsentieren auf über 6.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche umfangreiche Einblicke in das faszinierende Leben indigener Kulturen der Welt und in ihre Geschichte. Die SES Dresden stellen nach dem Ethnologischen Museum Berlin die zweitgrößte völkerkundliche Sammlung in Deutschland dar.

 

Die Ausstellung „Sachalin, Kurilen, Hokkaido: Das Leben der Ainu im Spiegel einer deutschen Sammlung“ wird gezeigt:

 

vom 05. August bis zum 25. September 2011 im Historischen Museum von Hokkaido in Sapporo
vom 06. Oktober bis 06. Dezember 2011 im
Nationalmuseum für Ethnologie in Osaka

 

Veranstalter und Leihnehmer; The Foundation for Research and Promotion of Ainu Culture, Sapporo - Japan

 

 

Fotos (3) ©GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, Foto: Erhard Schwerin
 

 

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